Der Geheimcode
was?«
»C Cube«, wiederholte Artemis. »So habe ich meinen kleinen Kasten genannt. C für Control, weil er seinem Besitzer die Kontrolle über alles verleiht.«
Spiro schnappte sich die Videokassette. »Sehen Sie nach, ob's stimmt«, befahl er und warf sie Arno Blunt zu.
Der blondierte Leibwächter schaltete den Fernseher über der Bar ein und schob die Kassette in den Schlitz. Coronation Street flimmerte über den Bildschirm. Dieselbe Folge, aber nicht annähernd dieselbe Qualität.
»Überzeugt?«, fragte Artemis.
Der Amerikaner klimperte mit einem seiner zahlreichen Armbänder. »Fast. Noch ein letzter Test. Ich habe das Gefühl, dass die Regierung mich überwacht. Kannst du das herausfinden?«
Artemis überlegte einen Moment, dann sprach er das Gerät an: »Cube, registrierst du irgendwelche Überwachungsstrahlen, die auf dieses Gebäude gerichtet sind?«
Der Apparat surrte kurz. »Der stärkste Ionenstrahl befindet sich derzeit achtzig Kilometer westlich von hier. Gesendet von einem US-Satelliten, Codeziffer ST1132P. Registriert auf die Central Intelligence Agency. Geschätzte Ankunftszeit acht Minuten. Außerdem sind da mehrere ZUP-Sonden, verbunden mit -«
Hastig schaltete Artemis den Ton ab, bevor der Würfel fortfahren konnte. Offensichtlich reagierten die Elfenkomponenten des Computers noch auf ZUP-Technologie. Das würde er abstellen müssen. Wenn diese Informationen in die falschen Hände gerieten, hätte es katastrophale Auswirkungen auf die Sicherheit der Unterirdischen.
»Was soll das, Junge? Der Kasten war noch nicht fertig. Wer ist die ZUP?«
Artemis zuckte die Achseln. »Ohne Geld läuft nichts. Ein Test ist genug. Die CIA - nicht übel.«
»Schau, schau«, sagte Spiro. »Die sind hinter mir her, weil sie glauben, dass ich Militärgeheimnisse verschachere. Sie haben einen ihrer Vögel extra aus seiner Umlaufbahn geholt, nur um mich zu beobachten.«
»Oder vielleicht auch mich«, bemerkte Artemis.
»Ja, vielleicht«, spottete Spiro. »So gefährlich, wie du aussiehst.«
Arno Blunt lachte herablassend. Butler ignorierte das. Einer von ihnen musste sich schließlich professionell verhalten.
Spiro ließ die Fingerknöchel knacken, eine Angewohnheit, die Artemis nicht ausstehen konnte.
»Wir haben noch acht Minuten, also lass uns zur Sache kommen, Kleiner. Wie viel willst du für den Kasten?«
Artemis hörte nicht zu. In Gedanken war er noch mit der Information über die ZUP beschäftigt, die der Würfel beinahe preisgegeben hätte. Durch seine Unaufmerksamkeit hatte er seine unterirdischen Freunde um ein Haar an einen jener Männer verraten, die sie garantiert ausbeuten würden.
»Entschuldigung, was haben Sie gesagt?«
»Ich fragte, wie viel du für den Kasten willst?«
»Erstens ist es ein Würfel«, verbesserte ihn Artemis. »Und zweitens steht er nicht zum Verkauf.«
Jon Spiro schnaubte. »Nicht zum Verkauf? Du hast mich über den Atlantik geholt, nur um mir etwas zu zeigen, das du gar nicht verkaufen willst? Was soll das?«
Butlers Finger schlossen sich um den Griff der Pistole, die in seinem Hosenbund steckte. Arno Blunts Hand verschwand hinter dem Rücken. Die Luft vibrierte vor Spannung.
Artemis legte die Fingerspitzen aneinander. »Mr. Spiro. Jon. Ich bin kein Trottel. Mir ist klar, wie wertvoll mein Würfel ist. Auf der ganzen Welt gibt es nicht genug Geld, um dieses Wunderwerk zu bezahlen. Egal, wie viel Sie mir geben, innerhalb einer Woche wäre er tausendmal so viel wert.«
»Worum geht's dann, Fowl?«, fragte Spiro grimmig. »Wie sieht dein Angebot aus?«
»Ich biete Ihnen zwölf Monate. Gegen eine entsprechende Summe bin ich bereit, meinen Würfel noch ein Jahr vom Markt zu halten.«
Spiro spielte mit seinem ID-Armband. Er hatte es sich selbst zum Geburtstag geschenkt.
»Du willst die Technologie ein Jahr zurückhalten?«
»Genau. Das dürfte Ihnen Zeit genug lassen, Ihre Aktien zu verkaufen, bevor sie abstürzen, und den Gewinn in Fowl Industries zu investieren.«
»Fowl Industries? Gibt's doch gar nicht.«
Artemis lächelte spöttisch. »Noch nicht, aber bald.« Butler drückte die Schulter seines Schützlings. Es war keine gute Idee, einen Mann wie Jon Spiro zu reizen.
Doch Spiro hatte den Seitenhieb gar nicht bemerkt. Er war zu sehr mit Rechnen beschäftigt, wobei er sein Armband wie eine Gebetsschnur durch die Finger gleiten ließ.
»Und der Preis?«, fragte er schließlich.
»Gold. Eine metrische Tonne«, erwiderte der junge Fowl-Erbe.
»Das ist
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