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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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unsere auf den Exotischen Welten ging praktisch von der gleichen Grundlage aus, doch die Ausrichtung war eine andere. Wir betrachteten die Menschheit als eine Einheit, die durch ihre individuellen Komponenten manipulierbar ist – als eine Entität, die ständig wächst und sich weiterentwickelt, da die Masse, aus der sie besteht, immer wieder neue und verbesserte Individuen hervorbringt. Wir glaubten, Genauswahl sei der Schlüssel dazu – sowohl natürliche und damit zufällige als auch kontrollierte.“
    „Und das stimmt doch auch!“ gab Anea zurück.
    „Nein.“ Sayona schüttelte langsam den Kopf. „Wir haben uns geirrt. Eine Manipulation auf diese Weise ist eigentlich nicht möglich. Nur eine Analyse und Deutung. Für den Historiker, den nachdenklichen Philosophen, ist das ausreichend. Und das sind wir Exoten. Deshalb erschien uns diese Betrachtungsweise nicht nur schlüssig, sondern durch und durch zutreffend.
    Aber eine solche Manipulation ist nur in einem kleinen, einem sehr kleinen Rahmen möglich. Die Rasse läßt sich nicht aus ihrem Innern heraus kontrollieren. Die von uns durchgeführte Genauswahl konnte nur auf jene Charakteristiken zurückgreifen, die wir bereits kannten und verstanden. Wir scheuten vor jenen zurück, die wir zwar entdeckten, aber nicht verstanden – und natürlich konnten wir nicht mit denen arbeiten, von deren Existenz wir gar nichts ahnten.
    Da wir diese Tatsache nicht begriffen, war uns sowohl der Anfang als auch das Ende verwehrt. Wir hatten nur die Mitte. Wir konnten nicht an die Verschmelzung von Charakteristiken – Zweckfaktoren – denken, die wir nicht bereits isoliert und verstanden hatten. Und das war natürlich das Ziel – wirklich neue Charakteristiken. Und zu Anfang handelte es sich dementsprechend um wirklich neue Gene und Genkombinationen.
    Dieses Problem stellte sich bereits vor langer Zeit. Wir täuschten uns selbst, indem wir seine Bedeutung herunterspielten. Um eine schlichte Analogie heranzuziehen: Kann eine Tagung von Gorillas, die anberaumt wurde, um die Züchtung des Supergorillas zu planen, die Entwicklung eines Menschen entwerfen? Kann sie über den evolutionären Strang hinaussehen, der im Zuge einer immer besseren Anpassung an den tropischen Lebensraum die Entwicklung von stärkeren Muskeln und härteren und längeren Zähnen vorsieht?
    Bei der Beeinflussung der Rasse vom Innern der Rasse selbst aus handelt es sich um einen Rückkopplungsprozeß. Es gibt nur ein sinnvolles Betätigungsfeld für uns: Wir können die wertvollen genetischen Geschenke, die uns von den außerhalb unserer eigenen Domäne gelegenen Bereichen gegeben werden, stabilisieren und konservieren und verbreiten.
    William – und das müssen Sie besser als irgend jemand sonst erkannt haben – gehört zu jener kleinen und ausgewählten Gruppe von Menschen, die als Eroberer geboren werden. Wissen Sie, es gibt einen Namen für diese seltenen und unberechenbaren Individuen – aber ein Name an sich bedeutet gar nichts. Er ist nur ein Etikett für etwas, das wir noch nicht ganz verstanden haben. Solche Menschen setzen sich über alle Widerstände hinweg – und sie können viel Positives bewirken. Aber meistens richten sie auch ebensoviel Schaden an, weil sie nicht kontrolliert werden. Ich versuche, Ihnen etwas sehr Komplexes klarzumachen. Wir von den Exotischen Welten wurden auf William und sein Wesen aufmerksam, als er gerade gut zwanzig war. Danach faßten wir den Entschluß, jene Gene auszuwählen und zu verschmelzen, die schließlich Sie hervorbrachten.“
    „Mich!“ Sie versteifte sich plötzlich und starrte ihn an.
    „Sie.“ Sayona nickte ihr kurz zu. „Haben Sie sich nie gefragt, warum Sie so instinktiv gegen alle Aktionen Williams opponierten? Oder warum er so widernatürlich darauf versessen war, Ihren Kontrakt zu besitzen? Oder warum wir auf Kultis eine so offensichtlich unglückliche Beziehung fortdauern ließen?“
    Anea schüttelte langsam den Kopf. „Ich … ich denke schon. Aber ich kann mich nicht daran erinnern …“
    „Sie waren in psychologischer Hinsicht als Ergänzung zu William gedacht.“ Sayona seufzte. „Wo seine Instinkte zur Herrschaft um der Herrschaft willen neigten, waren Ihre auf Ziele und Zweckbestimmungen fixiert. Es kümmerte Sie nicht, wer die Kontrolle hatte, solange diese Kontrolle einem Ziel diente, das Sie im Auge hatten. Ihre Heirat schließlich – die wir im Sinn hatten – hätte, so hofften wir, diese beiden Wesensarten miteinander

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