Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Ausdehnung des Teils der Revenue, der zur Konsumtion bestimmt ist (wobei vom Arbeiter abgesehn wird, weil seine Revenue = dem variablen Kapital), zunächst als Akkumulation von Geldkapital sich darstellt. Es geht also ein Moment in die Akkumulation des Geldkapitals ein, das wesentlich verschieden ist von der wirklichen Akkumulation des industriellen Kapitals; denn der zur Konsumtion bestimmte Teil des jährlichen Produkts wird in keiner Weise Kapital. Ein Teil davon ersetzt Kapital, d.h. das konstante Kapital der Produzenten von Konsumtionsmitteln, aber, soweit er wirklich sich in Kapital verwandelt, existiert er in der Naturalform der Revenue der Produzenten dieses konstanten Kapitals. Dasselbe Geld, das die Revenue repräsentiert, das als bloßer Vermittler der Konsumtion dient, verwandelt sich regelmäßig für eine Zeitlang in leihbares Geldkapital. Soweit dies Geld Arbeitslohn darstellt, ist es zugleich die Geldform des variablen Kapitals; und soweit es das konstante Kapital der Produzenten von Konsumtionsmitteln ersetzt, ist es die Geldform, die ihr konstantes Kapital momentan annimmt, und dient zum Ankauf der Naturalelemente ihres zu ersetzenden konstanten Kapitals. Weder in der einen noch in der andern Form drückt es an sich Akkumulation aus, obgleich seine Masse wächst mit dem Umfang des Reproduktionsprozesses. Aber es verrichtet zeitweilig die Funktion von ausleihbarem Geld, also von Geldkapital. Nach dieser Seite hin muß also die Akkumulation des Geldkapitals immer eine größere Akkumulation von Kapital widerspiegeln, als wirklich vorhanden ist, indem die Ausdehnung der individuellen Konsumtion, weil vermittelt durch Geld, als Akkumulation von Geldkapital erscheint, weil sie die Geldform liefert für wirkliche Akkumulation, für Geld, das neue Kapitalanlagen eröffnet.
Die Akkumulation des leihbaren Geldkapitals drückt also zum Teil nichts aus als die Tatsache, daß alles Geld, worin das industrielle Kapital im Prozeß seines Kreislaufs sich verwandelt, die Form annimmt, nicht von Geld, das die Reproduktiven vorschießen, sondern von Geld, das sie borgen; so daß in der Tat der Vorschuß des Geldes, der im Reproduktionsprozeß geschehn muß, als Vorschuß von geliehenem Geld erscheint. In der Tat leiht auf Grundlage des kommerziellen Kredits der eine dem andern das Geld, das er im Reproduktionsprozeß braucht. Dies nimmt nun aber die Form an, daß der Bankier, dem ein Teil der Reproduktiven es leiht, es dem andern Teil der Reproduktiven leiht, wobei dann der Bankier als der Segenspender erscheint; und zugleich, daß die Verfügung über dies Kapital ganz in die Hände der Bankiers als Mittelspersonen gerät.
Es sind nun noch einige besondre Formen der Akkumulation von Geldkapital anzuführen. Es wird Kapital freigesetzt, z.B. durch Fall im Preis der Produktionselemente, Rohstoffe etc. Kann der Industrielle nicht unmittelbar seinen Reproduktionsprozeß ausdehnen, so wird ein Teil seines Geldkapitals als überschüssig aus dem Kreislauf abgestoßen und verwandelt sich in leihbares Geldkapital. Zweitens aber wird Kapital in Geldform freigesetzt, namentlich beim Kaufmann, sobald Unterbrechungen im Geschäft eintreten. Hat der Kaufmann eine Reihe von Geschäften erledigt und kann infolge solcher Unterbrechungen die neue Reihe erst später beginnen, so repräsentiert das realisierte Geld für ihn nur Schatz, überschüssiges Kapital. Aber zugleich stellt es unmittelbar Akkumulation von leihbarem Geldkapital dar. Im ersten Fall drückt die Akkumulation des Geldkapitals Wiederholung des Reproduktionsprozesses unter günstigern Bedingungen aus, wirkliches Freiwerden eines Teils des früher gebundnen Kapitals, also Befähigung zur Erweiterung des Reproduktionsprozesses mit denselben Geldmitteln. Im andern Fall dagegen bloße Unterbrechung des Flusses der Transaktionen. Aber in beiden Fällen verwandelt es sich in leihbares Geldkapital, stellt Akkumulation desselben dar, wirkt gleichmäßig auf Geldmarkt und Zinsfuß, obgleich es hier Beförderung, dort Hemmung des wirklichen Akkumulationsprozesses ausdrückt. Endlich wird Akkumulation von Geldkapital bewirkt durch die Anzahl von Leuten, die ihr Schäfchen ins trockne gebracht und die sich von der Reproduktion zurückziehn. Je mehr Profite im Lauf des industriellen Zyklus gemacht worden, desto größer ihre Anzahl. Hier drückt die Akkumulation des leihbaren Geldkapitals einerseits wirkliche Akkumulation aus (ihrem relativen Umfang nach); andrerseits bloß den
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