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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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securities of a current character); es würde unrecht sein, die Frage einfach auf den Wechseldiskonto zu beschränken; denn wenn große Nachfrage für Geld besteht auf« 〈Depot von} »Konsols, oder selbst Schatzscheine, wie das neuerdings stark der Fall war, und zu einem viel höhern als dem kommerziellen Zinsfuß, so wäre es absurd, zu sagen, daß unsre Handelswelt nicht davon berührt würde; sie wird sehr wesentlich davon berührt.« – 4890. »Wenn gute und gangbare Wertpapiere, wie Bankiers sie als solche anerkennen, im Markt sind und die Eigner Geld darauf aufnehmen wollen, so hat das ganz sicher seine Wirkung auf Handelswechsel; ich kann z.B. nicht erwarten, daß ein Mann mir sein Geld zu 5% auf Handelswechsel gibt, wenn er dies Geld gleichzeitig zu 6% auf Konsols usw. ausleihen kann; es affiziert uns in derselben Weise; niemand kann von mir verlangen, daß ich seine Wechsel zu 5 1 / 2 % diskontiere, wenn ich mein Geld zu 6% ausleihen kann.« – 4892. »Von Leuten, die für 2000 Pfd. St. oder 5000 Pfd. St. oder 10000 Pfd. St. Wertpapiere als feste Kapitalanlagen kaufen, sprechen wir nicht, als ob sie wesentlich auf den Geldmarkt einwirken. Wenn Sie mich fragen nach dem Zinsfuß auf« 〈Depot von} »Konsols, so spreche ich von Leuten, die Geschäfte zum Betrag von Hunderttausenden machen, von sogenannten Jobbers, die große Beträge öffentlicher Anleihen zeichnen oder im Markt kaufen und die dann diese Papiere halten müssen, bis sie sie mit einem Profit loswerden können; diese Leute müssen zu diesem Zweck Geld aufnehmen.«
    Mit der Entwicklung des Kreditwesens werden große konzentrierte Geldmärkte geschaffen, wie London, die zugleich Hauptsitze des Handels in diesen Papieren sind. Die Bankiers stellen dem Gelichter dieser Händler das Geldkapital des Publikums massenhaft zur Verfügung, und so wächst diese Brut von Spielern.
    »Geld ist auf der Effektenbörse gewöhnlich wohlfeiler als irgendwo anders«, sagt 1848 der damalige Gouverneur der Bank v. E. vor dem geheimen Komitee der Lords. (C. D. 1848, printed 1857, Nr. 219.)
    Es ist bereits bei Betrachtung des zinstragenden Kapitals dargestellt worden, daß der Durchschnittszins für eine längere Reihe von Jahren, bei sonst gleichbleibenden Umständen, bestimmt wird durch die Durchschnittsrate des Profits, nicht des Unternehmergewinns, der selbst nichts ist als der Profit minus dem Zins.
    Daß auch für die Variationen des kommerziellen Zinses – des Zinses, der für Diskontierungen und Anleihen innerhalb des Kreises der Handelswelt von den Geldverleihern berechnet wird – im Verlauf des industriellen Zyklus eine Phase eintritt, wo der Zinsfuß sein Minimum übersteigt und die mittlere Durchschnittshöhe erreicht (die er dann später überschreitet), und wo diese Bewegung Folge des Steigens des Profits ist –, auch dies ist bereits erwähnt und wird noch weiter untersucht werden.
    Indes ist hier zweierlei zu bemerken:
    Erstens: Wenn der Zinsfuß sich für längere Zeit hochhält (wir sprechen hier vom Zinsfuß in einem gegebnen Land wie England, wo der mittlere Zinsfuß für längere Zeit gegeben ist und sich auch darstellt in dem für Anleihen auf längere Perioden bezahlten Zins, was man Privatzins nennen kann), so ist dies prima facie Beweis, daß während dieser Zeit die Rate des Profits hoch ist, beweist aber nicht notwendig, daß die Rate des Unternehmergewinns hoch ist. Dieser letztere Unterschied fällt mehr oder weniger weg für Kapitalisten, die vorwiegend mit eignem Kapital arbeiten; sie realisieren die hohe Rate des Profits, da sie sich den Zins selbst zahlen. Die Möglichkeit länger dauernden hohen Zinsfußes – wir sprechen hier nicht von der Phase der eigentlichen Klemme – ist gegeben mit hoher Rate des Profits. Es ist aber möglich, daß diese hohe Profitrate, nach Abzug der hohen Zinsrate, nur eine niedrige Rate des Unternehmergewinns übrigläßt. Diese letztere mag einschrumpfen, während die hohe Profitrate fortdauert. Es ist dies möglich, weil die einmal in Angriff genommenen Unternehmungen fortgeführt werden müssen. In dieser Phase wird stark mit bloßem Kreditkapital (fremdem Kapital) gearbeitet; und die hohe Profitrate kann stellenweise spekulativ, prospektiv sein. Hohe Zinsrate kann gezahlt werden mit hoher Profitrate, aber abnehmendem Unternehmergewinn. Sie kann gezahlt werden – und dies ist z. T. der Fall in Zeiten der Spekulation – nicht aus dem Profit, sondern aus dem geborgten fremden Kapital selbst, und

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