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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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regierten. Danach
verwandelte sich das Leben der Könige in ein Fest, das sich alle sechs
Monate wiederholte, denn der Zauberschlaf zählte nicht, weil er doch wie
im Flug verging. Die Hexe legte eine Rolle nach der anderen beiseite, da
sie nichts in ihnen fand, das sie hätte interessieren können. Plötzlich aber
nahm eine Geschichte, die sich vor langer Zeit zugetragen hatte, ihre ganze
Aufmerksamkeit in Anspruch. Darin stand folgendes: Jenseits der
Weltumspannenden Berge, hinter der Großen Wüste lebten in
verschiedenen Gegenden des riesigen Erdteils zwei gute und zwei böse
Zauberinnen. Die guten hießen Willina und Stella, die bösen Gingema und
Bastinda. Da die Siedlungen der Menschen den Besitzungen der
Zauberinnen immer näher rückten, was diesen nicht behagte, schlugen die
vier Frauen ihre magischen Bücher auf und entdeckten darin das
Zauberland, das ihnen ungemein gefiel.
Die vier Zauberinnen machten sich zu gleicher Zeit auf den Weg, und als
sie am neuen Ort zusammentrafen, waren sie unangenehm überrascht. Sie
stritten eine Weile, beschlossen jedoch, nicht Krieg gegeneinander zu
führen, sondern das Zauberland unter sich aufzuteilen.
„Schade, daß ich nicht dagewesen bin, als die Schnattermäuler ihr
Teilungsgeschäft vornahmen!“ brummte Arachna. „Sie hätten was erlebt!“
Die Untertanen der guten Zauberinnen durften ihr friedliches Leben
weiterführen, worüber sie sehr glücklich waren, doch um so schlechter
erging es den Käuern unter der Herrschaft Gingemas und den Zwinkerern
unter der Herrschaft Bastindas.

WAS VORHER GESCHAH
    Noch war die Zeit des Zauberschlafes der Arachna nicht abgelaufen, und
die vier Feen regierten ihre Völker so gut oder so schlecht sie konnten.
Vierzig Jahre vor dem Erwachen der Hexe ereignete sich jedoch etwas ganz
Ungewöhnliches: Während eines Sturms ging im Zentrum des
Zauberlandes ein riesiger Luftballon nieder, an dem ein Korb hing, aus dem
ein Mann in buntem Anzug mit einem merkwürdigen Hut auf dem Kopf
sprang. Der Mann hieß Goodwin, und die Einwohner des Orts hielten ihn
für einen großen Zauberer, weil er ihnen gesagt hatte, er sei vom Himmel
gekommen und mit der Sonne gut befreundet.*
„Als ob wir ohne ihn nicht schon genug Zauberer hätten“, brummte die
Hexe beim Lesen der Chronik. „Sie befallen uns wie Fliegen den Honig.“
Arachna hatte vergessen, daß auch sie ungerufen ins Zauberland gekommen
war. Goodwin erklärte sich zum Herrscher des Mittleren Landes. Unter
seiner Regierung wurde eine schöne Stadt erbaut, die den Namen
Smaragdenstadt erhielt, weil in ihren Mauern, Dächern und sogar in den
Fugen des Straßenpflasters Smaragde eingelassen waren, die herrlich
strahlten. Goodwin legte sich den Namen Großer und Schrecklicher
Zauberer der Smaragdenstadt zu. Diese Geschichte fesselte Arachna so
sehr, daß sie tagelang über der Chronik saß und sogar die Essenszeiten
vergaß, was bei ihrem Appetit höchst erstaunlich war.
Im Zauberland trugen sich dann neue ungewöhnliche Ereignisse zu. Ein
Gewitter, das Gingema ausgelöst hatte, brachte von der anderen Seite der
Berge einen kleinen Wohnwagen, in dem sich ein Mädchen namens Elli
mit ihrem Hündchen Toto befand. Der Wohnwagen stürzte auf die böse
Gingema herab und zerschmetterte sie. Das Hündchen fand in ihrer Höhle
ein Paar Silberschuhe, die es seiner kleinen Herrin brachte.
*Nachzulesen im Märchen „Der Zauberer der Smaragdenstadt“.
    Am Ort des Vorganges erschien die gute Fee Willina und sagte, wenn Elli
es fertigbrächte, die sehnlichsten Wünsche von drei Geschöpfen zu
erfüllen, würde der Große Goodwin sie nach Kansas in ihre Heimat
zurückführen. Elli zog die Silberschuhe an und machte sich tapfer auf den
Weg in die Smaragdenstadt, wohin eine mit gelbem Backstein gepflasterte
Straße führte. Das Hündchen lief munter an ihrer Seite.
Elli brauchte nicht lange auf die drei Geschöpfe zu warten, deren
sehnlichsten Wünsche sie erfüllen sollte. In einem Weizenfeld nahm sie
eine Vogelscheuche von einem Pfahl, einen Strohmann namens Scheuch,
der ihr sagte, sein sehnlichster Wunsch sei ein Gehirn.
Man schloß Freundschaft und ging weiter. In einem Wald entdeckten die
beiden den Eisernen Holzfäller, der schon ein Jahr dastand und im Regen
rostete. Als Elli seine Gelenke ölte und er wieder sprechen konnte, sagte
der Mann, sein sehnlichster Wunsch sei ein liebendes Herz.
Das dritte Geschöpf mit einem sehnlichen Wunsch war der

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