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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Umfang der Verwandlung industrieller Kapitalisten in bloße Geldkapitalisten.
    Was nun den andern Teil des Profits angeht, der nicht bestimmt ist, als Revenue konsumiert zu werden, so verwandelt er sich nur in Geldkapital, wenn nicht unmittelbar anwendbar zur Erweiterung des Geschäfts in der Produktionssphäre, worin er gemacht ist. Dies kann aus zwei Gründen herrühren. Entweder weil diese Sphäre mit Kapital gesättigt ist. Oder weil die Akkumulation, um als Kapital fungieren zu können, erst einen gewissen Umfang erreicht haben muß, je nach den Maßverhältnissen der Anlage von neuem Kapital in diesem bestimmten Geschäft. Sie verwandelt sich also zunächst in leihbares Geldkapital und dient zur Erweiterung der Produktion in andren Sphären. Alle andren Umstände als gleichbleibend angenommen, wird die Masse des zur Rückverwandlung in Kapital bestimmten Profits abhängen von der Masse des gemachten Profits und daher von der Ausdehnung des Reproduktionsprozesses selbst. Stößt aber diese neue Akkumulation in ihrer Anwendung auf Schwierigkeiten, auf Mangel an Anlagesphären, findet also Überfüllung der Produktionszweige und Überangebot von Leihkapital statt, so beweist diese Plethora des leihbaren Geldkapitals nichts als die Schranken der kapitalistischen Produktion. Der nachfolgende Kreditschwindel beweist, daß kein positives Hindernis der Anwendung dieses überflüssigen Kapitals besteht. Wohl aber ein Hindernis vermöge seiner Verwertungsgesetze, vermöge der Schranken, worin sich das Kapital als Kapital verwerten kann. Plethora von Geldkapital als solchem drückt nicht notwendig Überproduktion aus, noch auch nur Mangel an Verwendungssphären für Kapital.
    Die Akkumulation des Leihkapitals besteht einfach darin, daß Geld sich als verleihbares Geld niederschlägt. Dieser Prozeß ist sehr verschieden von der wirklichen Verwandlung in Kapital; es ist nur die Akkumulation von Geld in einer Form, worin es in Kapital verwandelt werden kann. Diese Akkumulation kann aber, wie nachgewiesen, Momente ausdrücken, die von der wirklichen Akkumulation sehr verschieden sind. Bei beständiger Erweiterung der wirklichen Akkumulation kann diese erweiterte Akkumulation von Geldkapital teils ihr Resultat sein, teils das Resultat von Momenten, die sie begleiten, aber ganz von ihr verschieden sind, teils endlich auch das Resultat sogar von Stockungen der wirklichen Akkumulation. Schon weil die Akkumulation von Leihkapital angeschwellt wird durch solche, von der wirklichen Akkumulation unabhängige, aber dennoch sie begleitende Momente, muß in bestimmten Phasen des Zyklus beständig Plethora von Geldkapital stattfinden und diese Plethora mit der Ausbildung des Kredits sich entwickeln. Mit ihr muß sich also zugleich die Notwendigkeit entwickeln, den Produktionsprozeß über seine kapitalistischen Schranken hinauszutreiben: Überhandel, Überproduktion, Überkredit. Gleichzeitig muß dies stets in Formen geschehn, die einen Rückschlag hervorrufen.
    Was die Akkumulation des Geldkapitals aus Grundrente, Arbeitslohn etc. angeht, so es ist überflüssig, hier darauf einzugehn. Nur dies Moment ist hervorzuheben, daß das Geschäft des wirklichen Sparens und Entsagens (durch Schatzbildner), soweit es Elemente der Akkumulation liefert, durch die Teilung der Arbeit im Fortschritt der kapitalistischen Produktion denen überlassen wird, die das Minimum solcher Elemente beziehn und oft genug noch ihr Erspartes verlieren, wie die Arbeiter bei Falliten von Banken. Einerseits wird das Kapital des industriellen Kapitalisten nicht von ihm selbst »erspart«, sondern im Verhältnis zur Größe seines Kapitals verfügt er über fremde Ersparungen; andrerseits macht der Geldkapitalist die fremden Ersparungen zu seinem Kapital und den Kredit, den sich die reproduktiven Kapitalisten untereinander geben und den ihnen das Publikum gibt, zu seiner privaten Bereicherungsquelle. Die letzte Illusion des kapitalistischen Systems, als ob Kapital der Sprößling eigner Arbeit und Ersparung wäre, geht damit in die Brüche. Nicht nur besteht der Profit in Aneignung fremder Arbeit, sondern das Kapital, womit diese fremde Arbeit in Bewegung gesetzt und ausgebeutet wird, besteht aus fremdem Eigentum, das der Geldkapitalist dem industriellen Kapitalisten zur Verfügung stellt und wofür er diesen seinerseits exploitiert.
    Es ist noch einiges über das Kreditkapital zu bemerken.
    Wie oft dasselbe Geldstück als Leihkapital figurieren kann, hängt, wie schon

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