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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Klassengliederung selbst hier nicht rein hervor. Mittel- und Übergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Lande unvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbestimmungen. Indes ist dies für unsere Betrachtung gleichgültig. Man hat gesehn, daß es die beständige Tendenz und das Entwicklungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktionsmittel mehr und mehr von der Arbeit zu scheiden und die zersplitterten Produktionsmittel mehr und mehr in große Gruppen zu konzentrieren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktionsmittel in Kapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht auf der andern Seite die selbständige Scheidung des Grundeigentums von Kapital und Arbeit 154 oder Verwandlung alles Grundeigentums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende Form des Grundeigentums.
    Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine Klasse? und zwar ergibt sich dies von selbst aus der Beantwortung der andern Frage: Was macht Lohnarbeiter, Kapitalisten, Grundeigentümer zu Bildnern der drei großen gesellschaftlichen Klassen?
    Auf den ersten Blick die Dieselbigkeit der Revenuen und Revenuequellen. Es sind drei große gesellschaftliche Gruppen, deren Komponenten, die sie bildenden Individuen, resp. von Arbeitslohn, Profit und Grundrente, von der Verwertung ihrer Arbeitskraft, ihres Kapitals und ihres Grundeigentums leben.
    Indes würden von diesem Standpunkt aus z.B. Ärzte und Beamte auch zwei Klassen bilden, denn sie gehören zwei unterschiednen gesellschaftlichen Gruppen an, bei denen die Revenuen der Mitglieder von jeder der beiden aus derselben Quelle fließen. Dasselbe gälte für die unendliche Zersplitterung der Interessen und Stellungen, worin die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit die Arbeiter wie die Kapitalisten und Grundeigentümer – letztre z.B. in Weinbergsbesitzer, Äckerbesitzer, Waldbesitzer, Bergwerksbesitzer, Fischereibesitzer – spaltet.
Friedrich Engels
Ergänzung und Nachtrag zum III. Buche des »Kapital«
    Das dritte Buch des »Kapital«, seitdem es der öffentlichen Beurteilung unterliegt, erfährt bereits mehrfache und verschiedenartige Deutungen. Das war nicht anders zu erwarten. Bei der Herausgabe kam es mir vor allem darauf an, einen möglichst authentischen Text herzustellen, die von Marx neugewonnenen Resultate möglichst in Marx' eignen Worten vorzuführen, mich selbst nur einzumischen, wo es absolut unvermeidlich war, und auch da dem Leser keinen Zweifel darüber zu lassen, wer zu ihm spricht. Man hat das getadelt, man hat gemeint, ich hätte das mir vorliegende Material in ein systematisch ausgearbeitetes Buch umwandeln sollen, en faire un livre, wie die Franzosen sagen, mit andern Worten: die Authentizität des Textes der Bequemlichkeit des Lesers opfern. So hatte ich meine Aufgabe aber nicht aufgefaßt. Zu einer solchen Umarbeitung fehlte mir alle Berechtigung; ein Mann wie Marx hat den Anspruch, selbst gehört zu werden, seine wissenschaftlichen Entdeckungen in der vollen Echtheit seiner eignen Darstellung der Nachwelt zu überliefern. Ferner fehlte mir alle Lust dazu, mich derart, wie ich das ansehn mußte, an dem Nachlaß eines so überlegnen Mannes zu vergreifen, es hätte mich Treubruch gedünkt. Und drittens wäre es rein nutzlos gewesen. Für die Leute, die nicht lesen können oder wollen, die schon beim ersten Buch sich mehr Mühe gegeben, es falsch zu verstehn, als nötig war, es richtig zu verstehn – für diese Leute sich irgendwie in Unkosten setzen, ist überhaupt zwecklos. Für diejenigen aber, denen es um wirkliches Verständnis zu tun ist, war grade die Urschrift selbst das Wichtigste; für sie hätte meine Umarbeitung höchstens den Wert eines Kommentars gehabt, und obendrein des Kommentars zu etwas Unveröffentlichtem und Unzugänglichem. Bei der ersten Kontroverse mußte der Urtext ja doch herbeigezogen werden, und bei der zweiten und dritten wurde seine Herausgabe in extenso unumgänglich.
    Solche Kontroversen sind nun selbstverständlich bei einem Werk, das soviel Neues und dies nur in rasch hingeworfner und teilweise lückenhafter erster Bearbeitung bringt. Und hier kann mein Eingreifen allerdings von Nutzen sein, um Schwierigkeiten des Verständnisses zu beseitigen, um wichtige Gesichtspunkte, deren Bedeutung im Text nicht schlagend genug hervortritt, mehr in den Vordergrund zu rücken und um einzelne wichtigere Ergänzungen des 1865 geschriebnen Textes auf den Stand der Dinge von

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