Der Geschmack der Liebe
vorstellen konnte.
„Gut“, angestrengt schloss die Patriarchin die Augen. „Dann sprechen wir in den nächsten Tagen darüber.“ Luisa blieb noch eine Weile bei ihrer Großmutter sitzen, bis Eleonore eingeschlafen war.
Luisa schenkte ihr noch ein Glas Wasser ein, bevor sie das Zimmer verließ. Auf keinen Fall wollte sie das Vertrauen ihrer Großmutter enttäuschen! Also galt es, sofort mit Konstantin loszulegen. Am besten würde sie sich gleich morgen mit ihm für das Wochenende verabreden. Luisa war davon überzeugt, dass sie gemeinsam etwas Vernünftiges auf die Beine stellen würden!
Beflügelt marschierte Luisa nach ihrem Besuch im Krankenhaus mit Katze noch einmal in die Firma, um sich noch ein wenig auf das Projekt vorzubereiten. Eleonore hatte ihr einen Generalschlüssel gegeben. Den durften eigentlich nur die jeweiligen Abteilungsleiter haben und Johann Rieger, der um diese Uhrzeit nicht mehr da war. Luisa lief durch die seltsam stille Firma, nahm die Treppe, weil sie dem Aufzug nicht ganz traute, und betrat das Büro von Eleonore. Sofort fand sie die Unterlagen, von denen ihre Großmutter gesprochen hatte, packte sie ein und wandte sich zum Gehen. Das Gebäude war ihr ohne ihre Kollegen ganz schön unheimlich. Als sie auf den Gang trat, hörte sie das typische Surren des Kopierers. Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Kopierzimmer und entdeckte überraschenderweise Piet Larsson. „Was tun Sie denn noch hier?“
Erschrocken fuhr er nun herum und fasste sich dann ans Herz. „Frau Vogt, wenn Sie vorhaben, mich möglichst schnell ins Grab zu bringen, ist das die richtige Art und Weise!“
Luisa atmete selbst erst mal tief aus und entschuldigte sich dann wortreich. Dass sie ausgerechnet ihn so erschrecken musste! Und was würde er wohl dazu sagen, dass sie ihren Hund dabeihatte? Er war der Mann, den sie bestimmt noch brauchte, schließlich war Piet Larsson der Geschäftsführer! Und sie stand mit hochrotem Kopf vor ihm. Doch glücklicherweise lächelte er und deutete mit dem Kopf auf den Kopierer und erklärte: „Ich habe den ganzen Tag damit zugebracht, mir alle relevanten Informationen über das Kaffeehaus anzusehen. Aber ein Tag reicht einfach nicht aus!“ Er hielt einen Ordner hoch. Er schien die Anwesenheit von Katze gar nicht zu bemerken. „Um ehrlich zu sein, ist es inzwischen mit meiner Konzentration auch nicht mehr weit her. Deswegen wollte ich ein paar Unterlagen mit ins Wochenende nehmen. Und Sie?“
Luisa erzählte ihm aufgeregt von Eleonores Unfall und der Tatsache, dass sie gemeinsam mit Konstantin einen Sanierungsplan für das Kaffeehaus ausarbeiten sollte.
Der neue Geschäftsführer machte keine einzige blöde Bemerkung, wie Daniel sie sicher losgeschossen hätte, und nickte sogar interessiert: „In dem Fall sollten wir ein paar Seiten doppelt kopieren, die auch Sie betreffen könnten.“ Er ordnete die Kopiervorlagen, drückte auf den Knopf und reichte die Blätter Luisa.
„Übrigens fand ich Ihre Vorschläge sehr sinnvoll“, erklärte er dann. „Nicht als Geschäftsführer von Hansen Kaffee, aber als jemand, der gern Kaffee trinken geht.“
Luisa betrachtete ihn nachdenklich. „Und das bedeutet?“, wollte sie dann wissen. Piet steckte den Rest der Kopien ein, nahm die Ordner und trug sie aus dem Raum. Luisa folgte ihm in sein Büro. „Das heißt, dass ich Ihre Ideen zu schätzen weiß. Wären die Voraussetzungen andere, würde ich Ihnen garantiert einen Versuch gönnen“, erklärte er rundheraus. „So wie es allerdings aussieht, ist dieser Kaffeeladen ein Fass ohne Boden. Ich persönlich würde ihn, ohne zu zögern, verkaufen. Falls Ihre Großmutter dem Ganzen allerdings eine Chance geben will, helfe ich Ihnen gerne. Schließlich geht es hier um Hansen Kaffee, oder?“ Piet Larsson sah sie freundlich an, während er in seinem Büro die Lichter löschte. Luisa nickte und verließ gemeinsam mit ihm die Firma. „Soll ich Sie zwei noch irgendwohin mitnehmen?“, fragte er, als sie seinen Wagen erreicht hatten.
Luisa schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich habe es nicht weit.“ Er nickte und hielt ihr seine Visitenkarte entgegen. „Gut, dann werde ich also Frau Hansen Montagmorgen einen Besuch abstatten. Und falls Sie über irgendetwas reden wollen oder einen Tipp brauchen – zögern Sie nicht, mich anzurufen!“
Dankbar steckte Luisa die edel wirkende Karte ein und winkte ihm zum Abschied zu. „Das werde ich, verlassen Sie sich drauf.“ Dann machte sie sich mit
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