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Der gefaehrliche Verehrer

Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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der Anrufer meldeten sich öfters, und mit denen plauderte sie dann eine Weile. Einige waren nur einsam und riefen an, um den Klang einer anderen Stimme zu hören. Dazwischen gab es gelegentlich einen Verrückten, den sie mit einem Scherz aus der Leitung drängte oder den sie einfach unterbrach. In all den Jahren, in die sie mit Telefonanrufen zu tun hatte, konnte sie sich nicht an einen einzigen langweiligen Moment erinnern.
    Sie genoss das Plaudern und Scherzen mit Anrufern ungemein. In der Sicherheit der Sendekabine war sie fähig, sich in einer Weise zu entspannen und eine lässige Beziehung zu Fremden herzustellen, wie sie das von Angesicht zu Angesicht nie könnte. Niemand, der ihre Stimme hörte, hätte geahnt, dass sie schüchtern und unsicher war.
    »KHIP. Sie sind auf Sendung.«
    »Cilla.«
    »Ja. Sie müssen lauter sprechen, Partner. Wie heißen Sie?«
    »Spielt keine Rolle.«
    »Okay, Mr X.« Sie rieb ihre plötzlich feuchten Handflächen an ihrer Jeans. Ihr Instinkt warnte sie, dass es mit diesem Anrufer Ärger geben würde. Ihr Finger schwebte über dem Sieben-Sekunden-Verzögerungsschalter. »Haben Sie einen Wunsch?«
    »Ich will, dass du bezahlst, du Schlampe! Ich werde dich bezahlen lassen. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mir dafür danken, dass ich dich töte. Das wirst du nie vergessen!«
    Cilla erstarrte, verwünschte sich dafür und unterbrach ihn mitten in einem Schwall von Obszönitäten. Durch äußerste Selbstkontrolle verhinderte sie, dass ihre Stimme zitterte. »Wow! Da scheint wohl jemand heute Nacht ein bisschen sauer zu sein. Hören Sie, wenn das Officer Marks war, ich schwöre, dass ich diese Strafzettel wegen Falschparkens bezahle. Und jetzt kommt der Song für Joyce und Larry.«
    Sie ließ Springsteens letzte Hit-Single anlaufen, lehnte sich zurück und nahm die Kopfhörer mit zitternden Händen ab.
    Albern. Sie stand auf, um den nächsten Block zusammenzustellen. Nach all den Jahren hätte sie nun wirklich nicht über einen obszönen Anruf erschrecken dürfen. Es gab nur selten eine Schicht, in der nicht wenigstens ein solcher Anruf kam. Sie hatte gelernt, mit Sonderlingen, Tobenden, mit Anträgen und Drohungen genauso geschickt umzugehen, wie sie gelernt hatte, das Mischpult zu bedienen.
    Das alles gehört zum Job, ermahnte sie sich. Das gehört dazu, wenn man in der Öffentlichkeit steht, besonders während einer Nachtschicht, in der die Verrückten noch verrückter werden.
    Doch sie ertappte sich dabei, wie sie über ihre Schulter blickte, durch das dunkle Glas des Studios zu dem trübe erleuchteten Korridor dahinter. Dort waren nur Schatten und Stille. Unter dem dicken Sweater fröstelte ihre Haut von kaltem Schweiß. Sie war allein. Völlig allein.
    Aber der Sender ist abgeschlossen, erinnerte sie sich selbst, während sie den nächsten Titel ansagte. Der Alarm war eingeschaltet. Falls er losging, würden die feinsten Leute von Denver nach der Polizei schreien. Sie war hier so sicher wie in einem Banksafe.
    Dennoch starrte sie auf die blinkenden Lichter am Telefon und hatte Angst.
    Es hatte zu schneien aufgehört, aber der Geruch von Schnee hing noch in der kalten Märzluft. Während sie fuhr, hatte Cilla das Fenster zwei Zentimeter weit geöffnet und das Radio auf volle Lautstärke gestellt. Die Verbindung von Wind und Musik beruhigte sie.
    Cilla war nicht überrascht, dass Deborah noch wach war und auf sie wartete. Sie bog in die Einfahrt des Hauses, das sie erst vor sechs Monaten gekauft hatte, und stellte zugleich verärgert und erleichtert fest, dass alle Lichter brannten.
    Verärgert, weil es bedeutete, dass Deborah wach geblieben war und sich sorgte. Erleichtert, weil die stille Vorortstraße so leer wirkte und Cilla sich so verletzlich fühlte. Sie schaltete den Motor und zugleich Jim Jacksons sanfte Nachtsendung aus. Beim Einsetzen der totalen Stille schlug ihr das Herz bis zum Hals herauf.
    Sich selbst verwünschend, machte sie die Wagentür zu, wickelte sich in ihren Mantel und jagte die Stufen hinauf. Deborah kam ihr an der Tür entgegen.
    »Hey, hast du nicht morgen um neun einen Kurs?« Um Zeit zu gewinnen, schälte Cilla sich aus ihrem Mantel und hängte ihn in den Schrank. Sie roch heiße Schokolade und Möbelpolitur. Es brachte sie zum Seufzen. Deborah stürzte sich immer aufs Putzen, wenn sie angespannt war. »Wieso bist du so spät noch auf?«
    »Ich habe es gehört! Cilla, dieser Mann …«
    »Ach, komm schon, Baby.« Cilla drehte sich um und schlang

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