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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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weniger gerechnet hatte –, und zwar vom anderen Ende des Tisches.
    Der grauhaarige Mann meldete sich mit weicher und liebenswürdiger Stimme zu Wort. „Vielleicht möchte Ihr junger Freund mit uns zusammen speisen, bevor Sie sich mit ihm in Ihre Salonkabine zurückziehen, Hendrik?“
    „Es wäre mir eine Ehre“, sagte Donal mit gewandter Bereitwilligkeit. Er zog den freien Sessel vor ihm zu sich heran und nahm Platz, wobei er den anderen am Tisch Sitzenden höflich zunickte. Vom anderen Ende des Tisches begegnete ihm der Blick der jungen Frau. Ihre Augen waren so kühl und unbewegt wie zwei in Fels eingebettete Smaragde.

 
Söldner II
     
    „Anea Marlivana“, sagte Hendrik Galt und stellte Donal seine Tischnachbarn vor. „Und der Herr, der so freundlich war, Sie einzuladen: Fürst William von Ceta, Vorsitzender der Handelskammer.“
    „Sehr erfreut“, murmelte Donal und neigte ihnen gegenüber den Kopf.
    „… hier mein Adjutant, Regimentskommandeur Hugh Killien …“
    Donal und der Freiland-Kommandeur nickten sich zu.
    „… und ArDell Montor von Newton.“ Der gelenkige junge Mann, der in seinem Sessel mehr lag als saß, hob halb betrunken und gleichgültig die Hand, um auf seine lässige Weise zu erkennen zu geben, daß er noch nicht völlig weggetreten war. Seine Augen waren so dunkel, daß sie unter den hellen Brauen, die wie eine Fortsetzung seines ziemlich dichten und blonden Haares waren, nachtschwarz wirkten. Sein Blick klärte sich für einen verwirrenden Sekundenbruchteil. Er starrte Donal durchdringend an, dann verlor er wieder das Interesse. „ArDell“, sagte Galt trocken, „hat einen neuen Punkterekord bei den Ausscheidungsprüfungen auf Newton aufgestellt. Sein Fachgebiet war Sozialdynamik.“
    „Allerdings“, murmelte der Newtonier und gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Lachen und Schnauben lag. „ War , das stimmt. Darauf liegt die Betonung: war.“ Er griff nach einem großen Becher auf dem Tisch vor ihm, hob ihn an und setzte ihn an die Lippen. Seine Nase tauchte beinahe in die helle, goldgelbe Flüssigkeit ein.
    „ArDell“, sagte der grauhaarige Fürst William mit leichtem Tadel. ArDell wandte sein vom Trinken bleiches und aufgeschwemmtes Gesicht dem älteren Mann zu, schnaubte erneut – oder lachte – und setzte den Becher ein zweites Mal an die Lippen.
    „Haben Sie im Augenblick irgendwo eine Stellung, Graeme?“ fragte der Freiländer und wandte sich an Donal.
    „Ich habe einen Kontrakt auf Widerruf für die Quäkerwelten“, antwortete Donal. „Ich hielt es für besser, mir dort erst einen Überblick zu verschaffen, um festzustellen, wo am meisten los ist – und erst dann zwischen den Sekten zu entscheiden.“
    „Sie sind offenbar ganz Dorsai“, sagte William lächelnd. Er saß neben Anea an der anderen Seite des Tisches. „Es zieht Sie immer in den Kampf.“
    „Das ist zuviel der Ehre“, sagte Donal. „Es ist nur einfach so, daß man auf dem Schlachtfeld schneller befördert wird als bei Kasernendienst und den sonstigen gewöhnlichen Umständen.“
    „Sie sind zu bescheiden“, sagte William.
    „Ja, allerdings“, warf Anea plötzlich ein. „Viel zu bescheiden.“
    William wandte sich um und versah sie mit einem seltsamen Blick.
    „Aber Anea“, sagte er. „Du solltest die Verachtung der Exoten für eine Wesensart, die den Kampf liebt, nicht auf diesen jungen Mann ausdehnen, da ich es in diesem Fall für ungerechtfertigt halte. Ich bin sicher, sowohl Hendrik als auch Hugh sind seiner Meinung.“
    „Oh, davon bin ich überzeugt“, sagte Anea und sah die beiden anderen Männer mit aufblitzenden Augen an. „Natürlich, ganz bestimmt sogar!“
    „Nun“, sagte William und lachte. „Natürlich mag eine Auserlesene gewisse Dinge anders sehen, und das müssen wir ihr zugute halten. Was mich betrifft, so muß ich eingestehen, daß ich noch Manns und vital genug bin, um Gefallen an aktionsbetonten Taten zu finden. Ich … ah, da kommt das Essen.“
    Vor jeder am Tisch sitzenden Person fuhren bis an den Rand gefüllte Suppenteller aus bis dahin verborgenen Fächern. Donal allerdings bekam nichts.
    „Besser, Sie geben jetzt Ihre Bestellung auf,“ sagte William. Und während Donal einige Tasten auf dem Wahlterminal vor ihm betätigte und sich damit dieser notwendigen Pflicht fügte, hoben die anderen ihre Löffel und begannen mit dem Essen.
    „… Donals Vater war also ein Klassenkamerad von Ihnen, Hendrik?“ erkundigte sich William, als der

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