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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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daß unter dieser Voraussetzung die Renten per Acre steigen, und in größerm Verhältnis als das zuschüssige Kapital, auf welcher Bodenart immer seine Anlage stattgefunden hat. In diesem Fall ist die zuschüssige Kapitalanlage mit Verbesserung verbunden. Es ist hierin eingeschlossen, wenn ein Zuschuß von weniger Kapital dieselbe oder größre Wirkung produziert als früher Zuschuß von mehr Kapital. Dieser Fall ist nicht ganz identisch mit dem frühern, und es ist dies ein Unter schied, der bei allen Kapitalanlagen wichtig ist. Wenn z.B. 100 einen Profit von 10 gibt und 200, in einer bestimmten Form angewandt, einen Profit von 40, so ist der Profit von 10% auf 20% gestiegen, und insoweit ist dies dasselbe, als wenn 50, in einer wirksamern Form angewandt, einen Profit von 10 statt 5 gibt. Wir unterstellen hier, daß der Profit mit proportioneller Vermehrung des Produkts verbunden ist. Aber der Unterschied ist, daß ich in dem einen Fall das Kapital verdoppeln muß, dagegen in dem andern mit dem bisherigen Kapital den doppelten Effekt hervorbringe. Es ist durchaus nicht dasselbe, ob ich 1. mit halb soviel lebendiger und vergegenständlichter Arbeit dasselbe Produkt wie früher, oder 2. mit derselben Arbeit das doppelte Produkt gegen früher, oder 3. mit der doppelten Arbeit das vierfache Produkt gegen früher hervorbringe. Im ersten Fall wird Arbeit – in lebendiger oder vergegenständlichter Form – frei, die anderswie verwandt werden kann; das Dispositionsvermögen über Arbeit und Kapital wächst. Die Freisetzung von Kapital (und Arbeit) ist an sich eine Vermehrung des Reichtums; sie hat ganz denselben Effekt, als ob dies zuschüssige Kapital durch Akkumulation erzielt worden sei, spart aber die Arbeit der Akkumulation.
    Gesetzt, ein Kapital von 100 habe ein Produkt von 10 Meter produziert. in den 100 sei sowohl konstantes Kapital als lebendige Arbeit und Profit eingeschlossen. So kostet der Meter 10. Kann ich mit demselben Kapital von 100 jetzt 20 Meter produzieren, so kostet der Meter 5. Kann ich dagegen mit 50 Kapital 10 Meter produzieren, so kostet der Meter auch 5, und es wird ein Kapital von 50 freigesetzt, soweit die alte Warenzufuhr genügt. Muß ich 200 Kapital anlegen, um 40 Meter zu produzieren, so kostet der Meter ebenfalls 5. Die Wert- oder auch Preisbestimmung läßt hier keinen Unterschied erkennen, ebensowenig wie die dem Kapitalvorschuß proportionelle Produktenmasse. Aber im ersten Fall wird Kapital freigesetzt; im zweiten Fall wird zuschüssiges Kapital erspart, soweit etwa doppelte Produktion nötig wäre; im dritten Fall kann das vermehrte Produkt nur erhalten werden, indem das vorgeschoßne Kapital wächst, obgleich nicht in demselben Verhältnis, wie wenn das vermehrte Produkt von der alten Produktivkraft hätte geliefert werden sollen. (Gehört in Abschnitt I.)
    Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion aus betrachtet, nicht mit Rücksicht auf Steigerung des Mehrwerts, sondern auf Senkung des Kostpreises – und Ersparung der Kosten auch im Mehrwert bildenden Element, der Arbeit, tut dem Kapitalisten diesen Dienst und bildet Profit für ihn, solange der regulierende Produktionspreis derselbe bleibt – ist die Anwendung von konstantem Kapital stets wohlfeiler als die von variablem. Es setzt dies in der Tat die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende Kreditentwicklung und Reichlichkeit von Leihkapital voraus. Auf der einen Seite wende ich 100 Pfd. St. zusätzliches konstantes Kapital an, wenn 100 Pfd. St. das Produkt von 5 Arbeitern während des Jahrs; auf der andern 100 Pfd. St. in variablem Kapital. Ist die Rate des Mehrwerts = 100%, so der Wert, den die 5 Arbeiter geschaffen haben = 200 Pfd. St.; dagegen der Wert von 100 Pfd. St. konstantem Kapital ist = 100 Pfd. St. und als Kapital vielleicht = 105 Pfd. St., wenn der Zinsfuß = 5%. Dieselben Geldsummen, je nachdem sie der Produktion vorgeschossen werden als Wertgrößen von konstantem oder von variablem Kapital, drücken sehr verschiedne Werte aus, in ihrem Produkt betrachtet. Was ferner die Kosten der Waren vom Standpunkt des Kapitalisten angeht, findet noch der Unterschied statt, daß von den 100 Pfd. St. konstantes Kapital, soweit dies in fixem Kapital angelegt, nur der Verschleiß in den Wert der Ware eingeht, während die 100 Pfd. St. für Arbeitslohn ganz darin reproduziert sein müssen.
    Bei Kolonisten und überhaupt selbständigen Kleinproduzenten, die über Kapital gar nicht oder nur zu hohen Zinsen verfügen

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