Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Ware absorbieren. Steigt der Marktwert, so kontrahiert sich das gesellschaftliche Bedürfnis für die Ware und geringre Massen davon werden absorbiert. Wenn daher Nachfrage und Zufuhr den Marktpreis regulieren oder vielmehr die Abweichungen der Marktpreise vom Marktwert, so reguliert andrerseits der Marktwert das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr oder das Zentrum, um das die Schwankungen der Nachfrage und Zufuhr die Marktpreise oszillieren machen.
Betrachtet man die Sache näher, so findet man, daß die Bedingungen, die für den Wert der einzelnen Ware gelten, sich hier reproduzieren als Bedingungen für den Wert der Gesamtsumme einer Art; wie denn die kapitalistische Produktion von vornherein Massenproduktion ist und wie auch andre, weniger entwickelte Produktionsweisen – wenigstens bei den Hauptwaren – das in kleinern Massen Produzierte als gemeinschaftliches Produkt, wenn auch vieler kleiner Detailproduzenten, in großen Massen in den Händen relativ weniger Kaufleute auf dem Markt konzentrieren, aufhäufen und zum Verkauf bringen; als gemeinschaftliches Produkt eines ganzen Produktionszweigs oder eines größern oder kleinern Kontingents davon.
Es sei hier ganz im Vorbeigehn bemerkt, daß das »gesellschaftliche Bedürfnis«, d.h. das, was das Prinzip der Nachfrage regelt, wesentlich bedingt ist durch das Verhältnis der verschiednen Klassen zueinander und durch ihre respektive ökonomische Position, namentlich also erstens durch das Verhältnis des Gesamtmehrwerts zum Arbeitslohn und zweitens durch das Verhältnis der verschiednen Teile, worin sich der Mehrwert spaltet (Profit, Zins, Grundrente, Steuern usw.); und so zeigt sich auch hier wieder, wie absolut nichts aus dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr erklärt werden kann, bevor die Basis entwickelt ist, worauf dies Verhältnis spielt.
Obgleich beide, Ware und Geld, Einheiten von Tauschwert und Gebrauchswert, sahen wir doch schon (Buch I, Kap. I, 3), wie im Kauf und Verkauf beide Bestimmungen an die beiden Extreme polarisch verteilt sind, so daß die Ware (Verkäufer) den Gebrauchswert und das Geld (Käufer) den Tauschwert repräsentiert. Daß die Ware Gebrauchswert habe, also ein gesellschaftliches Bedürfnis befriedige, war die eine Voraussetzung des Verkaufs. Die andre war, daß das in der Ware enthaltne Quantum Arbeit gesellschaftlich notwendige Arbeit repräsentiere, der individuelle Wert (und was unter dieser Voraussetzung dasselbe, der Verkaufspreis) der Ware daher mit ihrem gesellschaftlichen Wert zusammenfalle. 28
Wenden wir dies an auf die auf dem Markt befindliche Warenmasse, die das Produkt einer ganzen Sphäre bildet.
Die Sache wird am leichtesten dargestellt, wenn wir die ganze Warenmasse, zunächst also eines Produktionszweigs, als eine Ware, und die Summe der Preise der vielen identischen Waren als in einen Preis zusammenaddiert auffassen. Was dann für die einzelne Ware gesagt worden, gilt nun wörtlich für die auf dem Markt befindliche Warenmasse eines bestimmten Produktionszweigs. Daß der individuelle Wert der Ware ihrem gesellschaftlichen Wert entspreche, ist jetzt dahin verwirklicht oder weiter bestimmt, daß das Gesamtquantum die zu seiner Produktion notwendige gesellschaftliche Arbeit enthält und daß der Wert dieser Masse = ihrem Marktwert.
Nimm nun an, die große Masse dieser Waren sei ungefähr unter denselben normalen gesellschaftlichen Bedingungen produziert, so daß dieser Wert zugleich der individuelle Wert der diese Masse bildenden einzelnen Waren. Wenn nun ein relativ kleiner Teil unter, ein andrer über diesen Bedingungen produziert worden, so daß der individuelle Wert des einen Teils größer, der des andren kleiner als der mittlere Wert des großen Teils der Waren, diese beiden Extreme aber sich ausgleichen, so daß der Durchschnittswert der ihnen angehörigen Waren gleich dem Wert der der mittlern Masse angehörigen Waren, dann ist der Marktwert bestimmt durch den Wert der unter mittlern Bedingungen produzierten Waren 29 . Der Wert der gesamten Warenmasse ist gleich der wirklichen Summe der Werte aller einzelnen Waren zusammengenommen, sowohl deren, die innerhalb der mittlern Bedingungen, als deren, die unter oder über ihnen produziert sind. In diesem Fall ist der Marktwert oder der gesellschaftliche Wert der Warenmasse – die notwendig in ihnen enthaltne Arbeitszeit – bestimmt durch den Wert der großen mittlern Masse.
Nimm dagegen an, die Gesamtmenge der auf den Markt gebrachten fraglichen Ware
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