Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
oben entwickelt, ganz davon ab
1. wie oft es Warenwerte in Verkauf oder in Zahlung realisiert, also Kapital überträgt, und ferner davon, wie oft es Revenue realisiert. Wie oft es in andre Hand kommt als realisierter Wert, sei es von Kapital oder Revenue, hängt daher offenbar ab von Umfang und Masse der wirklichen Umsätze;
2. hängt dies ab von der Ökonomie der Zahlungen und von der Entwicklung und Organisation des Kreditwesens;
3. endlich von der Verkettung und Aktionsgeschwindigkeit der Kredite, so daß, wenn es an einem Punkt als Depositum niederfällt, es auf dem andern sofort wieder als Anleihe hinausgeht.
Selbst gesetzt, die Form, worin das Leihkapital existiert, sei bloß die des wirklichen Geldes, Goldes oder Silbers, der Ware, deren Stoff als Maß der Werte dient, so ist notwendig stets ein großer Teil dieses Geldkapitals bloß fiktiv, d.h. Titel auf Wert, ganz wie die Wertzeichen. Soweit Geld fungiert im Kreislauf des Kapitals, bildet es zwar für einen Moment Geldkapital; aber es verwandelt sich nicht in leihbares Geldkapital, sondern wird entweder ausgetauscht gegen die Elemente des produktiven Kapitals, oder bei Realisierung der Revenue als Umlaufsmittel weggezahlt und kann sich also nicht für seinen Besitzer in Leihkapital verwandeln. Soweit es sich aber in Leih kapital verwandelt und dasselbe Geld wiederholt Leihkapital vorstellt, ist klar, daß es nur an einem Punkt als metallisches Geld existiert; an allen andern Punkten existiert es nur in der Form von Anspruch auf Kapital. Die Akkumulation dieser Ansprüche, nach der Voraussetzung, entspringt aus der wirklichen Akkumulation, d.h. aus der Verwandlung des Werts des Warenkapitals etc. in Geld; aber dennoch ist die Akkumulation dieser Ansprüche oder Titel als solche verschieden, sowohl von der wirklichen Akkumulation, der sie entspringt, wie von der zukünftigen Akkumulation (dem neuen Produktionsprozeß), welche durch das Ausleihen des Geldes vermittelt wird.
Prima facie existiert das Leihkapital immer in der Form des Geldes 101 , später als Anspruch auf Geld, indem das Geld, worin es ursprünglich existiert, nun in der Hand des Borgers in wirklicher Geldform vorhanden ist. Für den Verleiher hat es sich in Anspruch auf Geld, in einen Eigentumstitel verwandelt. Dieselbe Masse wirkliches Geld kann daher sehr verschiedene Massen von Geldkapital vorstellen. Bloßes Geld, ob es realisiertes Kapital oder realisierte Revenue vorstellt, wird Leihkapital durch den bloßen Akt des Ausleihens, durch seine Verwandlung in Depositum, wenn wir die allgemeine Form bei entwickeltem Kreditsystem betrachten. Das Depositum ist Geldkapital für den Depositor. Es mag aber in der Hand des Bankiers nur potentielles Geldkapital sein, das in seiner Kasse brachliegt statt in der seines Eigentümers. 102
Mit dem Wachstum des stofflichen Reichtums wächst die Klasse der Geldkapitalisten; es vermehrt sich einerseits die Zahl und der Reichtum der sich zurückziehenden Kapitalisten, der Rentiers; und zweitens wird die Entwicklung des Kreditsystems gefördert und damit die Zahl der Bankiers, Geldverleiher, Finanziers etc. vermehrt. – Mit der Entwicklung des disponiblen Geldkapitals entwickelt sich die Masse der zinstragenden Papiere, Staatspapiere, Aktien etc., wie früher entwickelt. Aber damit zugleich die Nachfrage nach disponiblem Geldkapital, indem die Jobbers, die in diesen Papieren Spekulationsgeschäfte machen, eine Hauptrolle im Geldmarkt spielen. Wären alle Käufe und Verkäufe dieser Papiere nur der Ausdruck wirklicher Kapitalanlage, so wäre es richtig zu sagen, daß sie nicht auf die Nachfrage nach Leihkapital wirken können, indem, wenn A sein Papier verkauft, er gerade so viel Geld herauszieht, wie B in das Papier steckt. Indes selbst dann, da das Papier zwar existiert, aber nicht das Kapital (wenigstens nicht als Geldkapital), das es ursprünglich vorstellt, erzeugt es immer pro tanto neue Nachfrage für solches Geldkapital. Aber jedenfalls ist es dann Geldkapital, worüber früher B, jetzt A disponiert.
B. A. 1857. Nr. 4886: »Ist es nach Ihrer Ansicht eine richtige Angabe der Ursachen, die die Diskontorate bestimmen, wenn ich sage, daß sie geregelt wird durch die Menge des im Markt befindlichen Kapitals, das verwendbar ist für den Diskonto von Handelswechseln, im Unterschied von andern Arten von Wertpapieren?« – 〈Chapman:} »Nein; ich halte dafür, daß der Zinsfuß affiziert wird durch alle leichtkonvertiblen Wertpapiere (all convertible
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