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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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schlaf schön!«
     
    Die bewaldeten Hügel Fossanderans wuchsen langsam aus dem Horizont. Die Küsten der Banjao-See verengten sich zur Straße von Palindos, in deren Mitte sich die Insel erhob. Von den zwei Fahrrinnen zwischen der Insel und dem Festland wurde gewöhnlich nur die östliche von Schiffen benutzt; die westliche war so flach, dass sie, außer bei bestimmten Mondkonstellationen, höchstens für kleine Boote passierbar war. Jenseits der Meerenge öffnete sich die Sabadao-See.
    »Mich dünkt, auf der Ostseite befindet sich ein Strand, vor dem wir sicher ankern können«, sagte Kapitän Farrá.
    Stunden vergingen, ehe die Tarvezid schließlich in eine Bucht lief, die von einem halbmondförmigen breiten Strand eingerahmt wurde. Der Anker wurde geworfen, und die Seeleute kletterten über ein Fallreep in das brusttiefe Wasser und wateten an Land.
    Auf dem Achterdeck löste Mjipa das Tau, das die Tarvezid mit dem Floß verband. Dann rief er hinunter: »Ihr könnt an den Strand paddeln.«
    »Aber was dann?« wollte Verar wissen. »Werdet ihr uns nicht nach Majbur schleppen?«
    »Nicht um alles in der Welt! Ihr müsst euch schon allein durchschlagen. Das Festland ist nicht schwer zu erreichen. Im Osten gelangt ihr nach Ziada, und im Westen liegt Rakh, welches zur Republik Suruskand gehört.«
    »Aber wir werden verhungern!«
    »Das ist euer Problem. Ihr könnt ja Kapitän Farrá bitten, euch ein paar Angelruten zu überlassen.«
    »Takh! Ihr seid eine grausame, gefühllose Bestie!« schrie einer der Khaldonier und schüttelte in ohnmächtiger Wut die Faust gegen Mjipa.
    »Nachdem ihr Lumpen mir den Kopf abschlagen wolltet? Ha!«
    »Wir haben lediglich Befehlen gehorcht«, sagte Verar. »Ihr könnt uns nicht die Schuld dafür geben, dass unser rechtmäßiger Herr von unerbittlichem Hass gegen Euch erfüllt ist. ’s ist unsere heilige Pflicht, ihm bis in den Tod zu dienen.«
    »Schön, dann erfüllt eure heiligen Pflichten anderswo.« Mjipa ging nach vorn, um zu sehen, wie die Reparaturarbeiten vorankamen.
    Der Schiffszimmermann, jetzt nächst dem Kapitän zur wichtigsten Person an Bord avanciert, ruderte mit einer Werkzeugkiste im Beiboot an Land. Von der Reling aus konnte Mjipa sehen, wie er zusammen mit zwei Matrosen, die Äxte bei sich trugen, am Strand entlangging und Bäume inspizierte.
    Die Khaldonier paddelten mit ihrem Floß zum westlichen Ende des Strandes. Sie zogen das Floß auf den Sand und verschwanden zwischen den Bäumen.
    Alicia, die neben Mjipa an der Reling stand, sagte: »Ich sehe es gar nicht gern, dass diese Burschen wieder frei rumlaufen. Ich bin sicher, wenn sie könnten, würden sie uns erneut Ärger bereiten.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, sagte Mjipa. »Es liegt also an uns, dafür zu sorgen, dass sie keine Gelegenheit dazu bekommen. Wenn wir an Land gehen, nimm besser eines der Schwerter mit.«
    »Dann solltest du mir besser beibringen, wie ich mit so einem Ding umgehe. Ich hatte mich nämlich eigentlich nicht auf die Rolle Aliciens der Schwertjungfrau eingerichtet.«
    »Okay, hier ist meines. Jetzt nimm die Abwehr-Grundstellung ein … schau, so wie ich …«
     
    Am nächsten Tag sagte Mjipa zu Alicia: »Ich muss zugeben, dass diese Burschen ihr Handwerk verstehen. Schau dir den Mast an, wie er vor unseren Augen Gestalt annimmt!« Er zeigte auf den Strand, wo der Stamm des gefällten Baumes auf einem Schrägen aufgebockt lag. Er war bereits von Ästen und Rinde befreit und wurde gerade auf die richtige Größe zurechtgeschnitten.
    »Meister Mjipa«, ließ sich Doktor Isayin aus der Tür des Deckhauses vernehmen. »Würdet Ihr mich an Land begleiten? Ich möchte gern die einheimische Flora studieren.«
    »Warum könnt Ihr nicht allein gehen?«
    »Ich – ich fürchte mich vor den geschwänzten Wilden und anderen Kreaturen, die in den Wäldern lauern. Ihr seid weit stärker als ich, und mit Euch und Eurer tödlichen Klinge würde ich mich sicher fühlen.«
    »Lasst uns doch alle an Land gehen und ein Picknick machen!« schlug Alicia vor. »Es würde uns bestimmt gut tun, zur Abwechslung mal wieder von diesem öden Zuber runterzukommen!«
    Mjipa war zunächst nicht sonderlich begeistert von der Idee. Aber Alicia ließ nicht locker und bettelte so herzerweichend, dass er sich schließlich, wider bessere Einsicht, herumkriegen ließ. Auch er war der schaukelnden Deckplanken und modrigen Gerüche der Tarvezid überdrüssig, und der Vorschlag Alicias reizte ihn.
    »Okay«, sagte er.

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