Der Grabritter (German Edition)
schnell genug im nahe gelegenen Urwald untertauchen konnte.
Das ganze Dorf war erfüllt vom Schreien der Frauen und Kinder. Eine junge Frau versuchte sich, mit ihrem Baby auf dem Rücken, vor den Rebellen in Sicherheit zu bringen. Sie rannte um ihr Leben. Um ihres und um das Leben ihres Babys. Sie hatte es fast geschafft. Ganz nahe war schon der Rand des Urwalds. Dort gab es Verstecke. Nur noch wenige Meter … ! Plötzlich fühlte sie einen brennenden Schmerz an ihrem Hals und an ihrer Wange. Einer der Angreifer hatte sie eingeholt und ihr von hinten die Machete in den Rücken geschlagen. Die Frau stolperte und fiel hin. Im Fallen sah sie, wie der abgetrennte Oberkörper ihres Babys im Gras rollte. Blut strömte aus einer klaffenden Wunde an ihr herunter. Sie merkte es nicht. Sie spürte auch keinen Schmerz mehr. Mit aller Kraft versuchte sie zu ihrem toten Baby zu kriechen . Z u de n blutigen Teilen, die dort vor ihr im Gras lag en . Vor ihren Augen tauchte das grausame Gesicht des Soldaten auf. Sekundenlang starrte sie in seine toten, kalten Augen. Dann war alles vorbei. Mit einem Hieb seiner Machete trennte der Soldat ihren Kopf ab. Dann schrie er triumphierend auf und lief zurück zu den Hütten, um weitere Opfer zu suchen.
Die Männer des Dorfes waren durch den Lärm und das Geschrei alarmiert worden und von den Feldern herbeigeeilt. Doch was konnten sie schon ausrichten? Mit den einfachen Werkzeugen, die sie bei der Feldarbeit einsetzen, stellten sie sich der Truppe von gut ausgebildeten Mördern in den Weg und versuchten sie von ihrem Tun abzuhalten. Bestialisch wurden auch sie abgeschlachtet. Die Frauen, die zunächst noch von dem Massaker verschont geblieben waren, wurden brutal vergewaltigt. Anschließend schnitt man ihnen die Kehlen durch. Nach einer scheinbaren Ewigkeit hatten die Soldaten ihr Werk vollendet.
Die Erde zwischen den Hütten war rot gefärbt vom Blut. Die noch lebenden Kinder des Dorfes wurden zusammengetrieben. Verängstigt und schreiend stieß man sie vor der Schulbaracke in den Dreck. Einer der Rebellen kam mit der Lehrerin aus der Baracke heraus, in der sie versucht hatte, sich mit einigen der Kinder zu verschanzen. Der Soldat schleifte sie an den Haaren hinter sich her, bis in die Nähe der anderen schon am Boden liegenden Kinder. Langsam ging der General auf sie zu und sah in ihre angsterfüllten Augen. Er befahl zwei von seinen Leuten, sie festzuhalten. Dann nahm er ein Messer. Nacheinander, so dass alle es sehen konnten, stach er der Frau die Augen aus. Die beiden Soldaten, die die Frau festgehalten hatten, ließen sie los. Vor Schmerzen schreiend presste die Frau ihre Hände auf das blutüberströmte Gesicht und sackte zusammen.
Der General drehte sich zu den hinter ihm verstummten Kindern um. Mit angstverzerrten Gesichtern starrten sie ihn an. Alles war perfekt inszeniert. Er wusste ganz genau was er tat und was es bei diesen Kindern bewirken würde. Nicht sofort, aber nach und nach, wenn diese Gräueltaten zu ihrem Alltag gehörten, würden sie abgestumpft sein gegen jede Art von Brutalität.
Genau das war es was er bezweckte. Einige von ihnen würde er auswählen, sie abhärten und ausbilden. Das war sie, die nächste Generation seiner Soldaten: Seine Kinderarmee. Wenn er mit ihnen fertig war, würden sie Angst und Schrecken verbreiten und an Grausamkeit noch die übertreffen, die soeben ihr Dorf niedergemetzelt hatten. Nie mehr würden sie normale Menschen sein können. Tief traumatisiert und letzten Endes ohne Seele würden sie schon bald auf seinen Befehl hin morden und plündern. So funktionierte das System hier schon lange, und das würde es auch weiterhin tun. Die Mädchen ließ der General zur Küste schaffen. Mit dem Schiff konnte man sie von dort aus in alle möglichen Länder verteilen, um sie an Kinderhändler zu verkaufen. Diese wiederum betrieben ein lukratives Geschäft, indem die Kinder an zahlungskräftige Pädophile vermittelt wurden.
Die Soldaten fesselten die Hände der Kinder auf dem Rücken. Gegenwehr gab es keine. Zu tief saß der Schock in ihnen. Dann ließ sie der General in einer Reihe antreten und teilte sie auf. Ein Trupp setzte sich mit den geraubten Mädchen in Richtung Küste in Marsch, der A ndere zog mit den Jungen und dem General wieder zurück zu ihrem Hauptlager. Vor ihrem Abmarsch
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