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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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sah er, Reynolds hatte sich nicht beleidigt gefühlt, und erkannte, der andere hatte Erfahrung darin, mit unter Extrembedingungen leidenden Leuten umzugehen, und wußte, daß in manchen Situationen die Dinge, die gesagt wurden, nicht immer die waren, die man auch meinte.
    „Wenn Sergeant Telford sein Identifikationsschild getragen hat“, sagte Malcolm beruhigend, „dann wird es gefunden und der Sergeant auf der Verletztenliste erscheinen. Es könnte eine gewisse Zeit dauern, vor allem dann, wenn er schwer verletzt ist und wir uns zunächst um die Verletzungen und dann erst um die Identität kümmern. Die Liste wird auf dem Bildschirm gezeigt, sobald die Informationen vollständig sind.“
    Reynolds nickte und starrte weiterhin auf den Fernsehschirm.
    „Tut mir leid, Inspektor“, sagte Ann plötzlich. „Selbstverständlich sind Sie an der ganzen Sache völlig unschuldig. Was mich aber vollständig verrückt macht, ist, daß am Schluß überhaupt niemand richtig schuldig an der Sache ist. Oder vielleicht ist es auch jedermanns Fehler, wenn man Bevölkerungsdruck, und verschwendete Rohstoffe und solcherlei Dinge dafür verantwortlich machen will. Sie aber wollen eine vorgebliche Verschwörung von Außerirdischen dafür verantwortlich machen. Anscheinend gründen Sie Ihre Theorie auf Geräte, die aus technologisch aktiveren Tagen stammen, und auf das oft unmenschliche Verhalten, das die Terroristen an den Tag legen…“
    „Langsam frage ich mich“, unterbrach der Inspektor, „ob es richtig war, Ihnen überhaupt etwas von der Verschwörung zu sagen. Weder Sie noch Ihr Gatte sind bis jetzt näher betroffen, und es könnte für Sie beide sicherer sein, wenn Sie sich raushalten. Ich bin vielleicht altmodisch, aber ich glaube immer noch, daß die Arbeit der Polizei den Schutz Unschuldiger einschließt.“
    Ann schaute ihn einen Augenblick lang an. Als sie sprach, war es in dem freundlichen, Jetzt-mal-keinen-Unsinn-Tonfall, den sie sich normalerweise für Patienten und jüngere Ärzte aufbewahrte, die zurechtgewiesen werden mußten. Sie sagte: „Ich bin froh, daß Sie ein altmodischer Polizist sind, Inspektor. Aber kann es nicht sein, daß Ihre Gefühle, die menschliche Rasse betreffend, auch ein bißchen altmodisch sind? Die angeborene Güte der Mehrheit der Menschen? So wie Sie denken, wollen Sie es vielleicht nicht wahrhaben, daß dieselbe Menschheit für all die Schrecken der heutigen Gesellschaft verantwortlich ist, also halten Sie nach Außenstehenden Ausschau, nach bösen Geistern, fremden Teufeln oder sogar nach außerirdischen Sündenböcken, die man für alles verantwortlich machen kann. Die Wahrheit aber ist, daß das alles von Menschen, wie Sie und ich es sind, verursacht wurde. Die aussehen wie Sie und ich, muß ich hastig hinzufügen. Das einzig Merkwürdige bei diesen drei Leichen ist, daß sie keine Identifikationsschilder trugen.
    Es tut mir leid, Ihnen einen falschen Gedankenschluß zu beweisen, Inspektor“, fuhr sie fort, „aber den Fahrer, Nelson, kennen Sie bereits, und die Identität der anderen werden wir bald in Erfahrung bringen, und Sie werden in Kürze den ebenso irdischen Hintergrund überprüfen können.“
    „Wie?“ fragte der Inspektor.
    Ann seufzte kaum hörbar, da ihr Versuch, dem Inspektor ein wenig Verstand beizubringen, offensichtlich fehlgeschlagen war. Sie sagte: „Identifikationsschilder sind nützlich, damit man Kontakt zu den nächsten Verwandten eines Patienten aufnehmen kann. Wir brauchen aber gewöhnlich auch noch Informationen über die Blutgruppe, Allergien, frühere Krankheiten und Operationen, kurz, das gesamte Krankheitsbild eines Patienten. Und normalerweise brauchen wir solcherlei Informationen sehr schnell, deshalb wurde dem Krankenhaus automatischer Zugang zur Zentralkartei verschafft.“
    „Das wußte ich nicht“, sagte der Inspektor. Er schaute gedankenverloren drein. „Dann haben Sie die vollständigen physiologischen Informationen über jeden Bürger, Niedere und darüber?“
    Bevor sie antworten konnte, erschien auf dem Bildschirm anstatt der übertragenen Szenerie eine Namensliste mit den auf den Identifikationsschildern angegebenen Grundinformationen. Die ersten Verletztenlisten wurden übertragen.
    Das Bild zeigte acht Namen, deren Überreste am Ort der Explosion gefunden worden waren. Drei von ihnen gehörten zum Krankenhauspersonal, und die übrigen fünf waren jene, die heute morgen bereits in dem Verkehrsunfall umgekommen waren. Ein jung

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