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Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Titel: Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Satters
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nachdenklich in die Ferne und kratzte sich mit seinem knöchrigen Finger den Kieferknochen. „Die Wette gefällt mir, doch erscheint sie mir zu leicht.“
    „Das Wichtigste habe ich bisher unerwähnt gelassen. Um mein Glück herauszufordern, sollte es in der Urne nur eine einzige weiße Kugel geben.“
    Wieso benachteiligt sich Azur dermaßen, wenn es auch so schon kaum eine Chance für ihn gibt, die Wette zu gewinnen? Ob er verrückt geworden war oder närrischen Mut bewies, vermochte Kerdis nicht zu sagen. Egal warum oder aus welchem Grund, er war über diese Entwicklung hoch erfreut. Schon lange war es her, dass sein Herz vor Spannung zu platzen drohte und sein Blut so in Wallung geriet.
    „Du gibst dir wahrlich eine geringe Chance zu gewinnen. Dein Mut gefällt mir, kleiner Todesengel“, sagte der Gott des Todes erneut lachend. „Wenn du gewinnst, werde ich dir dein menschliches Leben zurückgeben, doch was bekomme ich von dir, solltest du verlieren?“
    Azur blickte verlegen zur Seite. Die ganze Zeit lang hatte er sich Gedanken gemacht, was passieren würde, wenn er wieder ein Mensch wäre und was er dann als Erstes machen sollte. Doch was er für den Fall seiner Niederlage dem Gott des Todes anbieten könnte, das wusste er nicht. Gibt es überhaupt etwas, das der Gott des Todes von mir begehren könnte ? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihm die Wahrheit zu gestehen. „Verzeiht, aber ich weiß nicht, was ich einem so mächtigen Gott opfern könnte.“
    Den Gott des Todes schien diese Antwort nicht zu stören. „Vor langer Zeit gab es schon einmal einen Todesengel namens Kirptac, der mit mir wettete. Seit diesem Tag besitze ich einen fünften Arm. Wenn ich die Wette gewinne, sollst du mein sechster Arm werden!“
    „Damit kann ich leben“, antwortete Azur, ohne zu zögern.
    „So sei es!“ Der Gott des Todes streckte seine beiden freien Arme nach vorne. Schwarzer Nebel kroch aus ihnen heraus und wirbelte in der Luft umher. Drehte sich im Kreis, immer schneller. Langsam aber deutlich konnte man die Umrisse einer Urne erkennen. Schwarz glänzte sie und war mit weißen Totenköpfen verziert. An den Seiten waren Skelette abgebildet, die versuchten, den Rand der Urne zu erklimmen. Einige ragten mit ihren Armen weit heraus und bildeten so die beiden Henk el, die sich immer wieder ein wenig bewegten und neu formten.
    Die linke Hand des Gottes wanderte zur Öffnung der Urne. Kleine schwarze Kugeln fielen klackernd hinein. Die letzte hielt er zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie erstrahlte in einem hellen Weiß. Nachdem der Gott des Todes sicherstellte, dass Azur sie gesehen hatte, ließ er sie zu den andern in die Urne fallen. Mit einer weiteren Handbewegung schwebte das Gefäß zu Azur herüber.
    „Tritt nun deinem Schicksal entgegen“, verkündete die tiefe Stimme des Gottes des Todes.
    Azur setze sich in Bewegung, doch Kerdis, der vor Neugier brannte, zog ihn zurück. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Bist du dir sicher, dass du die weiße Kugel ziehen wirst?“
    „Ich würde mein Leben darauf verwetten.“ Lächelnd schüttelte Azur Kerdis Arm ab und schritt zur Urne. Mit geschlossenen Augen steckte er seine Hand durch die dunkle Öffnung. Er wühlte im Haufen der Kugeln umher, links und rechts. Seine Finger streichelten ihre Oberfläche, doch fühlten sie sich alle gleich an, kalt wie Eis und glatt wie polierter Stahl. Azur entschied sich schließlich. Er griff nach einer der Kugeln, hielt jedoch inne und verharrte für einen Moment in vollkommener Ruhe. Alles um sich herum blendete er aus, atmete tief ein und aus. Es könnte sein letzter Moment sein, entweder als Todesengel oder für immer. Es war seltsam, denn er genoss ihn. Als er bereit war, öffnete er seine Augen und zog die Faust mit der Kugel langsam heraus. So fest hatte er seine Finger darum geschlossen, dass niemand sehen konnte, welche sich in seiner geballten Hand befand.
    „Zeig mir, ob dir das Schicksal hold ist, kleiner Todesengel“, sagte der Gott des Todes, sich seines Sieges sicher.
    Azur öffnete seine Hand, doch nicht um die Kugel zu zeigen. Bevor der Gott des Todes einschreiten konnte, führte er sie an seine Lippen, öffnete rasch den Mund und schluckte sie herunter.
    „AHHH! Was machst du?“, schrie Kerdis enttäuscht auf und fasste sich entsetzt an dem Kopf. Was fiel Azur ein? So würde er das Ergebnis nie erfahren.
    Der Gott des Todes lachte herzhaft, noch ganz verblüfft von Azurs Tat. Wie lange war es schon

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