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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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von diesem Augenblick an treffen müssen, und so kann ich Ihnen nur raten, mit größter Vorsicht vorzugehen und nur wenigen Menschen zu vertrauen. Geld besitzt die Eigenart, selbst anständige Menschen zu äußerst unanständigem Verhalten zu verleiten.
    Man hat Sie nur deshalb zu einem Mitglied des Clubs gemacht, damit man Sie besser im Auge behalten kann. Eines Tages wird man Sie zu einem Ordensritter machen. Lassen Sie sich vom Charme und der Großzügigkeit der anderen nicht blenden, denn ihre Bosheit und ihre Gerissenheit kennen keine Grenzen. Suchen Sie guten Rat, der Sie auf diesem trügerischen und gewundenen Pfad begleiten möge. Doch vor allen Dingen erinnern Sie sich an das Opfer, das gebracht wurde, damit Sie sich jetzt in dieser privilegierten Lage befinden dürfen. Ich habe getan, was ich konnte, doch von nun an müssen Sie dafür sorgen, dass Ihr Onkel, mein Freund, nicht vergebens gestorben ist.
     
    Ich öffnete die anderen beiden Papiere, die sich sehr von dem ersten unterschieden, dickes Pergament mit einem aufgestempelten Siegel und mehreren Unterschriften am Fuß der Seiten.
    Ich las jeden Satz sorgfältig durch, und mein Unglauben wuchs mit jedem Wort. Es war ein Schock, mit dem ich niemals gerechnet hätte, eine Wendung, die mich erschütterte und Gott anflehen ließ, dass er über mich wachen möge. In meinen Händen hielt ich das Testament des Tyrone Ludley, auch genannt Moss Sampson. In schlichte Worte gefasst besagte es, dass er seinen weltlichen Besitz dem männlichen Verwandten vermachte, der diese Verwandtschaft nachweisen konnte und im Besitz des Dokuments war, das ich gerade las.
    Doch es war das zweite Blatt Papier, das mich noch mehr schockierte, zugleich aber auch verwirrte. Moss Sampsons Name stand auf einer Übertragungsurkunde für das Grundstück mitsamt Gebäuden in der Linden Street Nr. 9. Es sollte bis zu seinem Tod in seinem Besitz bleiben und anschließend an seinen vorgesehenen männlichen Erben fallen. Falls es jemals die Absicht geben sollte, diesen Besitz zu verkaufen, konnte ein solches Verkaufsangebot allein den Treuhändern des Delphic Clubs vorgelegt werden, zu einem Preis, der nicht mehr als zwanzig Prozent über dem Marktwert liegen durfte. Es gab allerdings eine weitere wichtige Bestimmung: Wenn einem der männlichen Erben Moss Sampsons die Ehre erwiesen werden sollte, zum Ritter des Ordens der Altehrwürdigen Neun gemacht zu werden, würden alle Rechte und Ansprüche auf das Haus und den umgebenden Besitz sofort an die Treuhänder des Delphic Clubs zum symbolischen Preis von einem Dollar zurückfallen.
    Jetzt wusste ich endlich, warum sie mich so begierig in ihrem Club akzeptiert hatten und warum mein Name im Buch der Nachfolge von Onkel Randolph vorgeschlagen worden war.
    Ich saß in der Dunkelheit meines Zimmers, während der Rest der Universität diese frostige Cambridger Nacht durchschlief. Der Kreis des Wissens hatte sich endlich geschlossen. Für mehr als ein Jahrhundert waren die Geheimnisse der Altehrwürdigen Neun, der fehlenden Seiten des Christlichen Feldzugs und des Todes von Erasmus Abbott und Moss Sampson tief unter den Mauern der Villa des Delphic Clubs vergraben gewesen, verborgen unter den Schleiern von Eiden und Täuschungen – bis jetzt.

Epilog
     
    Vor fünfundzwanzig Jahren stand ich dort, wo er jetzt steht, mit verbundenen Augen und einem von den Initiationsriten verdreckten und zerknitterten Smoking. Und während ich mich frage, was ihm in diesem Augenblick wohl durch den Kopf geht, bin ich mir sicher, dass es bestimmt ganz andere Gedanken sind als diejenigen, die ich vor so langer Zeit gedacht hatte. Ich war damals ziemlich alleine, ein Fremder in einer neuen Welt, die mich rätselhafterweise so willkommen hieß. Ich erinnere mich, wie ich die Hände in die Taschen steckte, weil sie so schrecklich zitterten und ich nicht wollte, dass jemand es sah. Seine Hände sind offen und frei, und mit seiner üblichen gespielten Unerschrocken heit wedelt er blindlings mit ihnen in der Luft herum.
    »Meine Herren, ich möchte euch Quentin D. Collins vorstellen, unseren jüngsten Bruder. Lang lebe das Gas!«
    Seine Augenbinde fiel, und der Raum füllte sich mit tosendem Beifall. Ich hatte mich absichtlich ganz hinten aufgestellt, damit ich den Moment in seiner ganzen Breite erfassen konnte. Vor allen Dingen aber wollte ich ihn in seiner ganzen Größe sehen, wie er dort auf demselben Tisch stand, auf dem einst ich gestanden hatte, und auf die Menge

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