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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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»Alicia, hol dir ein Schwert! Ich besorge noch eine Pike für Euch, Doktor.«
    Sie stiegen ins Beiboot. Als sie herausgeklettert waren und an den Strand wateten, hätte Mjipa am liebsten laut aufgejauchzt vor lauter Freude darüber, endlich einmal wieder festen, sicheren Boden unter den Füßen zu fühlen.
    »Passt auf, dass ihr den Seeleuten nicht in die Quere kommt«, sagte er zu seinen beiden Begleitern, als sie an den Krishnanern vorbeikamen, die an dem Mast arbeiteten. Mjipa benutzte noch immer die Pike als Krückstock, da sein Bein noch nicht völlig verheilt war. Sie fanden ein grasbewachsenes Plätzchen in dem Waldstreifen oberhalb des Strandes, erklommen die Düne, setzten sich ins Gras und packten ihren Picknickkorb aus. Während Mjipa und Alicia es sich schmecken ließen, streifte Isayin umher, rupfte hier einen Zweig, dort ein Gras ab und machte sich Notizen. Gefragt, ob er nichts essen wolle, antwortete er:
    »Nein, ich mag nicht so früh speisen. Warum konntet Ihr nicht damit bis zu einer zivilisierten Stunde warten?«
    Unten am Strand machte die Arbeit am Mast gute Fortschritte. Schließlich erscholl eine Trillerpfeife. Die Krishnaner legten ihre Werkzeuge nieder und ließen sich zu ihrem eigenen Mittagsmahl nieder, welches bei den Majburuma zu einer früheren Stunde eingenommen wurde als bei den Khaldoniern.
    Plötzlich brach ein Tumult los. Vier Khaldonier kamen aus dem Wald gestürmt und rannten auf die essenden Seeleute zu, im Vorbeilaufen alles Essbare an sich raffend, dessen sie habhaft werden konnten.
    Wütendes Geschrei erhob sich von den Seeleuten, die hastig auf die Füße sprangen. Einige suchten nach Stöcken, Steinen oder anderen Wurfgeschossen, mit denen sie die dreisten Räuber angreifen konnten. Andere setzten mit Messern hinter ihnen her. Ein paar waren, mit Piken bewaffnet, als Wachen gegen einen möglichen Oberfall durch die geschwänzten Krishnaner aufgestellt worden. Zwei von diesen nahmen ebenfalls die Verfolgung der Khaldonier auf. Einer schleuderte seine Pike nach ihnen, verfehlte sie jedoch.
    »Beim Jupiter, schau dir das an!« rief Mjipa. »Sie …« Im selben Augenblick landete ein fürchterlicher Hieb auf Percy Mjipas Kopf. Die Welt begann sich um ihn zu drehen; vor seinen Augen tanzten tausend funkelnde Sterne, und er fiel vornüber auf die Knie. In irgendeinem Winkel seines Bewusstseins hörte er einen spitzen Schrei, der aus Alicias Richtung kam. Verschwommen nahm er wahr, dass auch sie weggetragen wurde und dass Isayin davonstob. Er versuchte zu schreien, aber seine Sinne waren so umnebelt von dem Schlag, dass er nur ein heiseres Krächzen zustande brachte.
     
    Als er sein volles Bewusstsein wiedererlangte, fand er sich auf der Erde sitzend, in der Mitte einer kleinen natürlichen Lichtung tief im Wald von Fossanderan. Die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden, und die Füße waren an den Knöcheln mit einem Stück Tau zusammengeschnürt. Er glaubte das Tau wieder zu erkennen, an dem die Tarvezid das Floß geschleppt hatte und das er achtlos auf das Floß geworfen hatte, als er es vom Schiff losgebunden hatte.
    Als er sich, ungeachtet der Schmerzen, die diese Bewegung in seinem Kopf auslöste, zur Seite wandte, sah er, dass Alicia neben ihm saß, ebenfalls gefesselt. Eine Träne rollte ihr über die Wange, eine feuchte Spur auf dem Schmutz, der ihr Gesicht bedeckte, hinter sich herziehend. Rings um die Lichtung standen oder saßen die Khaldonier, hungrig an den Essensbrocken nagend, die die Räuber erbeutet hatten. Einige von ihnen hielten primitive, aus abgebrochenen Ästen gefertigte Keulen. Mjipa vermutete, dass der Schlag einer dieser Keulen ihn gefällt hatte.
    »So!« sagte Verar, der vor Mjipa stand, Mjipas purpurfarbenes Wehrgehenk über den nackten Oberkörper geschlungen. »Erweist sich der mächtige, allwissende Terraner letztlich als doch nicht so unbesiegbar! Da kommt er an Land mit seinen Busenfreunden, vor Waffen nur so strotzend. Und doch ist er so simpel, dass ein kleines Ablenkungsmanöver, herbeigeführt durch unseren Überfall auf der Seeleute Mittagsmahl, seine Aufmerksamkeit so zu fesseln vermag, dass jeder hergelaufene Tropf sich ungesehen an ihn heranstehlen und ihm eins auf den Schädel geben kann!«
    »Was wollt Ihr?« knurrte Mjipa.
    »Nun, dasselbe wie ehedem, nämlich jenen Körperteil, welchen – zumindest im Augenblick noch – Euer Hals mit Eurem Rumpfe verbindet, auf dass ich ihn zu meinem Herrn und Gebieter tragen kann, zusammen

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