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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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war, ging Kerner zurück in das Büro von Professor Reich. Er ahnte bereits, dass das weswegen er hier war, nicht mehr aufzufinden sein würde. Nach einem kurzen Blick auf den Schreibtisch bekam er dafür auch schon die Bestätigung. Ein leerer Plastikbeutel mit dem Vermerk Silberring Kriminalpolizei Offenburg , aufgeklebt auf eine Akte ohne Inhalt mit der gleichen Aufschrift. Das war alles, was noch dort lag. Der SS-Ring war verschwunden. Eine unbändige Wut überkam Kerner. Schneller, als er es vermuten konnte, hatten sich seine dunklen Vorahnungen in diesem Fall auf schreckliche Weise bewahrheitet. Zwei M enschen waren tot. Umgebracht von Verbrechern , die keine Skrupel kannten und die alles, was sich ihnen in den Weg stellte, erbarmungslos vernichteten. Zwei Familien würden heute Abend darauf warten, dass jemand nach Hause kommt. Sie würden vergeblich warten. Kommissar Huber und Professor Reich würden nie wieder zu ihren Familien zurückkehren. Ein beklemmender Gedanke durchzuckte Kerner plötzlich . Was hier gerade geschehen war, konnte nur eines bedeuten. Es musste einen Verräter in den eigenen Reihen geben. Niemand von außerhalb konnte gewusst haben, dass dieser Ring durch Professor Reich untersucht wurde. Kerner wurde mit einem Mal klar, dass jeder noch so kleine falsche Schritt in diesem Fall auch für ihn den Tod bedeuten würde.
     
     
    7
     
    Unruhig lief Kriminalrat Marquart in seinem Wohnzimmer auf und ab. Auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen. Er wartete auf den Anruf von Kommissar Blasch, den er beauftragt hatte, den SS-Ring und eventuell darüber vorhandene Unterlagen zurück zu beschaffen. Nun war es fast 18.00 Uhr und immer noch hatte sich Blasch nicht gemeldet.
     
    Nicht auszudenken, wenn die Sache schief ginge. Dann gab es für ihn kein Entkommen. Egal wo er sich verkriechen würde, die Vigianis würden ihn finden und kurzen Prozess mit ihm machen. Daran hatte er nach seiner Unterredung mit Ferruccio nicht den leisesten Zweifel. Gerade malte er sich aus, was er  vorher noch mit Blasch machen würde, sollte der sich tatsächlich dazu entschlossen haben zu kneifen. Das Handy klingelte. Marquart blieb stehen und atmete tief durch. Er musste seine Nervosität unterdrücken. Auf keinen Fall konnte er zulassen, dass jemand argwöhnte, er habe Angst. Schnell würde er sonst die Zügel aus der Hand verlieren . Das wäre der Anfang vom Ende. Mehrere Male ließ er es klingeln, bevor er sich meldete. Am anderen Ende war B lasch. Mit zitternder Stimme erzählte er, was passiert war. Erleichtert wischte sich Marquart den Schweiß von der Stirn. Es hatte also funktioniert. Blasch war im Besitz des Ringes und aller Unterlagen. Marquart grinste zufrieden, während er in seinem Kopf  ratterte. Er plante bereits das weitere Geschehen . Er war wieder oben auf. Eiskalt und berechnend gab er Blasch seine  Anweisungen .
    Für 20.00 Uhr am nächsten Tag hatte er mit dem Offenburger Kommissar an der Autobahnraststätte Hockenheim ein Treffen angeordnet. Der Treffpunkt war aus gutem Grund gewählt. Er war für sie beide zu erreichen, ohne dass eine allzu lange Abwesenheit in ihrem normalen Tagesablauf auffallen würde. Vielleicht eignete er sich ja auch noch dazu, seinen derzeitigen Plan ein wenig abzuwandeln. Nun, man würde sehen. Gut gelaunt vor sich her pfeifend ging Marquart hinüber zur Bar und goss sich einen doppelten Whisky ein. Mit einer überschwänglichen Geste ließ er zwei Eiswürfel hinein plumpsen. Danach schlenderte er zu einem der schweren mit Leder bezogenen Armsessel und machte es sich bequem. Jetzt konnte er in Ruhe nachdenken. Ferruccio Vigiani würde er erst informieren, wenn die Sache abgeschlossen war und er den Ring in Händen hielt.  
     
     
     
     
    8
     
    Kerner saß bereits wieder im Zug nach Bonn und hatte lange mit Kriminalrat Herzog telefoniert. Auch Herzog war über die Entwicklung in diesem mysteriösen Fall schockiert. Sie waren überein gekommen, die Ermittlungen, was die Ermordung von Kommissar Huber und Professor Reich anging, parallel von der Kripo in Offenburg führen zu lassen. Da es sich bei Huber um einen ihrer Kollegen handelte, wäre es ohnehin kaum möglich gewesen, sie davon abzuhalten. Kerner hatte Herzog im Groben über seinen Besuch in der Gerichtsmedizin Freiburg und die Ergebnisse, die Professor Dr. Bernhards ihm dort mitgeteilt hatte, informiert. Nun wollten sie zunächst alles auswerten, um danach das weitere Vorgehen zu bestimmen. Es durfte

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