Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
das Maß, d.h. das Quantum dieses gesellschaftlichen Bedürfnisses zu betrachten.
In den vorhin gegebnen Bestimmungen über den Marktwert ist unterstellt, daß die Masse der produzierten Waren dieselbe bleibt, eine gegebne ist; daß nur Wechsel stattfindet im Verhältnis der Bestandteile dieser Masse, die unter verschiednen Bedingungen produziert sind, und daß daher der Marktwert derselben Masse von Waren verschieden geregelt wird. Gesetzt, diese Masse sei das gewöhnliche Quantum der Zufuhr, wobei wir absehn von der Möglichkeit, daß ein Teil der produzierten Waren zeitweise dem Markt entzogen werden kann. Bleibt nun die Nachfrage für diese Masse auch die gewöhnliche, so wird die Ware zu ihrem Marktwert verkauft, welcher der drei vorhin untersuchten Fälle auch diesen Marktwert regulieren möge. Die Warenmasse befriedigt nicht nur ein Bedürfnis, sondern sie befriedigt es in seinem gesellschaftlichen Umfang. Ist dagegen das Quantum kleiner oder größer als die Nachfrage dafür, so finden Abweichungen des Marktpreises vom Marktwert statt. Und die erste Abweichung ist, daß, wenn das Quantum zu klein, stets die unter den schlechtesten Bedingungen produzierte Ware den Marktwert reguliert, und wenn zu groß, stets die unter den besten Bedingungen produzierte; daß also eins der Extreme den Marktwert bestimmt, trotzdem daß nach dem bloßen Verhältnis der Massen, die unter den verschiednen Bedingungen produziert sind, ein andres Resultat stattfinden müßte. Ist die Differenz zwischen Nachfrage und Produktenquantum bedeutender, so wird der Marktpreis ebenfalls noch bedeutender vom Marktwert nach oben oder nach unten abweichen. Die Differenz zwischen dem Quantum der produzierten Waren und dem Quantum, wobei die Waren zu ihrem Marktwert verkauft werden, kann aber aus doppelter Ursache entstehn. Entweder wechselt dies Quantum selbst, wird zu klein oder zu groß, so daß also die Reproduktion auf einem andren Maßstab stattgefunden hätte als dem, der den gegebnen Marktwert regulierte. In diesem Fall hat sich die Zufuhr verändert, obgleich die Nachfrage dieselbe blieb, und dadurch ist relative Überproduktion oder Unterproduktion eingetreten. Oder aber die Reproduktion, d.h. die Zufuhr bleibt dieselbe, aber die Nachfrage ist gefallen oder gestiegen, was aus verschiednen Gründen geschehn kann. Obgleich hier die absolute Größe der Zufuhr dieselbe geblieben, hat ihre relative Größe, ihre Größe verglichen mit oder gemessen an dem Bedürfnis, sich verändert. Die Wirkung ist dieselbe wie im ersten Fall, nur in umgekehrter Richtung. Endlich: Wenn Veränderungen auf beiden Seiten stattfinden, aber entweder in entgegengesetzter Richtung, oder wenn in derselben Richtung, nicht in demselben Maß, wenn also in einem Wort doppelseitige Änderungen stattfinden, die aber die frühere Proportion zwischen den beiden Seiten ändern, so muß das Endresultat immer auf einen der zwei oben betrachteten Fälle herauskommen.
Die eigentliche Schwierigkeit bei der allgemeinen Begriffsbestimmung der Nachfrage und Zufuhr ist die, daß sie auf Tautologie hinauszulaufen scheint. Betrachten wir zunächst die Zufuhr, das auf dem Markt befindliche Produkt oder das für ihn geliefert werden kann. Um nicht in hier ganz nutzlose Details einzugehn, denken wir hier an die Masse der jährlichen Reproduktion in jedem bestimmten Industriezweig und sehn dabei ab von der größern oder geringern Fähigkeit, die verschiedne Waren besitzen, dem Markt entzogen und für die Konsumtion, sage des nächsten Jahres, aufgespeichert zu werden. Diese jährliche Reproduktion drückt zunächst ein bestimmtes Quantum aus, Maß oder Anzahl, je nachdem die Warenmasse als diskrete oder kontinuierliche gemessen wird; es sind nicht nur Gebrauchswerte, die menschliche Bedürfnisse befriedigen, sondern diese Gebrauchswerte befinden sich auf dem Markt in einem gegebnen Umfang. Zweitens aber hat diese Warenmenge einen bestimmten Marktwert, den man ausdrücken kann in einen Multipel des Marktwerts der Ware oder des Warenmaßes, die als Einheiten dienen. Zwischen dem quantitativen Umfang der auf dem Markt befindlichen Waren und ihrem Marktwert existiert daher kein notwendiger Zusammenhang, indem z.B. manche Waren spezifisch hohen Wert haben, andre spezifisch niedrigen Wert, so daß eine gegebne Wertsumme sich in einem sehr großen Quantum der einen und einem sehr geringen Quantum der andren Ware darstellen kann. Zwischen dem Quantum der auf dem Markt befindlichen Artikel und
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