Der Genesis-Plan SIGMA Force
aber?«
»Jemand muss da reingehen.« Mit zitterndem Krückstock zeigte er auf die Reaktionskammer und schüttelte den Kopf. Freiwillig würde er sich nicht dafür melden.
Die Tür wurde aufgestoßen, und jemand rief: »Ich mach’s.«
Gray und Marcia drehten sich um und hoben die Pistolen.
Ihnen bot sich ein erstaunlicher Anblick. Als Erster gelangte Monk in Sicht, der die dunkelhaarige Frau stützte, die gerufen hatte. Die meisten anderen waren Unbekannte. Ein älterer Schwarzer und ein glatt rasierter junger Mann mit militärischem Rundhaarschnitt kamen als Nächste. Dann folgten Fiona und eine groß gewachsene, athletische Frau mit blondem Haar, die aussah, als sei sie soeben einen Marathon gelaufen. Sie stützten einen älteren Mann, der sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Der Schwung hatte ihn aufrecht gehalten. Sobald die Frauen stehen blieben, sackte der Mann zusammen. Er hob den Kopf. Blaue Augen erwiderten Grays Blick.
»Gray …«, flüsterte er benommen.
Das Wiedererkennen war ein Schock. »Director Crowe?«
Gray eilte zu ihm.
»Keine Zeit«, sagte die Dunkelhaarige, die noch immer von Monk gestützt wurde. Sie wirkte nicht ganz so mitgenommen wie Painter. Sie musterte die Abschirmung und die Glocke, als sähe sie dergleichen nicht zum ersten Mal. »Sie müssen mir helfen, in die Kammer zu klettern. Und der kommt mit.«
Mit zitterndem Arm zeigte sie auf Baldric Waalenberg.
Der alte Mann stöhnte. »Nein …«
Die Frau funkelte ihn an. »Wir brauchen zwei Paar Hände für die Polaritätsleiter. Und Sie kennen sich mit dem Gerät aus.«
Monk zeigte auf den Schwarzen. »Mosi, helfen Sie Anna. Wir brauchen eine Leiter.« Dann wandte er sich Gray zu, schüttelte ihm die Hand und umarmte ihn.
»Wir haben nicht mehr viel Zeit«, flüsterte er Monk ins Ohr, erstaunt darüber, welche Erleichterung Monks Erscheinen für ihn bedeutete. Neue Hoffnung durchströmte ihn.
»Du kannst mir später berichten, was los war.« Er löste ein Funkgerät vom Gürtel und reichte es Gray. »Bring das Ding zum Laufen. Ich kümmere mich darum, dass es hier oben weitergeht.«
Gray nahm das Funkgerät entgegen und verließ den Raum. Zahllose Fragen lagen ihm auf der Zunge, doch die mussten noch warten. Er schaltete das Funkgerät ein. Er hörte Lärm, aufgeregte Stimmen und ein paar Schreie. Schritte folgten ihm. Er blickte sich um. Fiona kam ihm nachgelaufen.
»Ich komme mit!«, rief sie und schloss zu ihm auf, als er die Feuertreppe erreicht hatte.
Er wandte sich nach unten.
Fiona hielt einen Sender mit ausgezogener Antenne in der Hand. »Nur für den Fall, dass Sie zufällig einem dieser Monster begegnen.«
»Bleib oben«, sagte er.
»Ach, seien Sie doch still.«
Sie stürmten die Treppe hinunter und rannten über den Gang zum Maschinenraum.
Monk meldete sich über Funk. »Anna und dieses Arschloch sind in der Kammer. Er macht keinen besonders glücklichen Eindruck. Schade. Dabei hatten wir gerade angefangen, uns miteinander anzufreunden.«
»Monk …«, ermahnte Gray seinen Freund, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
»Ich werde Anna ein Funkgerät reinreichen. Dann kann sie sich mit dir absprechen. Ach, übrigens, dir bleibt nur noch eine knappe Minute. Ciao .«
Kopfschüttelnd betätigte Gray die Klinke.
Abgeschlossen.
Er rüttelte ein zweites Mal an der Klinke. Fiona seufzte. »Keinen Schlüssel?«
Gray zog die Pistole hinter dem Hosenbund hervor, zielte aufs Schloss und drückte ab. Der Schuss hallte dröhnend im Gang wider. Vom Schloss war nurmehr ein qualmendes Loch übrig geblieben. Er drückte die Tür auf.
Fiona folgte ihm. »So geht’s auch.«
Vor ihnen befanden sich der Motor und die Hydraulik zum Anheben und Absenken des Berstschutzes.
Das Funkgerät gab ein rhythmisches Störgeräusch von sich, einem Brandungsrauschen ähnlich. Offenbar interferierte es mit der Glocke. Monk hatte das Funkgerät wohl an Anna übergeben.
Auf einmal drang eine Frauenstimme durch. Anna führte eine technische Debatte, eine zornige Mischung aus Deutsch und Niederländisch. Gray drehte die Lautstärke herunter, während sie um den Motor herumgingen. Dann meldete sich Anna auf Englisch.
»Commander Pierce?«
Er räusperte sich. »Fangen Sie an.«
Ihre Stimme krächzte vor Erschöpfung. »Wir versuchen, das sprichwörtliche Loch im Deich mit den Fingern zu stopfen, aber lange geht das nicht mehr gut.«
»Halten Sie durch.«
Gray hatte das Problem bereits geortet. An einem der
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