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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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RTL irgendetwas peinlich ist.
    Ärzte haben mir geraten, ich müsse dringend lernen abzuschalten. Wenn ich das Wort schon höre! «Schalten Sie mal ab!», lese ich immer wieder, meistens in Werbeprospekten von Wellness-Landschaften. «Entspannen Sie sich, lassen Sie die Seele baumeln!» Und dann kaufe ich eine Eintritts-Karte, mit Dampfbad und Sauna und Litchi-Aufguss, und dann baumelt alles, aber die Seele ist nie dabei. Wie soll ich denn abschalten, wenn sich um mich herum Hunderte nackter Menschen mit rätselhaften Tätowierungen und bizarren Intimfrisuren im Whirlpool fläzen und über Fußballergebnisse und Dr.-Oetker-Trend-Torten unterhalten? Danach kommen alle anderen völlig entspannt aus der Sauna, während ich mich frage, warum der HSV in Nürnberg 0:2 verloren hat, Dr. Oetkers Maulwurfkuchen so fluffig ist und sich Männer ein Hitlerbärtchen über dem Pimmel frisieren.
    Wenn ich trotzdem ab und zu ein Thermalbad aufsuche, dann nur, um etwas Selbstbewusstsein zu tanken. Falls Sie jemals das Gefühl haben, unförmig und untrainiert zu sein – gehen Sie sofort in ein Thermalbad! Schon nach drei Sekunden werden Sie sich denken: «Mensch, da sitzen ja Kaliber rum! Dagegen bin ich die reinste Granate!» Es sei denn, Sie sind selbst eins von diesen «Kalibern», dann funktioniert das natürlich nicht.
     
    Übrigens hat mir eine Freundin, die mal in einem Thermalbad gejobbt hat, erzählt, dass sie nach dem Ende der Badezeit immer mit einem Schäufelchen ins Eiswasserbecken steigen musste. Das kalte Wasser kann nämlich vor allem bei älteren Menschen zu unerwünschten Schockreaktionen des Verdauungstrakts führen. Sehen Sie – so was merke ich mir!
     
    Und kürzlich kam ich an einem L’Oréal-Plakat vorbei, auf dem die strahlend schöne Maria Furtwängler neben einer Packung Haarfärbemittel abgebildet war und an dessen unterem Rand in extrem kleiner Schrift stand: «Maria Furtwängler trägt die Nuance 8.13.» Seit ich das gelesen habe, werde ich folgende Fragen nicht mehr los:
    Wenn Frau Furtwängler eine Coloration trägt – wie sehen ihre Haare dann ungefärbt aus?
Ist die Nuance 8.13 heller oder dunkler als die Nuance 8.12?
Und trägt Maria Furtwänglers Mann, Hubert Burda, auch eine Nuance?
Sitzen die zwei manchmal zusammen in der Badewanne und nuancieren sich gegenseitig die Haare?
     
    Es ist traurig: Ich musste kürzlich eine halbe Stunde überlegen, wer denn im Moment unser Innenminister ist. Aber ich weiß, dass Maria Furtwängler die Coloration 8.13 trägt. Ausgerechnet ich, für den das noch nicht mal einen praktischen Nutzen hat. Natürlich könnte ich mir jetzt auch die Nuance 8.13 kaufen, aber dann sähe es ja so aus, als würde ich nicht nur Kresse auf meinem Kopf züchten, sondern sie auch noch blondieren!
    Aber wissen Sie, was mich tröstet? Ich bin jetzt nicht mehr der Einzige, der weiß, dass Maria Furtwängler die Nuance 8.13 trägt. Sie wissen das jetzt auch! Und es sollte mich sehr wundern, wenn Sie das jemals wieder vergessen. Ich bin auch sicher, dass Sie sich das nächste Mal, wenn Sie einen Delphin sehen, fragen werden, wo er denn sein Nasen-Schwämmchen gelassen hat. Und dass Sie bei Ihrem nächsten Thermalbadbesuch ganz genau auf den Boden des Eiswasserbeckens schauen werden.
    Also, nur nochmal zur Sicherheit: Welche Nuance trägt Maria Furtwängler? Sehr richtig: 8.13! Nicht vergessen! 8.13!

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CRASHKURS KARNEVAL
    Seit ich in Köln wohne, werde ich immer wieder von auswärtigen Freunden gefragt, wie man als normaler Mensch am Karneval Spaß haben kann. Dabei ist mir aufgefallen, dass diese Freunde meistens gar keine Ahnung vom Karneval haben. Der Kölsche «Fasteleer» ist ein hochkomplexes und geradezu mystisches Fest, das auch ich nach zehn Jahren noch immer nicht ganz durchschaut habe. Aber um mir weitere Fragen zu ersparen und den ein oder anderen vielleicht doch noch für den Karneval zu begeistern, gebe ich das, was ich bisher verstanden habe, gerne an Nicht-Kölner weiter:
     
    Der Kölner Karneval beginnt traditionell am Aschermittwoch mit dem sogenannten Eintrinken für die nächste Session. Man geht gemeinsam in eine Kneipe (sofern man nicht sowieso noch dort liegt), lässt die vergangenen Karnevalstage Revue passieren, schwört sich, nie wieder Kölsch zu trinken, und trinkt anschließend Kölsch.
    (Das Kölsch und vor allem die kleinen Gläser, in denen es serviert wird, sorgen bei Auswärtigen immer wieder für Belustigung. Man sollte aber

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