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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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nicht machen.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn du dich mit so etwas Niveaulosem abgibst wie mit diesem ›Wört-Flört‹, dann ist das das Ende unserer Beziehung.«
    Aha. Das waren klare Worte. Paul hatte mir schon oft das Ende unserer Beziehung angedroht. Ich beschloss, die Drohung endlich mal ernst zu nehmen.
    »Warum?«
    »Du hast zwischen diesen jungen Leuten nichts verloren. Mach dich nicht lächerlich. Du hast drei Kinder und wirst nächstes Jahr vierzig.«
    »DU hast drei Kinder und wirst nächstes Jahr fünfzig!«, gab ich zurück.
    Das war natürlich völlig blöd, denn bei Männern ›gildet‹ so was nicht.
    Ein Wort gab das andere. Ich solle nicht immer Äpfel mit Birnen vergleichen, schrie Paul mich an, ich sei eine völlig verunglückte Emanze geworden, seit ich diese schreckliche Scheidungssendung moderiere, und er könne es nicht länger ertragen, in seinem eigenen Haus wie ein ungeliebter Gast behandelt zu werden, der sich auch noch selber den Kaffee aus der Kaffeemaschine holen müsse.
    Ich höhnte, dass er sich eine Hausmutti hätte erwählen sollen, als er sich damals entschloss, sich zu vermählen.
    Er habe mich mal als attraktive und lebensfrohe Frau geliebt, beschwerte sich Paul, und er habe sich ein Nest gewünscht und ein Haus und eine Familie, das stünde ihm doch wahrlich zu bei dem schweren Beruf, den er ausübe.
    Ich entgegnete, dass auch ich mir all das gewünscht hätte, da auch ich einem anstrengenden Beruf nachginge.
    Paul schmollte, dass er mich niemals dazu gezwungen habe.
    Ich entgegnete keck, dass auch ich ihn nicht dazu zwänge, seinem Beruf nachzugehen. Und dass ich mehr verdiente als er, schmierte ich dem Armen auch noch aufs Butterbrot.
    Wir versöhnten uns zwar an diesem Tag vorübergehend wieder miteinander, aber ich ließ mich nicht im Geringsten davon abbringen, mir dieses Fax von Frau Malzahn sehr gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Auch auf die Gefahr hin, dass mein Gatte mich verließe.
    »SENTA?!«
    Immer wenn ich etwas auf dem Herzen hatte, schrie ich nach Senta. Senta war für mich wie eine Mutter. Stand mit ihrer schneeweißen Rüschenbluse in der Küche, schälte Kartoffeln oder schnippelte Möhren, beschäftigte derweil noch ein bis drei Kinder mit Malbüchern, Hausaufgaben oder Knetgummi und war obendrein noch voll aufnahmefähig. Senta hatte stets für alle ein offenes Ohr. Sie war schon immer der Familienmensch gewesen – im Gegensatz zu mir, die ich gar nicht schnell genug aus dem Haus herauskommen konnte. Und ausgerechnet ich kriegte ein Kind nach dem anderen, während Senta ledig und kinderlos geblieben war.
    Schon stand sie da, das Küchenmesser in der Hand, und sprach: »Ja, Schwesterherz?«
    »Kennst du ›Wört-Flört‹?«
    »Den Nougatriegel?«
    »Die Sendung!«
    Senta wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab. »Das ist nicht gerade was sehr Niveauvolles. Früher war es mal ganz nett, da hat es die Oda-Gesine Malzahn jahrelang selbst moderiert, aber das war in den Sechzigern. Dann ist sie plötzlich vom Bildschirm verschwunden. War ’ne sehr attraktive, charmante und elegante Frau. Der Schwarm aller Männer damals! Paul kennt die bestimmt noch. Danach haben verschiedene junge Männer ›Wört-Flört‹ moderiert. Die hatten alle irgendeinen charmanten Akzent.«
    »Ich habe keinen«, sagte ich. »Und was ist das für ’ne Sendung?« bohrte ich nach.
    »Eine Jugend-Kult-Sendung«, sagte Senta. »Alles junge schöne Menschen. Auf der einen Seite einer allein, in der Mitte ’ne Wand, auf der anderen Seite drei, der eine und die drei sehen sich gegenseitig nicht, die hören sich nur.«
    »Dann spielt es also keine Rolle, ob sie schön und jung sind?«, fragte ich.
    »Doch! Die sehen alle sehr sexy aus. Aber das Erstaunliche ist: Die sind alle wahnsinnig witzig, schlagfertig und intelligent. Da fragt einer was, und blitzschnell geben alle drei auf der anderen Seite eine originelle Antwort. Ohne zu stocken oder auch nur zu überlegen! Und keiner sagt dasselbe wie sein Vorgänger! Das ist schon sensationell.«
    »Und was ist der Sinn der Sendung?«
    »Na, das ist halt ’ne Kuppelshow! Für Singles! Am Schluss machen sie eine Reise mit dem ›Wört-Flört‹-Jet«, lachte Senta.
    »Wohin?«
    »Ach, so in die nähere Umgebung. In der nächsten Sendung erzählen sie, wie es war. Manchmal haben sie sich verliebt, manchmal nicht.«
    Ich schwieg verblüfft. »Und wieso kenne ich diese Sendung nicht?«
    »Keine Ahnung! Sie kommt allerdings zu einer

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