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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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starren und zusammengepreßten Kiefer lockerten sich, und ein heiserer Laut entrang sich der angespannten Kehle. Donal legte seine Hand auf die Stirn, deren Haut zum Zerreißen gespannt war.
    „Es wird alles wieder gut“, sagte er. „Jetzt wird alles wieder gut.“
    So langsam, als lösten sich unsichtbare Fesseln nach und nach auf, schmolz die Starre aus dem Mann vor ihnen heraus. Allmählich wurde das Gesicht weicher und nahm wieder menschliche Züge an. Das Trübe in den Augen verschwand; Begreifen tropfte in sie zurück. Der Blick wandte sich Donal zu, als sei die hochgewachsene Gestalt des Dorsai ein einsames Licht in einer von Finsternis erfüllten Höhle.
    „Es wartet Arbeit auf Sie“, sagte Donal. „Gute Arbeit. All das, was Sie immer tun wollten. Ich verspreche es Ihnen.“
    William seufzte tief. Donal nahm die Hand von seiner Stirn. Die Augen schlossen sich, und William schlief ein.
    „Es war nicht Ihre Schuld“, sagte Donal in Gedanken verloren und blickte auf ihn hinab. „Es war nicht Ihre Schuld, sondern Ihre Natur. Ich hätte es wissen sollen.“ Ein wenig unsicher wandte er sich zu den anderen um. Sie starrten ihn an, als hätten sie ihn nie zuvor gesehen. „Er wird sich erholen. Ich möchte jetzt zurück in mein Hauptquartier auf Cassida. Ich kann mich unterwegs ausruhen. Es gibt eine Menge zu tun.“
     
    Vom Krankenhaus auf Mara, wo sowohl Donal als auch William unter Beobachtung gestanden hatten, machten sie sich sofort auf den Weg nach Tomblecity, Cassida. Donal erlebte die Reise wie in einem Traum. Ob er wach war oder schlief: Er war noch immer halb eingehüllt von jenem Ozean, in den er durch Mors Tod schließlich hineingetaucht war und dessen dunkle Wasser ihn nun nie wieder ganz freigeben würden. Damit hatte er sich jetzt abzufinden. Er mußte einen Weg finden, mit diesem Meer des Verstehens zu leben, an dessen Ufern er all die jungen Jahre seines Lebens entlanggewandert war und das kein anderer Mensch begreifen konnte, auch wenn er es noch so detailliert zu erklären versuchte. Er verstand nun, warum er verstand – das hatte der Schock über Mors Tod verursacht. Er war wie ein kleines Kind gewesen, das an der Grenze zum Unbekannten zögerte, bevor es von seiner Neugier und einem plötzlichen, von äußeren Umständen hervorgerufenen Stoß kopfüber hineingeworfen wurde.
    Zuerst hatte er lernen müssen, sich seine Andersartigkeit einzugestehen, dann, sie zu akzeptieren, und jetzt schließlich, sie willkommen zu heißen.
    Es war notwendig gewesen, daß dieser einzigartige Faktor Donal bedroht hatte – zuerst infolge der psychischen Schocks der Phasenverschiebungen während des Angriffs auf Newton und dann durch die Art von Mors Tod, für die ganz allein er die Verantwortung trug, was in diesem Ausmaß nur ihm klar war. Durch diese Bedrohungen war er dazu gezwungen gewesen, um sein Leben zu kämpfen. Und dieser Kampf hatte ihn seine Fangzähne erkennen lassen und ihn gelehrt, wie er seine Klauen einsetzen konnte. In diesem letzten Kampf hatte er sich schließlich selbst gegenübergestanden: den unauslotbaren Tiefen seines Ichs. Und er hatte endlich erkannt, was er war. Niemand sonst würde das jemals herausfinden. Einzig Anea mochte es wissen, ohne es aber begreifen zu können. Das ist das uralte Erbe der Frauen: Intuitiv ahnen sie Zusammenhänge, ohne daß sie ihnen völlig bewußt werden. Sayona, William und einige andere würden es teilweise erkennen, aber niemals ganz verstehen. Der Rest der Menschheit war für immer zur Unwissenheit verdammt.
    Und er … er selbst, der nun wußte und verstand, war wie ein Mann, der gerade das Lesen erlernt hatte und das erste kleine Buch einer Bibliothek zur Hand nahm, deren Regale sich bis in die Unendlichkeit erstreckten – ein Kind in einem Zauberland, dessen Wunder sich ihm zu offenbaren begannen.
    Anea, Sayona, Galt und die anderen begleiteten ihn auf dem Rückweg nach Tomblecity. Er mußte sie nicht darum bitten. Jetzt folgten sie ihm instinktiv.

 
Donal
     
    Der Mann war sonderbar.
    Man begann bereits darüber zu sprechen. Und in dieser Tatsache lag der Keim für ein mögliches Problem. Es war nötig, überlegte Donal, daß er etwas unternahm, um die aus dieser Erkenntnis entstehende Unruhe zu kanalisieren und in ungefährliche Bahnen zu lenken.
    Er stand allein auf einem Balkon seines Domizils außerhalb von Tomblecity, in der Haltung, in der man ihn in letzter Zeit oft sah: mit auf dem Rücken zusammengelegten Händen, wie ein

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