Der gelbe Koffer
er gleich heimkommt und ob er noch etwas aus der Stadt mitbringen soll. Aber dann fällt ihm vor Schreck der Hörer aus der Hand.
„Hände hoch, oder es knallt!“, ertönt eine unangenehme Stimme hinter ihm. Er fährt herum und nimmt langsam die Hände hoch.
Genau wie alle anderen Angestellten.
„Schlüssel her!“, knurrt die Putzfrau, die mit Spitznamen Schmuddel heißt. Sie nimmt dem Schalterbeamten, der gerade die vordere Tür abgesperrt hat, den Schlüsselbund ab.
„Geld her!“, knurrt die Putzfrau Kuddel und macht dem Kassierer mit einem Revolver in der rechten und einem großen Sack in der linken Hand klar, was sie schnellstens haben möchte.
„Fesseln her!“, sagt Muddel und macht sich daran, die Bankangestellten an ihre Stühle zu binden.
Ein junger Schalterbeamter versucht heimlich den Alarmknopf unter der Tischplatte zu drücken.
Putzfrau Muddel lacht hämisch und sagt mit tiefer Stimme:
„Zwecklos, mein Freundchen. Die Musikanlage ist ausgeschaltet!“
In aller Seelenruhe „sacken“ die vier alles ein, was in der Kasse ist.
„Und jetzt ran an den Tresor!“, befiehlt Schmuddel. Seine Augen glänzen gierig, als er die aufgeschichteten Geldscheine sieht.
Zögernd lässt der Kassierer Bündel um Bündel in den zweiten und dritten Sack gleiten.
Dann fesselt Muddel auch noch den Kassierer. Bewegungslos müssen die Angestellten zusehen, wie die vier Putzfrauen die Bank durch die Hintertür verlassen. Sie hören noch, wie sich der Schlüssel im Schloss dreht.
„Juppheidi!“, ruft Kuddel draußen und reißt sich die Schürze vom Leib.
„Wir sind reich“, sagt Muddel und klemmt mit Mühe einen der drei Geldsäcke auf den Gepäckständer.
„Morgen sind wir die Schlagzeile in der Bild-Zeitung“, freut sich Buddel.
„Schnell zum Bahnhofsparkplatz“, ruft Schmuddel, „denn dort steht unser Auto mit den neuen Klamotten!“
„Hände hoch! Das Bankgelände ist umstellt!“, ertönt die Stimme aus dem Lautsprecher des Polizeiwagens, der vor der Bank parkt.
Ungläubig sehen sich die vier an.
Und ehe sie noch Zeit finden, nach den Revolvern zu greifen, klicken die stählernen Handschellen.
Bist du bereit für das Detektivrätsel?
Auf der nächsten Seite findest du es.
Frage an alle Detektive, die beim Kombinieren schwer auf Draht sind:
Wer hat die Polizei verständigt?
Für jede richtige Antwort kannst du dir Gripspunkte für diese Frage im Kryptofix gutschreiben. Ob Deine Lösung richtig ist erfährst du, wenn du auf das rote Kontrollfeld drückst.
Warnung: Erst Fall lösen, dann Lösung lesen! Großes Detektiv-Ehrenwort. Nicht schummeln. Sonst kannst du dir deine Detektiv-Lizenz an den Hut stecken!
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Kommissar Schneeflocke
Es ist der 4. November. Draußen ist es kalt und dunkel. Die Straßen sind leer gefegt. Im Fernsehen läuft der Freitagskrimi. Nena hat keine Lust zum Fernsehen. Sie hat keine Lust zum Lesen. Sie hat keine Lust, Musik zu hören. Sie starrt einfach aus dem Fenster. Die anderen aus ihrer Klasse sind bei der Schulfete und tanzen. Die begann vor einer Stunde, so gegen sieben.
Nena ist 17 und kann nicht tanzen. Sie wird nie tanzen können, weil sie ihr Leben lang im Rollstuhl sitzen muss.
Zu den anderen sagt sie, es macht ihr nichts aus. Aber es macht ihr viel aus, wenn die anderen immer am Montag erzählen, was am Wochenende los war.
Und bei ihr ist nie etwas los.
Jedenfalls nie etwas, was die anderen interessiert hätte. Früher, da hat sie sich einfach immer Geschichten ausgedacht. Bis die anderen sagten: „Ach, Nena, das schwindelst du doch bloß zusammen!“ Die anderen begriffen nicht, warum sie das machte.
Nena hat das Licht im Zimmer ausgemacht. Sie sieht auf die menschenleere Straße hinunter.
Und auf einmal passiert doch etwas: Es beginnt zu schneien.
Der erste Schnee, auf den alle schon lange warten!
Jetzt sehe ich etwas, was die anderen nicht sehen. Die, die tanzen, und die, die vor den Fernsehern hocken, denkt Nena ein wenig bitter und sieht den Flocken nach, die im Laternenlicht über die Fahrbahn treiben.
Ein Auto nähert sich. Die beiden Scheinwerfer erlöschen, noch ehe es der Fahrer vor dem Fotogeschäft gegenüber geparkt hat.
Ein Mann steigt aus. Er sieht sich um und geht auf das Fotogeschäft zu. Dann, Nena stockt der Atem, ein leises Klirren, die kleine Scheibe im Metallrahmen der Ladentür zerbricht. Der Fremde drückt die Tür auf und dringt
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