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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Stand der technischen Hilfsmittel höheres Steigen des Marktpreises erheischt hätte, bebaut werden und zugleich eine Rente abwerfen kann.
    Der Umstand, daß z.B. bei der Viehzucht im großen die Masse der angewandten Arbeitskraft sehr gering ist, verglichen mit dem im Vieh selbst existierenden konstanten Kapital, könnte als entscheidend dagegen betrachtet werden, daß agrikoles Kapital, prozentig berechnet, mehr Arbeitskraft in Bewegung setze als das nicht agrikole gesellschaftliche Durchschnittskapital. Hier ist aber zu bemerken, daß wir bei Entwicklung der Rente von dem Teil des agrikolen Kapitals, der das entscheidende pflanzliche Nahrungsmittel, also überhaupt das Hauptlebensmittel bei zivilisierten Völkern produziert, als bestimmend ausgehn. A. Smith – und das ist eins seiner Verdienste – hat schon nachgewiesen, daß in der Viehzucht und überhaupt im Durchschnitt aller nicht in der Produktion der Hauptlebensmittel, also z.B. des Korns, auf dem Boden angelegten Kapitale eine ganz andre Bestimmung des Preises stattfindet. Dieser ist nämlich hier dadurch bestimmt, daß der Preis des Produkts von Boden, der, sage als künstliche Wiese zur Viehzucht benutzt wird, der aber ebensogut in Ackerbauland von gewisser Güte verwandelt werden könnte, hoch genug steigen muß, um dieselbe Rente abzuwerfen wie gleich guter Ackerboden; die Rente des Kornlands geht hier also bestimmend in den Viehpreis ein, weswegen Ramsay mit Recht bemerkt hat, daß in dieser Weise durch die Rente, durch den ökonomischen Ausdruck des Grundeigentums, also durch das Grundeigentum, der Viehpreis künstlich gesteigert wird.
    »Infolge der Ausdehnung der Kultur reicht das unbebaute Ödland nicht mehr hin für die Zufuhr von Schlachtvieh. Ein großer Teil der bebauten Ländereien muß verwandt werden auf Züchtung und Mästung von Vieh, dessen Preis daher hoch genug sein muß, um nicht nur die darauf verwandte Arbeit zu zahlen, sondern auch die Rente, die der Grundbesitzer, und den Profit, den der Pächter von diesem Boden hätten ziehn können, wäre er als Ackerland bebaut worden. Das auf den unbebautesten Torfmooren gezüchtete Vieh wird, je nach Gewicht und Qualität, im selben Markt zum selben Preis verkauft wie das auf dem bestkultivierten Land gezüchtete. Die Besitzer dieser Torfmoore profitieren davon und steigern die Rente ihrer Ländereien im Verhältnis zu den Viehpreisen.« (A. Smith, Book I, Chap. XI, part I.)
    Hier also auch im Unterschied von der Kornrente die Differentialrente zugunsten des schlechtern Bodens.
    Die absolute Rente erklärt einige Erscheinungen, die auf den ersten Blick die Rente einem bloßen Monopolpreis geschuldet sein lassen. Nehmen wir z.B. den Besitzer eines ohne alles menschliche Zutun, also nicht als Produkt der Forstung existierenden Waldes, etwa in Norwegen, um an A. Smiths Beispiel anzuknüpfen. Wird ihm eine Rente gezahlt von einem Kapitalisten, der Holz fällen läßt, etwa infolge englischer Nachfrage, oder läßt er es auch selbst als Kapitalist fällen, so wird ihm im Holz, außer dem Profit auf das vorgeschoßne Kapital, eine größre oder geringre Rente gezahlt werden. Dies scheint bei diesem reinen Naturprodukt reiner Monopolzuschlag. In der Tat aber besteht das Kapital hier fast nur aus variablem, in Arbeit ausgelegtem Kapital, setzt also auch mehr Mehrarbeit in Bewegung als andres Kapital gleicher Größe. Es steckt also in dem Holzwert ein größrer Überschuß von unbezahlter Arbeit, oder von Mehrwert, als im Produkt von Kapitalen höherer Zusammensetzung. Es kann daher der Durchschnittsprofit aus dem Holz bezahlt werden und ein bedeutender Überschuß in Form von Rente dem Waldeigentümer zufallen. Umgekehrt ist anzunehmen, daß bei der Leichtigkeit, womit das Holzfällen ausgedehnt werden, also diese Produktion sich rasch vermehren kann, die Nachfrage sehr bedeutend steigen muß, damit der Preis des Holzes seinem Wert gleichkommt und daher der ganze Überschuß unbezahlter Arbeit (über den dem Kapitalisten als Durchschnittsprofit zufallenden Teil derselben) in Form der Rente dem Eigentümer zufällt.
    Wir haben angenommen, daß der neu in Bebauung gezogne Boden von noch geringrer Qualität ist als der schlechteste letztbebaute. Ist er besser, so trägt er eine Differentialrente. Wir untersuchen hier aber gerade den Fall, wo die Rente nicht als Differentialrente erscheint. Da sind nur zwei Fälle möglich. Der neu in Angriff genommene Boden ist schlechter, oder er ist ebenso gut wie

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