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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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anderen Kabinenseite her.
    »Jetzt!«, rief Anna einen Moment später.
    Painter riss den Hebel zurück. Er gehörte zu der Winsch an der Unterseite der Maschine, mit der Painter abgeseilt worden war, als er Lisa aus der Bibliothek gerettet hatte. Diesmal aber wollte er kein Geschirr hinunterlassen. Der Nothebel diente dazu, die Winsch abzuwerfen, wenn das Seil sich irgendwo verfangen hatte. Er riss den Hebel vollständig zurück und spürte den Ruck, mit dem die Winsch sich löste.
    Painter presste das Gesicht ans Fenster.
    Gunther schwenkte den Helikopter herum, damit sie besser sehen konnten.
    Die Winsch überschlug sich in der Luft, wobei sich das Seil verhedderte.
    Dann krachte sie gegen den Rotor des Tigers. Die Wirkung war ebenso zerstörerisch wie der Volltreffer eines Explosivgeschosses. Die Rotorblätter wurden in alle Richtungen geschleudert. Der Helikopter drehte sich um die eigene Achse, kippte auf die Seite und stürzte ab.
    Painter zeigte auf die einzige Erhebung, die bis in diese Höhe reichte. Vor ihnen ragte der weiße, von Wolken verschleierte Gipfel des Everest auf.
    Sie mussten das tiefer gelegene Basislager erreichen – doch in der Tiefe drohte Gefahr.
    Zwei Helikopter rasten wie zornige Hornissen auf sie zu.
    Und Painter hatte keine Winsch mehr, die er hätte abwerfen können.
    Lisa beobachtete, wie die beiden Helikopter von Mücken- auf Falkengröße anschwollen. Jetzt ging es um die Wurst.
    Gunther tauchte steil in die Tiefe und ließ die dünne Luft hinter sich. Er hielt auf die Lücke zwischen dem Mount Everest und dem Mount Lhotse zu. Ein Grat – der berühmte Südsattel – verband den Lhotse mit dem Everest. Den mussten sie überwinden und den Berg zwischen sich und die Verfolger bringen. Das Basislager befand sich unmittelbar am Fuße des Sattels.
    Wenn es ihnen gelang, das zu erreichen …
    Sie dachte an ihren Bruder, stellte sich sein Lausbubenlächeln vor, die widerspenstige Tolle am Hinterkopf, die er ständig zu glätten versuchte. Was dachten sie sich eigentlich dabei, diesen Krieg ins Basislager zu bringen, zu ihrem Bruder?
    Der vor ihr sitzende Painter neigte sich zu Gunther hinüber. Wegen des Motorengebrülls war nicht zu verstehen, was er sagte. Sie musste ihm vertrauen. Er würde das Leben anderer Menschen bestimmt nicht leichtsinnig aufs Spiel setzen.
    Der Grat kam näher. Als sie zum Bergpass hinabstießen, weitete sich die Sicht. An Steuerbord füllte der Everest das Fenster aus, vom Gipfel wehte eine Schneefahne. Der Lhotse, der viertgrößte Berg der Welt, ragte zur Linken auf wie eine Wand.
    Gunther machte den Sinkwinkel noch steiler. Lisa klammerte sich an den Gurt, denn sie hatte das Gefühl, sie könnte jeden Moment durch die Windschutzscheibe fallen. Schnee und Eis füllten die Fenster aus.
    »Eine Rakete!«, schrie Anna.
    Gunther riss den Steuerknüppel zurück. Die Nase des Helikopters ruckte nach rechts oben. Die Rakete schoss unter den Kufen vorbei, schlug in die Ostflanke des Grats ein und explodierte. Gunther schwenkte von der Einschlagstelle weg und senkte erneut die Nase des Helikopters.
    Lisa presste die Wange ans Fenster und blickte nach hinten. Die beiden gegnerischen Maschinen hatten aufgeholt und hielten auf sie zu. Plötzlich verdeckte ihr eine Eiswand die Sicht.
    »Wir sind über den Grat drüber!«, rief Painter. »Festhalten!«
    Lisa sah wieder nach vorn. Der Heli jagte in schwindelerregendem Sturzflug den Hang des Südsattels hinunter. Schnee und Eis rasten unter ihnen vorbei. Vor ihnen tauchte ein dunkler Flecken auf. Das Basislager.
    Sie hielten geradewegs darauf zu, als wollten sie die Zeltstadt rammen.
    Das Lager wurde mit jeder Sekunde größer. Die flatternden Gebetsfahnen und einzelne Zelte waren bereits erkennbar.
    »Das wird eine harte Landung!«, rief Painter.
    Gunther bremste einfach nicht ab.
    Unwillkürlich murmelte Lisa ein Gebet oder auch ein Mantra. »O Gott … o Gott … o Gott …«
    In diesem Moment zog Gunther die Maschine wieder hoch. Der kräftige Wind erschwerte das Manövrieren. Mit kreischenden Rotoren verlor der Helikopter weiter an Höhe.
    Die Welt kippte und drehte sich.
    Lisa wurde umhergeschleudert und klammerte sich an den Armlehnen fest.
    Dann prallten die Kufen schräg auf dem Boden auf. Lisa wurde nach vorn geschleudert, doch der Gurt hielt. Der Rotor wirbelte Schnee auf, und der Helikopter schwankte auf den Kufen zurück und stand dann still.
    »Schnell raus!«, rief Painter, als Gunther den Motor

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