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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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verschwand die Hütte in einer Wolke beißenden Rauchs. Tränen liefen uns aus den Augen. Ich musste meinen Kopf aus der Tür stecken, damit sie aufhörten zu brennen. Wir versuchten gerade, näher an das Feuer zu rücken, um etwas Reis zu kochen, als ein kleines Mädchen von rund acht Jahren herein lugte. Mit weiten Augen betrachtete sie die fremden Menschen drinnen. Wir lächelten und winkten ihr zu. Melissa bot ihr ein Stück Schokolade an. Das Mädchen zögerte, zog sich zu rück, erschien wieder in der Tür und brachte schließlich den Mut auf, hereinzukommen. Ungläubig sah sie uns an. Sie starrte unse re Schlafsäcke, Taschenmesser, Rucksäcke, Fleece-Pullis, Regen jacken und Stiefel an. Fasziniert untersuchte sie das Bild von Na busímake in unserem Reiseführer. Hoffnungsvoll schielte sie zu unserer Mahlzeit aus Reis, Brot, Fisch und Schokolade hinüber. Aber als sie unser Feuer untersuchte, sah sie uns angeekelt an. Wer waren diese fremden Menschen, die mit all diesen fremd artigen Sachen von weit her kamen und nicht einmal ein Feuer ordentlich machen konnten? Sie lehnte sich hinüber und ord nete das Feuer mit einigen schnellen Handgriffen. Die Flam men schossen sauber nach oben. Der Rauch bündelte sich zu ei ner sauberen Fahne und schwebte zur Decke hinauf. Die Hütte tauchte aus dem Dunst auf. Das kleine Mädchen murmelte etwas bei sich selbst und lief davon, um draußen zu spielen. 
    Am nächsten Morgen war es trocken. Wir waren nur noch ein paar Stunden von Nabusímake entfernt. Der Pfad erreichte sei nen höchsten Punkt und fiel dann sanft in ein Tal ab. Es war, als würden wir ein verlorenes Shangrila betreten. Vor uns lagen, in Wolken gehüllt, die Berge der Haupt-Sierra. Wir kamen an weite ren Hütten vorbei, die genau so gebaut waren wie die, in der wir übernachtet hatten. 
    Pferde, Schweine, Hühner und Rinder liefen frei über offene Wei den. Ein sanfter, mit Bäumen gesäumter Bach plätscherte durch die Wiesen. Es sah aus wie ein Park. 
    Nabusímake selbst lag an einem Ende dieses Tals. Strohgedeckte Steinhäuser und schmale gepflasterte Straßen waren von einer niedrigen Bruchsteinmauer und einem trockenen Graben umge ben – ganz wie ein Dorf in einem Asterix-Comic. Es war, als wären wir um 1000 Jahre zurückgeworfen worden. Bis auf eine 7 Meter hohe Antenne auf dem Dorfplatz. Es gab kaum Anzeichen von Ak tivitäten, da die Arhuaco eigentlich nicht im Dorf leben. Jede Fa milie besitzt hier ein Haus, kommt aber nur zu Festlichkeiten und Versammlungen her. 35 
    ---35  Eigentlich leben sie in Bauernhöfen, die über die Berge verteilt sind. Die meisten Familien haben zwei Höfe: Einen im Tal für den Winter sowie höher in den Bergen einen weiteren für den Sommer.  
    Ein Mann kam aus einem großen Haus, einen flaschenförmigen ledernen Wassersack in der Hand. Er stocherte mit einem schma len Stock darin herum und schien etwas zu zermahlen. Ein Dutzend weitere Männer starrte uns über die Mauer hinweg an; alle stocher ten geistesabwesend mit Stöcken in ihren Ledertrinkschläuchen he rum. 36  
    ---36   Diese bezeichnet man als Poporos. Man benutzt sie, um Muscheln zu zerstoßen. Dadurch erhält man ein alkalisches Pulver, das mit Koka reagiert und den Betäubungseffekt verstärkt. Für die Arhuaco ist Koka das Symbol der Fruchtbarkeit. Der Stock und das Poporo stehen für den Penis respektive für den Mutterschoß.  
    Schließlich kam ein alter Mann heraus und verkündete, dass wir im Tal bleiben könnten, jedoch das Hochgebirge verboten sei. 
    Wir waren enttäuscht, aber nicht überrascht. Ich hatte gehört, dass die Berggipfel für die Arhuaco heilig sind. Sie verbringen viele Tage in der Wildnis des Hochgebirges, um mit ihren Göttern zu kommunizieren, und sind an einem Zustrom von Kletterern und Wanderern nicht interessiert. Sie glauben auch, dass alles Le ben das Gleichgewicht der Natur stört; man muss Zahlungen lei sten und Opfer darbringen, um solche Störungen auszugleichen. „Jüngeren Brüdern“ wie uns, so schien mir, trauten sie wohl nicht zu, dieses Gleichgewicht zu respektieren. Also waren uns die Gipfel verwehrt. 
    Aber auch das Tal war ein bezaubernder Ort. Eine Latino-Frau vermietete Zimmer in ihrem Bauernhaus, einem hübschen stei nernen Häuschen am Bach. Wir erforschten das Vorgebirge und das Dorf und schwammen in Felstümpeln. Robert, der Diabetiker war, kollabierte immer mitten im Bach. Gelegentlich galoppierten Raphael und die Kanadier auf Pferden

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