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Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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ausbreitete. „Ich habe eben noch einiges zu lernen. Und ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir ein bisschen beibrächten.“
    Offen lächelte Piet sie an und überflog ihre Darstellungen. „Frau Vogt, ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich glaube noch immer, dass es die einfachste und auch ökonomischste Lösung wäre, das Café loszuwerden. Kurz und schmerzlos. Aber“, hier nickte er und machte sich einige Notizen, „ich bewundere Ihr Engagement. Und Ihren starken Willen. Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann, dass genau dies die beiden Grundvoraussetzungen sind, um Erfolg zu haben.“ Er schob Luisa die Blätter mit seinen Anmerkungen über den Tisch. „Ob Sie sich hier eventuell verrennen, kann ich nicht zu hundert Prozent sagen. Aber definitiv haben Sie ein paar Positionen in Ihrer Hochrechnung vernachlässigt, auf die Sie Frau Hansen vermutlich ebenso hinweisen würde wie ich. Da sollten Sie schon noch einmal ran. Am besten mit einem Profi …“ Aufmunternd nickte er ihr zu. Luisa wusste genau, der Profi, den er meinte, war er selbst. Aber sie hatte andere Pläne. Und ihren eigenen Experten zur Hand. Gleich am Montag würde sie sich mit Konstantin hinsetzen und ihm über die Schulter gucken. Gemeinsam würden sie alles hinkriegen, da war sie sich nach ihrem Gespräch heute Morgen wieder absolut sicher.
    Bevor Molly losmusste zu ihrem Workshop, surfte sie noch schnell im Internet und kontrollierte die letzten Einträge in ihrem Profil. Drei mehr als gestern. Mal sehen, was diesmal für Typen dabei waren. Molly war vorsichtig geworden. Niemand garantierte schließlich, dass die Fotos auch der Wahrheit entsprachen. Inzwischen war sie dazu übergegangen, Männern, die sich möglichst vage ausdrückten, überhaupt nicht mehr zu antworten, egal wie vielversprechend sie klangen. Von wegen „im gehobenen medizinischen Bereich tätig“, der Letzte, der das geschrieben hatte, war Zivi gewesen. Und all die Knaller, die Gedichte in ihr Profil setzten? Na, die bewiesen doch einzig, dass sie fähig waren, aus einem geliehenen Buch abzuschreiben oder aus dem Netz zu kopieren. Nun, einer klang zumindest recht glaubwürdig. Ein Arzt, der sein Foto nur auf Anfrage verschickte. Entweder er hielt sich für den absoluten Hottie und hatte Angst, dass die gesamte Damenwelt nur auf sein gutes Aussehen aus war. Oder aber, er fand sich selbst nicht attraktiv genug. Was ja nicht immer stimmte und von einer gewissen Schüchternheit zeugte, die durchaus charmant sein konnte. Während Molly ihm ein paar Zeilen mailte, dachte sie über die Liebe im Allgemeinen und Luisa im Speziellen nach. Sie hatte vorhin eine SMS von ihr bekommen. „K war hier. Mit Blumen!!!“, stand darin und „Alles gut, gleich Treffen mit GF, melde mich später“. Molly seufzte auf. Alles gut – das war Luisa auch wirklich zu wünschen!
    „Auf den ersten Blick sieht das alles schon sehr ordentlich aus“, fand Eleonore, die ihrer Enkelin einen freundlichen Blick zuwarf. „Zumindest als Grobkonzept.“
    Luisa nickte. „Ja, ich wollte am Montag mit Herrn von Heidenthal daran arbeiten. Ich weiß, da braucht es noch einen … Profi.“ Luisa konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie aus dem Fenster sah. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie Konstantins Gesicht dicht vor ihrem sehen. Sie dachte an ihren Kuss bei ihrem ersten gemeinsamen Bootsausflug oder sein charmantes Lachen heute Morgen. Sie konnte es nicht erwarten, ihn endlich wiederzusehen …
    „Luisa?“, unterbrach Eleonore da ihre Gedanken.
    „Entschuldige bitte, was hast du gesagt?“ Luisa drehte sich mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck zu ihrer Großmutter um.
    „Laut Aussage des Doktors ist mein Bruch komplizierter als angenommen“, erklärte Eleonore. „Ich werde wohl noch eine Weile hierbleiben müssen. Aber ich habe bereits mit Herrn Larsson telefoniert. Er wird mich in regelmäßigen Abständen auf dem Laufenden halten. Außerdem geht er davon aus, sein Konzept für das Café bis spätestens Ende nächster Woche ausgearbeitet zu haben. Es wäre schön, wenn ich dann gleich beide hätte. Schaffst du das?“
    Luisa nickte heftig. Egal wie viele Stunden es dauern würde, sie hatte nicht vor, Piet Larsson einen Vorsprung zu gönnen. Ihre Großmutter sollte sehen, was in ihr steckte. Diese Chance würde sie sich nicht entgehen lassen. Auf keinen Fall.
    Sie setzte sich zu Eleonore ans Bett. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“
    „Das weiß ich, Kind.“

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