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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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keine kapitalistische Produktion möglich; diese Produktionsform vorausgesetzt, kann für jeden Einzelkapitalisten die Masse des Profits nur abhängen, bei gegebner Profitrate, von der Größe seines Kapitals. Andrerseits besteht der Profit aus Mehrwert, unbezahlter Arbeit. Und wie geschieht hier die Verwandlung des Mehrwerts, dessen Größe sich nach der Ausbeutung der Arbeit richtet, in Profit, dessen Größe sich nach der Größe des dazu erforderten Kapitals richtet?
    »Einfach dadurch, daß in allen Produktionszweigen, wo das Verhältnis zwischen... konstantem und variablem Kapital am größten ist, die Waren über ihrem Wert verkauft werden, das heißt aber auch, daß in denjenigen Produktionszweigen, wo das Verhältnis konstantes Kapital: variables Kapital = c : v am kleinsten ist, die Waren unter ihrem Wert verkauft werden, und daß nur, wo das Verhältnis c : v eine bestimmte Mittelgroße darstellt, die Waren zu ihrem wahren Wert veräußert werden... Ist diese Inkongruenz einzelner Preise mit ihren respektiven Werten eine Widerlegung des Wertprinzips? Keineswegs. Denn dadurch, daß die Preise einiger Waren in gleichem Maß über den Wert steigen, wie die Preise andrer unter den Wert sinken, bleibt die Totalsumme der Preise der Totalsumme der Werte gleich... ›in letzter Instanz‹ verschwindet die Inkongruenz.« Diese Inkongruenz ist eine »Störung«; »in den exakten Wissenschaften aber pflegt man eine berechenbare Störung nie als eine Widerlegung eines Gesetzes zu betrachten«.
    Man vergleiche hiermit die entsprechenden Stellen in Kap. IX, und man wird finden, daß Fireman hier in der Tat den Finger auf den entscheidenden Punkt gelegt hat. Wie vieler Mittelglieder es aber auch nach dieser Entdeckung noch bedürfte, um Fireman zu befähigen, die volle handgreifliche Lösung des Problems herauszuarbeiten, beweist die unverdient kühle Aufnahme, die sein so bedeutender Artikel gefunden hat. So viele sich auch für das Problem interessierten, sie alle fürchteten noch immer, sich die Finger zu verbrennen. Und dies erklärt sich nicht nur aus der unvollendeten Form, worin Fireman seinen Fund gelassen hat, sondern auch aus der unleugbaren Mangelhaftigkeit sowohl seiner Auffassung der Marxschen Darstellung, wie seiner eignen, auf dieser Auffassung begründeten allgemeinen Kritik derselben.
    Wo es Gelegenheit gibt, sich bei einer schwierigen Sache zu blamieren, da fehlt Herr Professor Julius Wolf in Zürich nie. Das ganze Problem, erzählt er uns (»Conrads Jahrbücher«, Dritte Folge, II, S. 352 und ff.), löst sich durch den relativen Mehrwert. Die Produktion des relativen Mehrwerts beruht auf Vermehrung des konstanten Kapitals gegenüber dem variablen.
    »Ein Plus an konstantem Kapital hat ein Plus an Produktivkraft der Arbeiter zur Voraussetzung. Da dies Plus an Produktivkraft aber (auf dem Wege über die Verbilligung der Lebensmittel) ein Plus an Mehrwert nach sich zieht, ist die direkte Beziehung zwischen wachsendem Mehrwert und wachsender Beteiligung des konstanten Kapitals im Gesamtkapital hergestellt. Ein Mehr an konstantem Kapital weist ein Mehr an Produktivkraft der Arbeit aus. Bei gleichbleibendem variablem und wachsendem konstantem Kapital muß daher der Mehrwert steigen im Einklang mit Marx. Diese Frage war uns aufgegeben.«
    Zwar sagt Marx an hundert Stellen des ersten Buchs das grade Gegenteil; zwar ist die Behauptung, nach Marx steige der relative Mehrwert, bei fallendem variablem Kapital, im Verhältnis wie das konstante Kapital steigt, von einer Erstaunlichkeit, die jedes parlamentarischen Ausdrucks spottet; zwar beweist Herr Julius Wolf in jeder Zeile, daß er weder relativ noch absolut das geringste verstanden hat weder von absolutem noch von relativem Mehrwert; zwar sagt er selbst:
    »man scheint sich auf den ersten Blick hier wirklich in einem Nest von Ungereimtheiten zu befinden«,
    was beiläufig das einzige wahre Wort in seinem ganzen Artikel ist. Aber was tut das alles? Herr Julius Wolf ist so stolz auf seine geniale Entdeckung, daß er nicht unterlassen kann, dem Marx dafür posthume Lobsprüche zu erteilen und diesen seinen eignen unergründlichen Unsinn anzupreisen als einen
    »neuerlichen Beweis der Schärfe und Weitsichtigkeit, mit der sein« (Marx') »kritisches System der kapitalistischen Wirtschaft entworfen ist«!
    Aber es kommt noch besser: Herr Wolf sagt:
    »Ricardo hat ebensowohl behauptet: gleicher Kapitalaufwand, gleicher Mehrwert (Profit), wie: gleicher Arbeitsaufwand,

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