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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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den Logan ihnen nach Kathmandu gefaxt hatte. Darin waren alle möglichen Informationen über die Waalenbergs aufgeführt: Familiengeschichte, Finanzreports, internationale Verbindungen, sogar Klatsch und Tratsch.
    Ganz oben auf dem Stapel lag ein pixeliges Foto. Es zeigte einen Mann und eine Frau, die gerade aus einer Limousine ausstiegen. Gray Pierce hatte das Bild vor Beginn der Auktion von seinem Hotelzimmer aus aufgenommen. Das digitale Überwachungsfoto hatte Logans Vermutung bestätigt. Das Tattoo gab das Wappen des Waalenberg-Clans wieder. Die beiden Personen auf dem Foto waren Isaak und Ischke Waalenberg, die jungen Erben des Familienvermögens, das größer war als das Bruttosozialprodukt so manchen Landes.
    Painter hatte dem weißblonden Haar und den bleichen Gesichtern noch eine weitere Information entnommen. Die beiden Zwillinge waren Sonnenkönige. Genau wie Gunther, der Deutsche aus dem Granitschloss.
    Painter blickte nach vorn.
    Gunther schlief auf einem Sofa, die Beine ragten über das Polster hinaus. Seine Schwester saß in einem Sessel vor einem Papierstapel, der ebenso hoch war wie der von Painter. Beide wurden von Major Brooks und zwei bewaffneten U. S. Rangern bewacht. Jetzt waren die Rollen vertauscht. Aus den Bewachern waren Gefangene geworden. Trotz der Machtverschiebung hatte sich nichts Grundlegendes zwischen ihnen verändert. Anna war auf Painters Verbindungen und logistische Unterstützung angewiesen; Painter auf Annas Wissen. Annas Kommentar hatte gelautet: »Über Recht und Unrecht und die Frage der Verantwortung reden wir später, wenn alles vorbei ist.«
    Logan unterbrach seine Gedankengänge. »Kat und ich haben heute Vormittag einen Termin in der südafrikanischen Botschaft. Vielleicht können die ja etwas Licht in diese öffentlichkeitsscheue Familie bringen.«
    Öffentlichkeitsscheu war noch zurückhaltend formuliert. Die Waalenbergs waren die Kennedys Südafrikas: reich und skrupellos. Obwohl der Familie auch noch weitere Ländereien gehörten, verließen sie die nahe Johannesburg gelegene Besitzung von der Größe Rhode Islands nur selten.
    Painter nahm das pixelige Digitalfoto zur Hand.
    Eine Familie von Sonnenkönigen.
    Für die zweite Glocke kam eigentlich nur ein Standort in Frage: der Privatsitz der Familie Waalenberg.
    »Ein britischer Geheimagent wird Sie nach der Landung in Johannesburg in Empfang nehmen. MI 5 hat die Waalenbergs schon seit Jahren im Visier und überwacht auffällige Transaktionen. Die Mauer der Geheimhaltung aber konnte man bislang noch nicht durchdringen.«
    Wenn den Waalenbergs praktisch das ganze Land gehört, ist das ja auch kein Wunder, dachte Painter.
    »Man wird Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen«, schloss Logan. »Wenn Sie in drei Stunden landen, weiß ich mehr.«
    »Ist gut.« Painter starrte das Foto an. »Und was ist mit Gray und Monk?«
    »Die sind von der Bildfläche verschwunden. Wir haben ihren Wagen am Flughafen in Frankfurt entdeckt.«
    Frankfurt? Das ergab keinen Sinn. Die Stadt war zwar ein internationales Verkehrskreuz, doch Gray konnte jederzeit auf einen Regierungsjet zurückgreifen, der schneller gewesen wäre als jede Linienmaschine. »Und noch immer keine Nachricht?«
    »Nein, Sir. Aber wir halten alle Kanäle offen.«
    Das war eine beunruhigende Neuigkeit.
    Painter massierte sich die Stirn, doch nicht einmal Kodein half gegen den bohrenden Kopfschmerz. Er konzentrierte sich auf den Motorenlärm des Flugzeugs, das die Dunkelheit durchteilte. Was war los mit Gray? Viele Möglichkeiten gab es nicht: Entweder er war untergetaucht, gefangen genommen oder getötet worden. Wo steckte er?
    »Setzen Sie alle Hebel in Bewegung, Logan.«
    »Wird gemacht. Wenn Sie in Johannesburg ankommen, habe ich bestimmt schon Neuigkeiten für Sie.«
    »Schlafen Sie eigentlich nie, Logan?«
    »An der Ecke ist ein Café, Sir. So halte ich mich über Wasser.« Er lachte müde. »Und was ist mit Ihnen, Sir?«
    Während die Vorbereitungen liefen und die Brandherde – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – gelöscht wurden, hatte Painter in Kathmandu im Eiltempo ein wenig Schlaf nachgeholt.
    »Ich halte mich ganz gut, Logan. Keine Sorge.«
    Na dann.
    Nachdem er die Verbindung unterbrochen hatte, fuhr Painter geistesabwesend über das blasse, raue Nagelbett des Ringfingers. Die anderen Finger juckten – von den Zehen ganz zu schweigen. Logan hatte ihn dazu überreden wollen, nach Washington zurückzufliegen und sich an der Johns Hopkins

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