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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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aufbringen, da bin ich mir sicher. Er ist jedoch Kes’ Iskarianere, weißt du. Er ist willens, ihr zu Gefallen zu sein und damit auch … wenn schon nicht freundschaftlich gesinnt, so doch zumindest nachsichtig. Ich denke, Kairaithin hätte auch die darin liegende Ironie zu würdigen verstanden.«
    Maianthe nickte erneut. Sie blieb stehen, als sie die Tür erreichten, legte die Hand auf das zersplitterte Holz und erkundigte sich zaghaft: »Wie geht es Jos?«
    Ihr Vetter blickte zu ihr hinab. »Ich habe ihm hier einen Platz angeboten. Ich habe ihm erklärt, das Delta wäre ein guter Platz für Exilanten, sogar für solche, die nicht beide Hände uneingeschränkt gebrauchen können … Ich denke, er wird kommen. Er schuldet mir etwas, und natürlich schulden wir alle ihm alles, und warum sollte er nicht hier bei Menschen wohnen, die sich dessen bewusst sind? Er braucht nicht mehr in der Nähe des Feuers zu leben, seit Kes so mühelos von einem Land in das andere zu wechseln vermag. Ich denke … Ich bin sicher, dass sie ihn nicht wieder vergessen wird.«
    »Ich werde froh sein, wenn ich sie hin und wieder sehen kann«, sagte Maianthe ernst.
    Bertaud nickte. Er schob die Tür zum Haus auf, drehte sich aber noch einmal um und warf einen Blick über die Gartenanlagen hinweg. Er wirkte nach wie vor müde und traurig. Und doch glaubte Maianthe, jetzt einen Unterschied in seiner Traurigkeit zu erkennen. Diese schien ihr so tief wie die Erde, und doch glaubte sie, dass es jetzt ein anderes Gefühl war als das, von dem er jahrelang verfolgt worden war. Diese neue Form der Trauer konnte sehr gut mit der Zeit gemildert werden.
    Er drehte sich erneut um und forderte Maianthe mit einem Wink auf vorauszugehen. »Und dein Tan? Wie geht es ihm inzwischen?«
    Maianthe schüttelte den Kopf. »Nach wie vor unverändert. Hat Kes es dir berichtet? Nichts hat sich verändert. Ich habe an seiner Seite gesessen … Iaor hat verlangt, dass ich Tan für heute verlasse. Aber ich bin sicher, dass es in Ordnung geht, wenn ich dich zu ihm führe. Kommst du?«
    Tan lag im selben Turmzimmer, das Bertaud ihm zugewiesen hatte, als sie alle noch fürchteten, die Feinde wären ihm weiterhin auf den Fersen. Er wirkte ganz still und blass dort inmitten der Kissen und Decken. Damals hatte man hier noch nicht gewusst, wer seine Feinde waren oder warum sie ihn verfolgten … Es schien so lange her zu sein. Wie erstaunlich, dachte Maianthe, dass es tatsächlich nur so kurze Zeit zurücklag.
    Es war kein Zimmer voller Gerümpel. Man fand hier nur das Bett, ein kleines Feuer in der Kohlenpfanne und einen einzelnen Stuhl zwischen zwei kleinen Tischen. Auf dem einen standen eine Kanne Wasser und ein irdener Krug, auf dem anderen eine einzelne Glasvase, aus der in dichter Fülle die elfenbeinfarbenen Blüten von Geißblatt in voller Blüte hingen.
    Iriene saß auf dem Stuhl. Die Heilermagierin blickte Tan an, obwohl ihre zerstreute Miene andeutete, dass sie ihn vielleichtin Wirklichkeit gar nicht ansah. Ein schweres, in Leinen gebundenes Buch lag aufgeschlagen auf ihren Knien. Geroen lehnte an der Rückenlehne des Stuhls, und seine geduldige Miene deutete an, dass er womöglich schon recht lange hier war.
    Iriene hob nicht den Blick, als die Tür geöffnet wurde, aber Geroen richtete sich auf und drehte sich um. Als er Bertaud erblickte, wurde seine Haltung starr. »Mein Fürst …«
    Bertaud gebot ihm mit erhobener Hand, eine normale Körperhaltung einzunehmen. »Hauptmann Geroen, wie geht es ihm?«
    »Hat sich noch immer nichts verändert?«, fragte Maianthe besorgt. Sie glitt durch das Zimmer und beugte sich über die reglose Gestalt im Bett. Tan atmete nicht … Oh, natürlich tat er es, nur ganz langsam und flach. Er war so bleich … »Iriene, geht es ihm schlechter? Es geht ihm schlechter, oder?«
    »Weitgehend unverändert, denke ich«, antwortete die Heilermagierin bedächtig. Sie stand auf, nickte Bertaud zerstreut zu und sagte zu Maianthe: »Seine Verfassung ist recht stabil, wisst Ihr? Macht Euch ja über die nächsten Stunden keine Sorgen. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, dass sich schon bald etwas verändert. Im Grunde möchten wir natürlich nicht, dass sich diese Lage fortsetzt, aber das kann sie noch für eine ganze Weile tun, wisst Ihr? Ich gehe jetzt mal hinab in die Küche und weise das Personal an, etwas Brühe aufzuwärmen, ja?«
    Im Grunde bat sie nicht um Erlaubnis. Maianthe nickte trotzdem, hockte sich auf die Stuhlkante

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