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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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dem Kinn nach links.
    Auf dem Baumpfad kam langsam ein Wachposten mit geschultertem Gewehr in Sicht, der sich als dunkle Silhouette von der Beleuchtung abhob. Gray warf Monk einen Blick zu. Wo einer war, mussten auch noch mehr sein. Dort in den Baumkronen war womöglich eine kleine Armee versteckt. Eine Flucht wurde immer unwahrscheinlicher.
    Schließlich gelangten sie zu einer Treppe, die zu einer breiten Veranda aus poliertem Zebraholz hinaufführte. Eine Frau erwartete sie, die Zwillingsschwester des Blonden, die ebenso elegant gekleidet war wie er. Der Mann trat vor und küsste sie auf beide Wangen.
    Er sprach sie auf Niederländisch an. Obwohl Gray die Sprache nicht beherrschte, bekam er das Wesentliche mit.
    »Sind die anderen bereit?«, fragte der Mann.
    »Wir warten nur noch auf ein Zeichen von grootvader. « Sie wies mit dem Kinn auf das hell erleuchtete Gewächshaus an der einen Seite der Veranda. »Dann kann die Jagd beginnen.«
    Gray überlegte, was das wohl zu bedeuten habe, doch es lag noch zu vieles im Dunkeln.
    Mit einem schweren Seufzer wandte der Blonde sich zu ihnen um und streifte sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Mein Großvater wird Sie im Gewächshaus empfangen«, sagte er, als wäre ihm jedes Wort zu viel. Er geleitete sie die Veranda entlang. »Sie werden ihm höflich und respektvoll begegnen, sonst bekommen Sie es mit mir zu tun.«
    »Isaak …!«, rief die Frau ihm nach.
    Er blieb stehen und drehte sich um. »Ja, Ischke?«
    Sie sprach immer noch Niederländisch. » De Jongen en het meisje? Sollen wir sie jetzt holen?«
    Er nickte und erteilte einen Befehl.
    Während Gray im Stillen noch übersetzte, wurde er vorwärtsgestoßen. Er blickte sich zu der Frau um. Sie trat soeben ins Haus.
    De Jongen en het meisje.
    Der Junge und das Mädchen.
    Damit konnten nur Ryan und Fiona gemeint sein.
    Also waren beide noch am Leben. Das war ein Trost – obwohl Isaaks Nachsatz ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Lass sie erst einmal bluten.
    05:18
    Im Luftraum über Afrika
    Painter hielt einen Kuli in der Hand. Es war still im Flugzeug, nur Gunther ließ hin und wieder einen Schnarcher vernehmen. Dass es gefährlich werden könnte, ließ ihn offenbar völlig ungerührt. Andererseits stand Gunther im Unterschied zu Anna und Painter nicht unter Zeitdruck. Zwar waren sie alle drei von unausweichlicher Degeneration bedroht, doch Anna und Painter hatten dabei die Überholspur eingeschlagen.
    Da Painter nicht schlafen konnte, machte er sich mit der Geschichte des Waalenberg-Clans vertraut und sammelte so viele Informationen wie möglich.
    Erkenne deinen Feind.
    Die Waalenbergs waren im Jahr 1617 nach Algerien gekommen. Ihre Familiengeschichte reichte bis zu den berüchtigten Berberpiraten an der nordafrikanischen Küste zurück. Der erste Waalenberg war Quartiermeister bei dem Piraten Sleyman Reis De Veenboer gewesen, der eine ganze Flotte von Kaperschiffen und Galeeren befehligt hatte, die vor Algier ihr Unwesen trieben.
    Nachdem sie mit dem Sklavenhandel reich geworden waren, zogen die Waalenbergs nach Süden und ließen sich in der großen niederländischen Kolonie am Kap der Guten Hoffnung nieder. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie das Piratenhandwerk an den Nagel gehängt hätten. Sie kamen in der niederländischen Kolonie zu Einfluss, und als im Land Gold gefunden wurde, profitierten die Waalenbergs davon am meisten. Und Gold gab es in Hülle und Fülle. Das Witwatersrand Reef, ein Gebirgszug in der Nähe von Johannesburg, barg vierzig Prozent der gesamten Goldvorräte der Welt. Im allgemeinen Bewusstsein weniger gegenwärtig als die Diamantminen der De Beers, stellte das Gold des Reefs weltweit noch immer eine der wertvollsten Quellen des Reichtums dar.
    Dieser Reichtum war die Grundlage einer Familiendynastie, die nicht nur den Ersten und den Zweiten Burenkrieg, sondern auch alle politischen Umwälzungen überstand, die zum heutigen Südafrika führten. Die Familie war eine der reichsten der Welt – wenngleich die Waalenbergs sich im Verlauf der letzten Generationen und zumal unter der Regentschaft des gegenwärtigen Patriarchen Sir Baldric Waalenberg immer mehr zurückgezogen hatten. Je seltener sie in der Öffentlichkeit in Erscheinung traten, desto üppiger wucherten die Gerüchte. Man munkelte von Gräueltaten, Perversionen, Drogensucht, Inzucht. Dessen ungeachtet handelten die Waalenbergs mit Diamanten, Öl, Petrochemikalien und Pharmazeutika und wurden dabei immer reicher. Sie

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