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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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Prüfsiff. Dank und Glück viel! Ihr Bank.» Kann man so eine Mail ernsthaft beantworten? Oder anders gefragt: Wie viele Menschen würden darauf hereinfallen, wenn ich einen Pappkarton mit einem Schlitz neben einen Geldautomaten stelle, einen Edding daranhänge und darauf schreibe: «Bitte PIN auf EC -Karte notier und einwerfe hier»?
     
    Ich fürchte, es wären einige. Menschen machen manchmal nicht ganz so schlaue Dinge (Waldbröl-Jupp mal ausgenommen). Anders kann ich mir nicht erklären, dass eine Banken-Gruppe in Hongkong sich genötigt sah, einen Aufkleber auf all ihren Geldautomaten anzubringen. Einen kleinen Sticker mit folgender Aufschrift:
    «Please remember to take your money.»

[zur Inhaltsübersicht]
BÜGELBÜCHER
    «Wann??? Sagt’s mir endlich! Wann?!?», frage ich die zwanzig Hörbücher, die vor mir liegen, und schaue sie traurig an. Sie sagen es mir nicht. Über 40 Stunden Geplapper auf über 40  CD s und trotzdem keine Antwort auf meine Frage: Wann hört man eigentlich Hörbücher?
    Aber von vorn.
     
    Ich hatte mich wirklich gefreut, als in meiner Nachbarschaft ein Hörbuchladen aufmachte. Schon am ersten Tag stand ich in dem Geschäft und bewunderte das Sortiment: Christian Ulmen liest David Sedaris, Rufus Beck liest Harry Potter und Ben Becker liest, stöhnt und rülpst die Bibel. An der Kasse stand eine graumelierte Brillenbügel-Lutscherin, die mir sofort vier Alfons-Schuhbeck- CD s unter die Nase hielt. Mit tiefer Stimme befahl sie: «Kaufen Sie das! Sie müssen das kaufen! Was dieser Mann über Gewürze weiß, ist unfassbar!» Dabei rollte sie die Augen, als hätte sie zu viel Muskatnuss genascht. Ich habe die CD s tatsächlich mitgenommen, obwohl ich schon bei Schuhbecks Kochsendungen wahnsinnig werde, wenn er zum siebten Mal davon schwärmt, wie viele Antioxidantien im Ingwer sind, aber kein einziges Mal verrät, ob’s denn schmeckt.
    Ich habe auch alle anderen CD s gekauft, die mir die Herrin der Hörbücher empfohlen hat. Sogar «Die Ritterburg» aus der Kinder-Reihe «Wieso? Weshalb? Warum?». Und das nur, weil mich die Verkäuferin gefragt hat: «Wissen Sie, was ein Bergfried ist? Na also.»
     
    Doch schon auf dem Weg nach Hause überlegte ich: «Wann und wo soll ich das eigentlich hören?»
    Als Erstes versuchte ich es auf der Couch. Ich machte es mir gemütlich und startete die erste CD : «Ich bin dann mal weg», gelesen von Hape Kerkeling. Nach zwei Minuten war auch ich weg, denn ich hatte es mir offensichtlich
zu
gemütlich gemacht. Als ich nach einer halben Stunde wieder aufwachte, nahm ich die Kissen weg, drehte mich in die Seitenlage, stützte den Kopf auf eine Hand und startete die CD erneut. Diesmal schaffte ich vier Minuten. Nach einer weiteren Stunde erwachte ich wieder und fragte mich, ob der Handabdruck auf meiner Wange je wieder verschwinden würde und wie lange ich mit dieser Methode des Hör-Schlafens für Hape Kerkelings sechs CD s wohl brauchen würde. Mit Sicherheit länger als er für die Wallfahrt.
     
    Also lud ich meine gesamten Einkäufe aufs iPhone und versuchte, sie unterwegs zu hören. Das brachte mich zwar inhaltlich weiter, aber leider auch in Lebensgefahr. Ich bin nun mal ein Mann und kann mich deshalb nur auf eine Sache konzentrieren:
entweder
auf die Charaktere aus Stieg Larssons Krimis
oder
auf den Verkehr. Dem Hupen nach zu urteilen, plädierten alle Autofahrer dafür, dass ich mich für den Verkehr entschied. Ich schaltete mein iPhone wieder aus.
    Auch meine Joggingrunde im Wald erwies sich als hörbuchuntauglich. Erstens bin ich beim Laufen viel zu sehr damit beschäftigt, meine elementaren Körperfunktionen in Gang zu halten (Herzschlag, Atem etc.). Da höre ich nichts, dafür pocht das Blut in meinen Ohren viel zu laut. Zweitens fallen mir handelsübliche Kopfhörer beim Joggen immer aus den Ohren. Ich weiß nicht, warum, offenbar habe ich besonders ausladende Gehörgänge. Vielleicht leiden meine Ohren auch an Bulimie, irgendwas läuft da jedenfalls schief. Ich könnte mir natürlich ein paar riesige DJ -Kopfhörer kaufen, aber wenn dann jemand herausfindet, dass ich damit nicht David Guettas «When Love takes over», sondern Alfons Schuhbecks Loblied auf den Kardamom höre, lachen mich die Leute doch aus. Und es reicht ja, wenn sie das wegen meines Laufstils tun.
     
    Irgendwann fiel mir dann mein Bruder ein. Wenn der mit seiner Familie im Auto unterwegs ist, dauert es nie lange, bis eines der Kinder fragt: «Wie weit isses denn

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