Der Genesis-Plan SIGMA Force
anderen rappelten sich hoch.
Boston Bob schob sich nach vorn auf Lisa zu. »Was zum Teufel sollte der Scheiß?«
Lisa wandte sich ab. Was war in Seattle nur in sie gefahren, dass sie mit ihm geschlafen hatte? Als wäre sie damals nicht ganz bei sich gewesen.
»He, so fertigst du mich nicht ab, du Miststück!«
Lisa fuhr herum – doch sie brauchte gar nichts zu unternehmen. Painter hatte bereits reagiert. Seine Faust schoss vor und traf Boston Bob im Gesicht. Lisa kannte den Ausdruck »stehend k. o. gehen«, war aber noch nie dabei Zeuge gewesen. Boston Bob schwankte und schlug dann der Länge nach hin. Er rappelte sich nicht wieder hoch, sondern blieb mit gebrochener Nase reglos liegen.
Painter schüttelte mit schmerzverzerrter Miene den Kopf.
Josh schnappte grinsend nach Luft. »O Mann, das wollte ich schon die ganze Woche tun.«
Ein Mann mit rotblondem Haar trat aus dem Zelt mit dem Funkgerät. Er trug eine Militäruniform. Eine amerikanische Militäruniform. Er näherte sich der Gruppe und nahm Painter ins Visier.
»Director Crowe«, sagte er mit Georgia-Akzent und streckte die Hand aus.
Painter ergriff seine Hand und zuckte erneut zusammen, als seine Knöchel schmerzhaft gedrückt wurden.
»Logan Gregory lässt Sie grüßen, Sir.« Der Uniformierte nickte zu den qualmenden Wracks am Hang hinüber.
»Besser spät als nie«, sagte Painter.
»Er ist gerade am Telefon. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
Painter begleitete Air-Force-Offizier Major Brooks ins Funkerzelt. Lisa, Anna und Gunther wollten ihm folgen, doch der Major versperrte ihnen den Eingang.
»Keine Panik«, sagte Painter. »Ich bin gleich wieder da.«
Er bückte sich und trat ins Zelt. Eine Menge technische Geräte waren darin untergebracht. Ein Funkoffizier wandte sich von einer Satellitenfunkkonsole ab. Painter nahm seinen Platz ein und hielt sich den Hörer ans Ohr.
»Logan?«
Sein Stellvertreter war klar und deutlich zu hören. »Director Crowe, es freut mich, dass Sie wohlauf sind.«
»Ich glaube, das habe ich Ihnen zu verdanken.«
»Wir haben Ihren Notruf aufgefangen.«
Painter nickte. Dann war die Nachricht, die er in der Burg mit dem manipulierten Verstärker abgesetzt hatte, also angekommen. Zum Glück war der überlastete Verstärker erst nach der Übermittlung des GPS -Signals explodiert.
»Wir mussten auf die Schnelle die Satellitenüberwachung einrichten und den Einsatz mit dem königlichen nepalesischen Militär koordinieren«, erklärte Logan. »Es war ganz schön knapp.«
Offenbar hatte Logan seit ihrer Flucht aus der Burg die Lage per Satellit überwacht. Aber über die Einzelheiten konnten sie später sprechen. Painter hatte dringendere Sorgen.
»Logan, bevor ich einen umfassenden Bericht abliefere, möchte ich, dass Sie etwas für mich recherchieren. Ich werde Ihnen ein Symbol faxen, ein Tattoo.« Painter kritzelte auf ein imaginäres Stück Papier, worauf Major Brooks ihm Stift und Notizblock brachte. Eilig zeichnete er das Symbol, das er auf der Hand der getöteten Deutschen gesehen hatte. Mehr konnten sie im Moment nicht tun.
»Fangen Sie sofort an«, fuhr Painter fort. »Finden Sie heraus, ob dieses Symbol von einer Terrorzelle, einer politischen Gruppierung, einem Drogenkartell oder irgendwelchen Pfadfindern benutzt wird.«
»Ich werde das unverzüglich veranlassen.«
Painter reichte das Blatt mit der Zeichnung der Kleeblatttätowierung dem Funkoffizier, der es in ein Faxgerät einlegte.
Während die Übertragung lief, berichtete Painter in groben Zügen, was geschehen war. Zum Glück hielt Logan sich mit Zwischenfragen zurück.
»Ist das Fax schon eingetroffen?«, erkundigte er sich nach ein paar Minuten.
»Ich hab’s gerade bekommen.«
»Gut. Die Recherche hat oberste Priorität.«
Ein langes Schweigen entstand. Painter glaubte schon, die Verbindung wäre abgebrochen, als Logan sich auf einmal zögernd wieder meldete. »Sir …«
»Was ist?«
»Ich kenne das Symbol. Grayson Pierce hat es mir vor acht Stunden gefaxt.«
»Was?«
Logan setzte Painter über die Vorgänge in Kopenhagen ins Bild. Painter versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Das bei der Verfolgungsjagd ausgeschüttete Adrenalin erschwerte ihm die Konzentration. Mühsam setzte er die Puzzleteile zusammen. Die gleichen Leute waren also auch hinter Gray her, Sonnenkönige, die unter der Glocke zur Welt gekommen waren. Was aber hatten sie in Europa verloren? Was war so wichtig an den alten Wälzern? Gray verfolgte
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