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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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lebhaften
Beifall, und irgend jemand aus der Menge rief: »Noch einen Song,
Lucia!«
      Sie schüttelte den Kopf. »Später vielleicht. Aber jetzt brauche ich erst etwas zu trinken.«
    Sie glitt von ihrem Sitz herunter, und
die Combo begann eine neue Nummer zu spielen. Die Töne der
jagenden Melodie hallten von den Wänden wider… Auf einem
Tischlein an der Wand stand ein Tablett mit Martinis. Brady ergriff ein
Glas und drängte sich dann durch die Menge auf Lucia zu.
      Sie lehnte am Piano und schlug mit ihrer Hand den Takt
zu der Musik. Als Brady ihr den Drink anbot, drehte sie sich um und
wollte ihm danken, doch dann glitt ein nachdenklicher Schatten
über ihr Gesicht.
    »Ich kenne Sie ja gar nicht«, meinte sie erstaunt.
      »Oh, ich kam mit einer ganzen Gesellschaft hier
an«, log er. »Übrigens gefiel mir Ihr Lied sehr gut.
Ich glaube, Sie haben wirklich Talent.«
      Ihre Augen glänzten leicht, und Brady erkannte
daran, daß sie bereits mehr getrunken hatte, als ihr guttat.
    »Sie sind Amerikaner?« fragte sie.
      Er nickte zustimmend. »Ja. Ich bin heute erst hier angekommen.«
      Sie war immer noch nachdenklich gestimmt und musterte
ihn unverhohlen von Kopf bis Fuß. Nach einer Weile meinte sie
schließlich: »Jetzt weiß ich, was mit Ihnen nicht
stimmt. Sie sind der einzige Mann hier im Raum, der einen Anzug
trägt!«
      Brady schaute sich rasch um. Merkwürdigerweise
hatte sie völlig recht. Er fiel hier in der Menge auf wie ein
verbundener Daumen unter gesunden Fingern.
      »Mit wem, sagten Sie, seien Sie gekommen?« fragte sie ihn weiter.
      »Also schön, Miss Davos«, sagte er
und zuckte dabei die Achseln, als ob er es aufgebe, »ich glaube,
es ist besser, wenn ich offen zu Ihnen bin. Ich hoffte eigentlich, ein
Interview von Ihrem Herrn Vater zu bekommen!«
      »Also ein Zeitungsmann!« Sie nippte an
ihrem Martini. »Ich habe mir doch gleich gedacht, daß so
etwas dahintersteckt… Also wissen Sie, Sie verschwenden Ihre
Zeit! Mein Vater gibt niemals Interviews. Außerdem ist er gar
nicht in der Stadt.«
    »Vielleicht könnten Sie so
nett sein, mir zu sagen, wo er ist«, drängte Brady weiter.
»Möglicherweise möchte er einmal eine Ausnahme machen.
Und für mich wäre das ein großer Knüller!«
      Sie schaute ihn fest an und meinte dann mit ihrer
trockenen, kühlen Stimme: »Hören Sie, sie fangen an,
mich zu langweilen. Wenn ich Sie wäre, würde ich mein Glas
austrinken und hier verschwinden.«
      Sie wandte sich ab, als die Musik zu einem Crescendo
anschwoll, und Brady tauchte wieder zurück in die Anonymität
der zahllosen Gäste. Er schlüpfte zur Tür hinaus und
ging hinüber in den anderen großen Saal. Sein Geist
arbeitete verzweifelt und suchte nach einem Ausweg. Irgendwie
mußte er herausbekommen, wohin Davos sich begeben hatte; aber wie
sollte er das in Erfahrung bringen?
      Unter den angetrunkenen Gästen gab es
plötzlich ein lautes Gebrüll, und ein Mädchen wurde auf
die Bar emporgehoben. Irgend jemand begann rhythmisch zu klatschen, und
die Menge fiel sofort ein. Das Mädchen war zweifellos hübsch,
wenn auch etwas schlampig; offensichtlich jedoch war sie sehr
angetrunken. Unter dem Klatschen der Zuschauer begann sie, sich ihrer
Kleider zu entledigen.
      In ihrer Vorstellung lagen weder Charme noch Grazie.
Sie streifte sich einfach die Kleider ab, als ob sie ins Bett kriechen
wollte, und warf jedes Stück einzeln unter die johlenden
Gäste. Als sie ihren Büstenhalter lösen wollte, wandte
sich Brady ab und ging hinaus. Allein stand er im Korridor, und der
Lärm der Menge blieb hinter ihm zurück. Er wußte nicht
mehr weiter, doch plötzlich fiel ihm wieder das
Serviermädchen ein.
      Dies war immerhin eine Spur, der nachzugehen es sich
lohnte. So ging er den seitlichen Gang entlang, der zu den
Wirtschaftsräumen des Hauses führte. Die erstbeste Tür,
auf die er traf, öffnete er und befand sich gleich darauf in einer
großen, hell erleuchteten Küche.
    Das Mädchen saß vor dem Herd,
hatte die Beine ausgestreckt und rauchte eine Zigarette. Auf das
Geräusch seiner Schritte hin drehte sie sich überrascht um,
doch als sie ihn erkannte, huschte ein Lächeln um ihren Mund.
    »Oh, Sie sind es! Möchten Sie etwa eine Tasse Tee haben?«
      Brady erwiderte ihr Lächeln und steckte sich ebenfalls eine Zigarette an.
      »Dagegen hätte ich nichts einzuwenden! Da
draußen ist es etwas zu laut für meinen Geschmack.«
      Sie goß eine zweite Tasse Tee ein,

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