Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
Vom Netzwerk:
weißen Kugeln in Hans Kopf flammten auf. »Mein.«
    Instinktiv wollte sie die Stimme verleugnen, der Erscheinung ins Gesicht schlagen und sie verscheuchen. Doch es wäre nur Han, den sie treffen würde. Visionen konnte man nicht mit physischer Gewalt vertreiben. Sich von ihnen zu befreien war ungleich schwerer. Man musste sie verstehen.
    Ein schläfriges Ächzen – Hans schläfriges Ächzen – erklang neben ihr. Im Glauben, die Vision hätte eine neue, merkwürdige Wendung genommen, drehte sie den Kopf. Verwirrt stellte sie fest, dass ihr Mann neben ihr lag, eingehüllt in die Rüstung eines Sturmtrupplers, den Kopf auf einen zusammengerollten Mantel gebettet. Ein Berg aus Fell kniete neben ihm. Leia blickte wieder geradeaus – nach oben . Dort hing noch immer Hans Gesicht, doch die Sonnen seiner Augen strahlten nun golden und weniger grell.
    »Wie wundervoll!« Die Stimme klang vertraut, doch sie gehörte nicht Han – dafür war sie zu zirpend und unterwürfig. »Prinzessin Leia scheint zu sich zu kommen!«
    Eine tiefe Stimme knurrte etwas auf Shyriiwook, das Leia nicht verstehen konnte.
    »Ich glaube nicht, dass ich dazu geeignet bin, der Prinzessin auf diese …«
    Die tiefe Stimme grollte erneut. Das Gesicht über ihr – es war nicht länger Han, wirkte noch nicht einmal mehr menschlich – zuckte entsetzt zurück und stieß mit einem metallischen Klirren gegen die Decke. Eine fleischlose Hand schob sich unter ihren Nacken und hob ihren Kopf an.
    »Hoheit, dürfte ich ein wenig Bactade anbieten?«
    »Dreipeo«, keuchte sie. »Was ist passiert?«
    »Ich bin zwar kein Medidroide.« Die Fratze aus Leias Vision – oder war es nur ein Traum gewesen? – verwandelte sich in C-3POs goldenes Gesicht. »Doch es scheint so, als hätten Sie einen Zusammenbruch erlitten.«
    Chewbacca brummte unheilvoll.
    »Würden Sie jetzt bitte etwas hiervon trinken?« C-3PO hob eine mit brauner Flüssigkeit gefüllte Flasche an ihre Lippen.
    Neben Leia hustete Han einen Mundvoll Bactade gegen Chewbaccas Brust. »Das ist kein Gizer! Das ist noch nicht mal Bier!«
    Der Wookiee heulte eine Drohung, dann drückte er die Flasche wieder auf den Mund seines Freundes, und diesmal trank der Corellianer.
    Leia richtete sich auf und stellte überrascht fest, dass ihr Körper ebenfalls in einer weißen Rüstung steckte. Ihre verletzte Schulter schmerzte, ließ sich aber bewegen.
    »Warum …?« Sie ließ die Frage verklingen, als ihr auffiel, wie kühl ihr Körper sich anfühlte, und nahm C-3PO die Flasche aus der Hand. »Wie lange war ich ohnmächtig?«
    »Wir fanden Sie vor einer Standardstunde und dreiundzwanzig Minuten«, antwortete der Droide. »Master Chewbacca musste mit drei Urusais kämpfen, die …«
    »Eine Stunde ?«
    Augenscheinlich war es den Askajianern gelungen, die Spuren des Sandkriechers zu verbergen. Leia blickte sich in der Höhle um und stellte fest, dass es auf dem Boden noch immer vor Urusais wimmelte – drei der Kreaturen lagen mit gebrochenem Genick neben ihr. Die Karawanentreiber hatten die zerstörten Evaporatoren auf eine Seite der Höhle geschafft und luden nun die Tomuon-Wolle von ihren Packtieren, um sie durch die noch brauchbaren Maschinenteile zu ersetzen, während die Squibs, opportunistisch wie eh und je, die Wolle in den Sandkriecher schleppten.
    Leia ignorierte sie. Noch immer mitgenommen von ihrer Vision – oder hatte sie wirklich nur geträumt? – wandte sie sich zu Han um. »Wie fühlst du dich?«
    »Schrecklich. Als wäre ein Bantha auf meinem Schädel herumgetrampelt.« Er deutete mit dem Daumen auf Chewbacca. »Und dieser Fellhaufen will mich zwingen, abgestandenes Schlammwasser zu trinken.«
    Der Wookiee brummte abwehrend.
    »Ist mir egal, wann du es gemixt hast«, sagte Han. »Es schmeckt wie Schlammwasser.«
    »Schlammwasser oder nicht – du brauchst es jetzt.« Leia war entschlossen, ihren Mann wieder auf die Beine zu bringen, also zwang sie sich zu einem Lächeln und hob ihre Flasche. »Wenn du es trinkst, trinke ich es auch.«
    Han blickte drein, als hätte er gerade einen Revuepalast betreten und einen gamorreanischen Tänzer auf der Bühne entdeckt.
    »Oder hast du etwa Angst?«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    Er riss Chewbacca die Bactade aus der Hand, hielt die Augen aber weiter auf Leia gerichtet. Zunächst glaubte sie, er würde darauf warten, dass sie zuerst trank, doch als sie die Flasche hob, machte er keine Anstalten, es ihr nachzutun.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    »Nein.«

Weitere Kostenlose Bücher