Der Genesis-Plan SIGMA Force
bemerkte, dass die Stromanzeige der Glocke im roten Bereich war. Bis der Pulsstrahl ausgelöst wurde, blieben ihm vielleicht noch zwei Minuten. Er setzte dem alten Mann die noch heiße Pistolenmündung auf die Wange. »Schalten Sie die Glocke ab.«
Baldric erwiderte seinen Blick mit eiskalter Gelassenheit. »Nein.«
15:13
Während die Detonationen verhallten, geriet das erstarrte Tableau im Foyer des Sitzes der Waalenbergs in Bewegung. Als die ersten Sprengladungen hochgingen, hatten sich die Hyänen flach auf den Boden gelegt. Einige hatten auf der Stelle kehrtgemacht, doch die verbliebenen Tiere hatten bei ihrer Beute ausgeharrt. Jetzt richteten sich die muskulösen Monster langsam wieder auf.
»Nicht schießen!«, flüsterte Monk eindringlich. »Alle da hinein!«
Er zeigte auf eine Tür. In dem Raum könnten sie sich besser verteidigen. Gunther schleppte Anna. Mosi D’Gana trat von dem Tier zurück, das er mit dem Speer durchbohrt hatte, und half Major Brooks auf die Beine. Er blutete aus einer tiefen Bisswunde am Oberschenkel.
Bevor sie sich zurückziehen konnten, vernahm Monk von der anderen Seite her auf einmal ein bösartiges Knurren.
Jemand flüsterte seinen Namen. »Monk …«
Lisa hockte vor Painter, der reglos vor einer anderen Tür auf dem Boden lag. In der Türöffnung richtete sich ein riesiges Tier auf, die größte der Hyänen. Lisa und Painter befanden sich in der Schusslinie.
Die Hyäne pflanzte die Beine weit gespreizt auf den Boden, als wollte sie ihre Beute bewachen. Die Lefzen wichen von den messerscharfen Zähnen zurück. Ein drohendes Knurren kam aus ihrem Maul. Blut und Speichel tropften auf den Boden. Die rot glimmenden Augen warnten jeden davor, ihr auch nur einen Schritt näher zu kommen.
Monk spürte, dass die Hyäne Painter und Lisa zerreißen würde, wenn er auch nur die Waffe hob. Er wollte es trotzdem darauf ankommen lassen, doch bevor er auch nur die Hand heben konnte, ertönte hinter ihm plötzlich ein scharfer Befehl.
»Skuld! Pfui!«
Monk drehte sich um.
Fiona war am Ende des Flurs aufgetaucht. Sie marschierte an zwei Hyänen vorbei, die jaulend auf die Seite kippten. Der Elektroschocker in ihrer Hand sprühte blaue Funken. In der anderen Hand hielt sie ein unbekanntes Gerät. Dessen Antenne wies auf das Tier, das Lisa und Painter bedrohte.
»Böser Hund«, sagte Fiona.
Zu Monks Verblüffung wich das Tier vor ihr zurück. Das Knurren verstummte, die Lefzen senkten sich. Wie unter einem geheimen Bann ließ die Hyäne die Zunge heraushängen. Das Funkeln in ihren Augen erlosch, als sie auf die Fliesen niedersank. Sie stöhnte leise, beinahe ekstatisch.
Fiona hatte die Gruppe erreicht.
Monk blickte verwundert den Flur entlang. Auch die anderen Monster waren dem Bann erlegen.
»Die Waalenbergs haben den Viechern Chips eingepflanzt«, erklärte Fiona und hielt das Gerät hoch. »Damit können sie Schmerz auslösen – und Lust .«
Das Monster in der Türöffnung gab ein zufriedenes Wimmern von sich.
Monk betrachtete stirnrunzelnd den Sender. »Wo haben Sie das Ding her?«
Fiona erwiderte wortlos seinen Blick und bedeutete ihm und den anderen, ihr zu folgen.
»Sie haben es gestohlen«, sagte Monk.
Fiona schritt achselzuckend den Flur entlang. »Sagen wir mal, ich bin mit einer alten Kollegin zusammengestoßen, und da ist es in meiner Tasche gelandet. Die Frau hatte keine Verwendung dafür.«
Monk half Lisa, Painter zu stützen. Gunther hatte sich Anna unter den Arm geklemmt, Mosi und Brooks stützten sich gegenseitig. Für einen Sturmtrupp boten sie einen traurigen Anblick.
Jetzt aber hatten sie Verstärkung bekommen.
Angelockt von der Aura der Lust, die Fiona um sich verbreitete, folgte ihr das ein Dutzend Tiere umfassende Rudel wie die Ratten dem Rattenfänger von Hameln.
»Ich werd sie einfach nicht mehr los«, plapperte Fiona. Monk bemerkte, dass ihre Hände zitterten. Sie hatte Angst.
»Seit ich die richtige Taste gefunden habe, rennen sie hinter mir her. Ich habe mich in dem Zimmer versteckt, wo ich auf Gray warten sollte, aber die Hyänen haben wohl in den umliegenden Fluren und Räumen auf mich gewartet.«
Na großartig, dachte Monk. Und wir sind ihnen geradewegs in die Fänge gelaufen, die passende Stärkung nach dem virtuellen Sex.
»Dann hab ich das Geschrei gehört und die Explosionen, und …«
»Schon gut«, fiel Monk ihr ins Wort. »Was ist mit Gray? Wo steckt er?«
»Er ist mit dem Aufzug nach unten gefahren. Vor einer Stunde.« Sie
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