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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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hoffte, ihn trotz der Hitze halten zu können. Doch nach zwei Minuten taumelte sie nur noch und war in Schweiß gebadet. Der Vorhang des glühenden Waberns hatte sich inzwischen geteilt und den Blick auf die goldenen Wände der Sandsteinschlucht freigegeben, die in einer Reihe felsiger Terrassen und schattiger Überhänge in den Wüstenboden hinabsanken. Jenseits des Canyons war die Fata Morgana zu einem schmalen blauen Band zusammengeschrumpft, das über den gezackten Hängen am Fuße der braunen Berge lag.
    Leias Puls hämmerte in ihren Ohren, und sie wurde langsamer, bis sie schließlich nur noch ging. Der Rand der Schlucht lag zwanzig Meter vor ihr. Sie hatte mehr als genug Zeit, ihn zu erreichen – sofern sie nicht zusammenbrach.
    Ihr Blickfeld verdunkelte sich von den Rändern aus, und sie nahm die Flasche vom Gürtel. Sie kam ihr merkwürdig leicht vor, und da erinnerte sie sich daran, was sie mit ihrem letzten Rest Wasser getan hatte.
    Ihre Schulter pochte, kurz darauf drehte sich alles in ihrem Kopf, und dann klingelten auch noch ihre Ohren. Halt, nein, nicht ihre Ohren! Ihr Handgelenk. Das Klingeln war der Alarm des Chronos. Sie hatte noch eine Minute.
    Ihr Blickfeld schmolz zusammen, und sie fühlte sich, als müsste sie ersticken. Sie riss sich den Schal vom Gesicht und rannte los, um Chewbacca und die Squibs einzuholen. Nun schwitzte sie nicht mehr, ihr wurde unter den hellen Sonnen von Tatooine nur immer heißer.
    »Chew …« Sie konnte ihre Stimme nicht hören. »Chew …«
    Es war zwecklos. Der Wookiee hatte den Rand des Hanges erreicht und wurde immer kleiner, als er ihn hinabrutschte, dann verschwanden auch die Squibs. Die Kraft wich aus Leias Beinen.
    Dennoch rannte sie weiter. Drei Schritte konnte sie ihrem Körper noch abringen, dann gaben ihre Knie nach. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie fiel blind dem Rand der Schlucht entgegen.
    Der Boden sackte unter ihr weg. Kurz fürchtete sie schon, dass sie in einer Ohnmacht versank, dass sie in Wirklichkeit im Sand vor der Schlucht lag, wo die Sensoren des TIE-Jägers sie problemlos erfassen konnten.
    Einen Moment später brandeten Schmerzen durch ihre angeschlagene Schulter. Sie spürte, wie sie sich zweimal überschlug und über ein Paar weiche Körper rollte, bis sie schließlich gegen ein Bein prallte, das sich wie ein pelziger Baumstamm anfühlte. Ein leises Jaulen erfüllte ihre Ohren, und ihr erster Gedanke war, dass sie einen der Squibs verletzt hatte. Doch dann erkannte sie das immer schriller werdende Geräusch. Der TIE war zurückgekehrt.
    Leia hatte das Gefühl, als würde sie eine Ewigkeit daliegen, und sie fragte sich, ob sie weit genug in die Schlucht hineingerollt war, ob der Rand der Schrägen sie verbarg.
    Es schien Stunden zu dauern, bis der TIE heran war. Die grauen Schlieren vor Leias Augen verwandelten sich in ein goldenes Strahlen, dann wurde das Heulen der Triebwerke von den Felswänden um sie zurückgeworfen. Sie erkannte, dass die Flugbahn des Jägers ihn diesmal vielleicht direkt über die Schlucht hinwegführte. Ein Rebellenpilot mochte auf Nummer sicher gehen und tiefer in den Canyon eindringen, doch die Piloten des Imperiums hielten sich strikt an ihre Befehle. Sie wichen nicht von den Vorschriften ab – meistens zumindest.
    Leia wartete, lauschte auf das Heulen der Maschine, das zwischen den goldenen Wänden widerhallte. Ihre Sicht wurde klarer, und als sie vor sich die Schlucht erblickte, erwartete sie beinahe, die Solarflügel und das runde Cockpit eines TIE-Jägers hinter der nächsten Biegung auftauchen zu sehen.
    Doch dieser Pilot blieb weiter auf seinem vorgeschriebenen Kurs. Das Heulen seines Antriebs wurde nicht länger schriller, sondern tiefer, und sein Echo wanderte den Canyon entlang, wo es schließlich vollends verklang.
    Das nächste Geräusch, das sie hörte, war Slighs wütende Stimme.
    »So dankst du uns für unsere Hilfe?«, blaffte er. »Indem du versuchst, uns umzubringen?«
    »Das Geschäft ist geplatzt!«, erklärte Grees. »Dir kann man nicht vertrauen.«
    Leia stemmte sich in eine sitzende Position, musste sich aber sofort wieder hinlegen, als sich alles um sie herum schlagartig drehte.
    Chewbaccas Gesicht tauchte über ihr auf, brummte leise.
    »Mir geht es gut.« Sie stützte sich auf ihre Ellbogen. »Ich brauche nur etwas Wasser.«
    Der Wookiee schnappte eine Flasche aus Emalas Händen und reichte sie Leia. Gierig trank sie, und dann, als in ihrem Kopf nicht länger alles umherwirbelte und

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