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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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gleich viel Arbeit in Bewegung setzen im Verhältnis zu Maschinerie und Rohstoff, dennoch durch die verschiednen Werte der konstanten Kapitalteile verschieden zusammengesetzt sein können. Der Rohstoff oder die Maschinerie können in dem einen Fall teurer sein als in dem andern. Um dieselbe Masse Arbeit in Bewegung zu setzen (und dies wäre der Voraussetzung nach nötig, um dieselbe Masse Rohmaterial zu verarbeiten), müßte in dem einen Fall ein größres Kapital vorgeschossen werden als in dem andern, da ich z.B. mit einem Kapital von 100 nicht gleich viel Arbeit in Bewegung setzen kann, wenn das Rohmaterial, das ebenfalls aus den 100 bestritten werden muß, in dem einen Fall 40 kostet, in dem andern 20. Daß diese Kapitale aber dennoch technologisch gleichmäßig zusammengesetzt sind, würde sich sofort zeigen, wenn der Preis des teureren Rohmaterials auf den des niedrigern fiele. Die Wertverhältnisse zwischen variablem und konstantem Kapital wären dann dieselben geworden, obwohl in dem technischen Verhältnis zwischen der angewandten lebendigen Arbeit und der Masse und Natur der angewandten Arbeitsbedingungen keine Veränderung vorgegangen. Andrerseits könnte ein Kapital von niedrigerer organischer Zusammensetzung durch bloßes Steigen der Werte seiner konstanten Teile, vom Standpunkt der bloßen Wertzusammensetzung aus betrachtet, dem Schein nach auf gleiche Stufe mit einem Kapital höherer organischer Zusammensetzung treten. Es sei gegeben ein Kapital = 60 c + 40 v , weil es viel Maschinerie und Rohmaterial im Verhältnis zur lebendigen Arbeitskraft anwendet, und ein andres = 40 c + 60 v , weil es viel lebendige Arbeit (60%), wenig Maschinerie (sage 10%) und im Verhältnis zur Arbeitskraft wenig und wohlfeiles Rohmaterial (sage 30%) anwendet; so könnte durch bloßes Steigen im Wert der Roh- und Hilfsstoffe von 30 auf 80 die Zusammensetzung ausgeglichen werden, so daß nun beim zweiten Kapital auf 10 Maschinen 80 Rohstoff und 60 Arbeitskraft kämen, also 90 c + 60 v , was, prozentig verteilt, ebenfalls = 60 c + 40 v wäre, ohne daß irgendwelcher technische Zusammensetzungswechsel stattgefunden hätte. Kapitale gleicher organischer Zusammensetzung können also eine verschiedne Wertzusammensetzung haben, und Kapitale gleicher prozentiger Wertzusammensetzung können auf verschiednen Stufen organischer Zusammensetzung stehn, also verschiedne Entwicklungsstufen der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit ausdrücken. Der bloße Umstand also, daß der Wertzusammensetzung nach das agrikole Kapital auf dem allgemeinen Niveau stände, würde nicht beweisen, daß die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit gleich hoch bei ihm entwickelt ist. Sie könnte nur zeigen, daß sein eignes Produkt, welches wieder einen Teil seiner Produktionsbedingungen bildet, teurer ist, oder daß Hilfsstoffe, wie Dünger, früher nahe zur Hand, jetzt weit hergeschleppt werden müßten u. dergl.
    Aber hiervon abgesehn, ist der eigentümliche Charakter der Agrikultur zu erwägen.
    Gesetzt, daß Arbeit sparende Maschinerie, chemische Hilfsmittel etc. hier einen größern Raum einnehmen, also das konstante Kapital technisch, nicht nur dem Wert, sondern auch der Masse nach, gegen die Masse der angewandten Arbeitskraft wächst, so handelt es sich bei der Agrikultur (wie bei der Bergwerksindustrie) nicht nur um die gesellschaftliche, sondern auch um die naturwüchsige Produktivität der Arbeit, die von den Naturbedingungen der Arbeit abhängt. Es ist möglich, daß die Zunahme der gesellschaftlichen Produktivkraft in der Agrikultur die Abnahme der Naturkraft nur kompensiert oder nicht einmal kompensiert – diese Kompensation kann immer nur für eine Zeit wirken –, so daß dort trotz der technischen Entwicklung das Produkt nicht verwohlfeilert, sondern nur eine noch größre Verteurung desselben verhindert wird. Es ist auch möglich, daß bei steigendem Getreidepreis die absolute Produktmasse abnimmt, während das verhältnismäßige Surplusprodukt wächst; nämlich bei verhältnismäßiger Zunahme des konstanten Kapitals, das großenteils aus Maschinen oder Vieh besteht, wovon nur der Verschleiß zu ersetzen, und bei entsprechender Abnahme des variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapitalteils, der stets ganz aus dem Produkt ersetzt werden muß.
    Es ist aber auch möglich, daß bei dem Fortschritt der Agrikultur nur ein mäßiges Steigen des Marktpreises über den Durchschnitt nötig ist, damit schlechterer Boden, der bei niedrigerm

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