Der Genesis-Plan SIGMA Force
waren das »multi« in »multinational«.
Konnte es wirklich sein, dass diese Familie hinter der Zerstörung des Granitschlosses steckte?
Mächtig war sie jedenfalls und konnte jederzeit aus dem Vollen schöpfen. Außerdem ähnelte das Tattoo des blonden Mörders dem »Kreuz« im Wappen der Waalenbergs. Und dann waren da noch die Zwillinge Isaak und Ischke. Was hatten sie in Europa gewollt?
So viele unbeantwortete Fragen.
Painter blätterte um und tippte mit dem Kuli auf das Waalenberg-Wappen.
Das Symbol musste eine bestimmte Bedeutung haben …
Logan hatte ihn nicht nur über die Geschichte der Waalenbergs informiert, sondern auch über das Symbol. Es ging auf die Kelten zurück, ein nordisches Volk der indogermanischen Sprachfamilie. Es stellte die Sonne dar und wurde häufig auf Schilden abgebildet – daher die Bezeichnung Schutzknoten .
Painters Hand hielt inne.
Schutzknoten .
Klaus hatte sie im Sterben verflucht.
Ihr werdet alle sterben! Ihr werdet ersticken, wenn sich der Knoten zuzieht!
Painter hatte geglaubt, Klaus habe vom Zuziehen einer Schlinge geredet. Aber wenn er nun das Symbol gemeint hatte?
Wenn sich der Knoten zuzieht …
Painter drehte ein Fax um. Mit Blick auf das Waalenberg-Wappen zeichnete er das Symbol so, als hätten sich die einzelnen Schlaufen wie bei einem Schuhknoten zusammengezogen.
»Was machen Sie da?«, fragte hinter ihm Lisa.
Er drückte mit dem Kuli so fest auf, dass das Papier beinahe zerrissen wäre.
»Du meine Güte, haben Sie mich erschreckt!«
Gähnend setzte Lisa sich auf die Armlehne und klopfte ihm auf die Schulter. »Sie sind vielleicht schreckhaft.« Sie ließ die Hand auf seiner Schulter liegen und beugte sich vor. »Aber im Ernst, was machen Sie da eigentlich?«
Auf einmal wurde Painter bewusst, dass ihre rechte Brust beinahe seine Wange streifte.
Er räusperte sich und konzentrierte sich wieder auf die Zeichnung. »Ich beschäftige mich gerade mit dem Symbol, mit dem der Mörder tätowiert war. Ein Mitarbeiter von mir hat das Zeichen bei zwei Sonnenkönigen in Europa bemerkt. Bei einem Zwillingspaar, den Enkeln von Sir Baldric Waalenberg. Das muss etwas zu bedeuten haben. Vielleicht haben wir ja einen Hinweis übersehen.«
»Oder der Bursche kennzeichnet seine Nachkommen wie Vieh. Auf jeden Fall werden sie ganz ähnlich gezüchtet.«
Painter nickte. »Dann war da noch die Verwünschung, die Klaus ausgestoßen hat. Irgendwas mit einem sich zuziehenden Knoten. Kam mir vor wie ein unausgesprochenes Geheimnis.«
Mit ein paar behutsamen Strichen stellte er die Zeichnung fertig.
Dann legte er die beiden Blätter nebeneinander.
Das Original und den zugezogenen Knoten.
Painter betrachtete die beiden Zeichnungen. Auf einmal ging ihm ein Licht auf.
Lisa bemerkte, wie er scharf einatmete. »Was ist?«, sagte sie und beugte sich noch weiter vor.
Er tippte auf die zweite Zeichnung. »Kein Wunder, dass Klaus sich auf ihre Seite hat ziehen lassen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb die Waalenbergs seit Generationen so zurückgezogen leben.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen.«
»Wir haben es hier mit keinem neuen Gegner zu tun. Sondern mit dem gleichen .« Painter schraffierte das Zentrum des zugezogenen Schutzknotens und enthüllte dessen geheime Bedeutung.
»Ein Hakenkreuz!«, sagte Lisa erschrocken.
Painter blickte seufzend zu dem schlummernden Riesen und dessen Schwester hinüber.
»Schon wieder Nazis.«
06:04
Südafrika
Das gläserne Gewächshaus war bestimmt ebenso alt wie das Herrenhaus. Die Glasscheiben waren in Blei gefasst und wirkten schlierig, als wären sie in der afrikanischen Sonne geschmolzen und erst anschließend in das schwarze Metallrahmenwerk eingesetzt worden, das Gray an ein Spinnennetz erinnerte. Kondensierte Feuchtigkeit verschleierte die Sicht auf den dunklen Dschungel.
Schon nach wenigen Schritten machte Gray die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen, die nahezu hundert Prozent betragen musste. Sein dünner Baumwolloverall war bereits schweißdurchtränkt.
Alle möglichen Pflanzen wucherten in Töpfen, rankten von terrassenförmig angeordneten Regalen in die Höhe oder hingen aus an schwarzen Eisenketten befestigten Körben herab. Die Luft war erfüllt vom Duft zahlloser Blüten. In der Mitte plätscherte ein Springbrunnen aus Bambus und Stein. Das Ganze war durchaus beeindruckend, dennoch fragte sich Gray, wozu man in Afrika denn ein Gewächshaus brauchte.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
Auf der
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