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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehört hatte. Die Symptome, die dem Tode Barrois' vorhergegangen, schienen ihm dieselben zu sein, die er, wenn auch in etwas geringerem Grade, bei Valentine wahrgenommen hatte. Zugleich tönte an sein Ohr die Stimme des Grafen von Monte Christo, der ihm kaum zwei Stunden vorher gesagt hatte: Wenn Sie etwas brauchen, Morel, so kommen Sie zu mir, ich vermag viel. Diesen Helfer wollte er nun aufsuchen.
    Inzwischen fuhr Herr von Villefort bei Herrn d'Avrigny vor; er läutete so heftig, daß ihm der Portier mit erschrockener Miene öffnete. Villefort stürzte nach der Treppe, ohne daß er die Kraft hatte, etwas zu sagen. Der Portier kannte ihn und rief ihm nur nach: In seinem Kabinett, Herr Staatsanwalt!
    Villefort stieß bereits die Tür auf.
    Ah! sagte der Doktor, Sie sind es? –
    Ja, ich bin es und frage Sie, ob wir allein sind. Doktor, mein Haus ist ein verfluchtes Haus!
    Wie! sagte dieser scheinbar kalt, jedoch mit tiefer innerer Erschütterung, haben Sie abermals einen Kranken?
    Ja, Doktor! rief Villefort, mit krampfhafter Hand seine Haare fassend, ja!
    In d'Avrignys Blick lag: Ich habe es Ihnen vorher gesagt. Dann sprachen seine Lippen langsam: Wer soll denn in Ihrem Hause sterben, und welches neue Opfer wird Sie vor Gott der Schwäche anklagen?
    Ein schmerzliches Schluchzen entwand sich dem Herzen des Geängsteten, er näherte sich dem Arzte, faßte ihn am Arm und antwortete: Valentine! die Reihe ist an Valentine! Ihre Tochter! rief d'Avrigny, erschreckt.
    Sie sehen, daß Sie sich täuschten, murmelte der Staatsanwalt, kommen Sie, schauen Sie meine Tochter an, und Sie werden sie wegen Ihres Verdachtes auf ihrem Schmerzenslager um Verzeihung bitten.
    So oft Sie mich benachrichtigten, war es zu spät, sagte Herr d'Avrigny; doch gleichviel, ich gehe. Eilen wir!
    Oh! diesmal, Doktor, werden Sie mir meine Schwäche nicht mehr vorwerfen. Diesmal werde ich den Mörder kennen lernen und treffen.
    Suchen wir das Opfer zu retten, ehe wir an die Rache denken, sagte d'Avrigny; kommen Sie!
    Inzwischen war Morel bei Monte Christo angekommen. Der Graf saß in seinem Kabinett und las sorgenvoll ein Billett, das ihm Bertuccio in der Eile geschickt hatte. Als er Morel, der ihn vor kaum zwei Stunden verlassen hatte, melden hörte, erhob der Graf das Haupt.
    Für Morel, wie für den Grafen hatte sich während dieser zwei Stunden ohne Zweifel viel ereignet, denn der junge Mann, der ihn mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen, kam mit verstörtem Gesichte zurück.
    Er stand auf, eilte Morel entgegen und rief: Was gibt es denn, Maximilian? Sie sind bleich, und Ihre Stirn trieft von Schweiß.
    Morel fiel auf einen Stuhl und erwiderte: Ja, ich bin schnell gelaufen, ich mußte Sie sprechen. Ich bedarf Ihrer. Sie können mir vielleicht bei einer Sache Hilfe leisten, wo sonst niemand helfen kann. – Reden Sie! – Graf, wollen Sie mir erlauben, Baptistin wegzuschicken und in einem Ihnen bekannten Hause Nachrichten einzuziehen? – Ich bin zu Ihrer Verfügung, und Sie mögen also noch viel mehr über meine Bedienten verfügen.
    Morel ging hinaus, rief Baptistin und sagte ihm leise einige Worte. Der Kammerdiener eilte fort.
    Morel erzählte nun, ohne die Namen zu nennen, dem Grafen, welches Geheimnis er aus dem im Garten des Staatsanwalts belauschten nächtlichen Gespräch erfahren habe, und Monte Christo hörte scheinbar mit der größten Ruhe zu.
    Nun! endete Maximilian, der Tod ist zum dritten Male eingekehrt, und weder der Herr des Hauses, noch der Doktor hat etwas gesagt; der Tod wird vielleicht zum vierten Male treffen. Graf, wozu glauben Sie, daß mich die Kenntnis dieses Geheimnisses verpflichtet?
    Mein lieber Freund, Sie scheinen mir eine Geschichte zu erzählen, die jeder von uns auswendig weiß. Ich kenne das Haus, wo Sie dies gehört haben, oder kenne wenigstens ein ähnliches: ein Haus, wo sich ein Garten, ein Familienvater, ein Doktor findet, ein Haus, wo sich drei seltsame, unerwartete Todesfälle ereignet haben. Wohl, schauen Sie mich an, mich, der nichts erlauscht hat, und dennoch dies alles so gut weiß wie Sie ... habe ich Gewissensbedenken? Nein! das geht mich nichts an. Sie sagen, ein Würgeengel scheine dieses Haus dem Zorne des Herrn zu bezeichnen; wer sagt Ihnen denn, daß Ihre Voraussetzung nicht Wirklichkeit ist? Wenn die Gerechtigkeit und nicht der Zorn Gottes dieses Haus trifft, Maximilian, so wenden Sie den Kopf ab und lassen Sie die Gerechtigkeit Gottes ihren Gang gehen.
    Morel bebte. Es lag zugleich etwas

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