Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
wiederhole: Keinerlei Personal außer dem genannten hat am Explosionsort anwesend zu sein.“
    „Wollen Sie es sehen?“ fragte Malcolm.
    „In Nahaufnahme“, antwortete der Inspektor.
    Der Fernsehschirm zeigte, daß das betreffende Gebiet bereits voll von ausschwärmenden Rettungs- und Verarztungsmannschaften war, die Trümmer wegräumten und, auf sanftere Art und Weise, die blutigen Klumpen wegtransportierten oder zudeckten, die sie darunter fanden. Der Sachschaden in dem Gebiet war nicht besonders groß, da das schwer gepanzerte Fahrzeug die größte Gewalt der Explosion abgefangen hatte. Aber es war wie eine riesengroße Handgranate in tausend Stücke zerplatzt, wodurch Teile des Motors, des Getriebes und der Panzerung überall herumgeschleudert wurden. Zwei Gegenstände von ungefähr menschlicher Größe verunreinigten den weißen Schaumteppich, den die Rettungsmannschaften verteilt hatten.
    „Besteht die Möglichkeit“, ließ der Inspektor in einer ruhigen und viel zu beherrschten Stimme verlauten, „daß der Sergeant überlebt haben könnte?“
    Malcolm antwortete nicht, da die Fernsehkamera in Nahaufnahme über den Mittelpunkt des Explosionsgebiets schwenkte. Es kam ihm vor wie ein Tiefflug über eine fremde Landschaft, die aus riesigen, scheinbar festen Schaumgebilden bestand, aus verbogenen und rotgefleckten Metallstücken, aus großen Stücken farblosen Zellmaterials sowie anderen Teilen organischen Abfallmaterials, das man nicht ohne weiteres identifizieren konnte. Es waren fünf bereits tote Körper in dem Fahrzeug gefunden worden, also war es nicht unbedingt Sergeant Telford, dessen Überreste sie sahen. So ermutigend, wie es ihm möglich war, wies Malcolm den Inspektor auf diese Möglichkeit hin.
    Reynolds wandte sich mit bleichem Gesicht und zusammengepreßten Lippen von dem Bildschirm ab. Aber es war ihm nicht schlecht, er war nur wütend – wütender, als Malcolm jemals einen Menschen gesehen hatte. Außer dem Inspektor war auch Ann wütend.
    „Sind Sie dafür verantwortlich“, brauste sie auf, „daß ein Fahrzeug mit Sprengkörpern an Bord in ein Krankenhaus gebracht wurde?“
    „Beruhige dich, Ann…“ hob Malcolm an.
    „Als wir das Fahrzeug verlassen haben“, sagte der Inspektor kühl, „waren keine Sprengkörper an Bord. Die Bewaffnung war einzig auf Aufruhrbekämpfung ausgerichtet.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Völlig sicher.“
    Ann nickte, war aber immer noch wütend, als sie weiterredete. „Er war ein netter Mann, und ich bin froh, daß er oder Sie keine Schuld an dieser Explosion tragen. Aber was für ein Mensch bringt eine Bombe in ein Krankenhaus? Draußen beruht der Terrorismus auf einer Art kranker Logik. Aber wir hier drinnen stehen doch auf gar keiner bestimmten Seite. Wir flicken nur die Menschen zusammen, die von irgendwelchen Geisteskranken auseinandergerissen worden sind. Die, die das gemacht haben, müssen völlig ohne menschliche Regungen sein!“
    „Meine Rede“, sagte Reynolds ruhig.
    Ann schwieg für einen Moment, dann sagte sie: „Wollen Sie andeuten, daß diese Explosion ein Teil der Verschwörung ist?“
    „Ja.“
    „Ich kann es kaum glauben und noch weniger verstehen“, sagte Ann in einem immer noch wütenden, angriffslustigen Ton. „Schon gar nicht das mit den Außerirdischen. Ich könnte es noch fassen, wenn es ein Haufen verbrecherischer Verrückter wäre, die durch Langeweile und halluzinogene Drogen zu dem Glauben gebracht wurden, daß sie diese Morde und Bombenanschläge auf Befehl einer nicht-menschlichen Superintelligenz ausführen. Aber Sie wollten wissen, ob diese Leichen menschlich sind, und sie sind menschlich. So menschlich wie Sie, Inspektor.“
    Reynolds hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm konzentriert, bevor sie ausgeredet hatte. „Können wir sicher sein“, sagte er, „daß Telford tot ist und nicht irgendwo mit Informationen liegt, die ich brauche, um…“
    „Sind Sie an seinem Zustand interessiert“, unterbrach ihn Ann, „oder an seinen Informationen?“
    „Hör auf, Ann!“ sagte Malcolm scharf. Er begann, sich beim Inspektor zu entschuldigen. Als Oberschwester, versuchte er zu erklären, sei sie kühl, klinisch denkend und äußerlich unberührt von der Krankheit und den Verletzungen, die sie umgaben, aber außer Dienst könne sie ärgerlich und gefühlsbetont auf unnötiges Sterben und Leiden reagieren. Ihre Wut ließ sie dann gewöhnlich an dem aus, der sich zufällig in ihrer Nähe befand. Aber dann

Weitere Kostenlose Bücher