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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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Langzeit-Gäste – mit Ausnahme von Lionel, Carlos und Melissa – entwickelten eiternde Wunden an ihren Knöcheln, wo Fliegen aufgekratzte Moskito-Bisse infi ziert hatten. Phillipe hatte eine Wunde an seinem Knie, die sich zu einem tiefen Loch entwickelte. Er fragte einen der Fischer um Rat, der eine schmierige grüne Paste aus einer gestampften Pflan ze auftrug, welche die Infektion wenigstens eindämmte.  
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Die Vergewaltigung 
    Es gab einen hässlichen Zwischenfall. Eines Abends betranken sich die Einheimischen in einer Bar. Einer der Einheimischen, ein Plantagenarbeiter, der in den umliegenden Kokosnussplantagen arbeitete, tastete sich ins Zelt einer jungen Schweizerin und ver gewaltigte sie. Am nächsten Tag hörten die anderen Kolumbianer davon. Sie schlugen ihn zusammen und zwangen ihn, zur Polizei zu gehen. Der Vergewaltiger war ein ziemlich erbärmlicher, trau riger alter Mann. Ich hatte ein bisschen Mitleid mit ihm: Er muss te sich am laufenden Band halbnackte westliche Frauen ansehen; diese reichen, gebildeten Geschöpfe kamen aus Ländern, die zu besuchen er sich nie würde leisten können, und würden einen ar men, ungebildeten, nicht mehr ganz jungen und nicht allzu gut aussehenden Bauern wie ihn wohl kaum jemals beachten. Also betrank er sich, bis sein Verlangen und seine Frustration sein Ur teil trübten. Er verlor seinen Job und dadurch auch sein Zuhause.  
    ✷ ✷ ✷ 
Die Einkaufstouren
    Melissa und ich machten Ausflüge nach Santa Marta, um Le bensmittel einzukaufen. Allmählich begann ich, die Wanderung durch den kühlen, schattigen Wald zu lieben, und wurde mit den Windungen des Pfades zunehmend vertraut. 
    Zurück zu kommen bedeutete, dass man seinen Weg an den Park wächtern vorbei finden musste. Einmal kalkulierten wir einen Win kel durch den Wald, der uns am Eingang vorbei und rund eine halbe Meile dahinter wieder auf den Pfad führen sollte. Es ist aber nicht ganz einfach, im Dunkeln leise durch den Dschungel zu laufen, vor allem, wenn man jedes Geräusch vermeiden will. Ich vermute, dass unser unbeholfenes Trampeln weit jenseits der Parkwächterhütte zu hören gewesen sein musste – wie auch Melissas Kreischen, als sie in das Netz einer riesigen schwarzen Spinne lief. Wir gaben auf, bevor wir uns endgültig verirrten, und beschlossen, mit den Wächtern zu reden. Der Wächter war nicht überrascht, uns zu sehen. 
    „Ich bin der Park-Manager. Hatten Sie ein paar Probleme im Busch?“, sagte er in liebenswürdigem Ton. „Wir?“, protestierte ich. „Vielleicht ein Tier.“ 
    Wir hatten das Gefühl, dass wir irgendwie ein Bestechungsgeld anbieten sollten. Aber wie sollte man das genau machen? Trotz allem, was man von Südamerika erwarten würde, hatten wir bis lang noch niemanden bestechen müssen. Sollte ich eine Banknote fallenlassen und abwarten, ob er sie aufhob? Sollte ich mich indi rekt erkundigen, ob es irgendwelche „Spezialgebühren“ gab? Oder sollte ich gleich damit herausrücken und ihn direkt fragen: „Also, wie viel willst du, Mann?“ Schließlich beschlossen wir, abzuwar ten, bis er selbst das Thema ansprach – vermutlich würde er sich schon von selbst melden, wenn er etwas wollte. Er war aber mehr daran interessiert, seinen Englisch-Korrespondenz-Kurs mit uns zu besprechen. Wir unterhielten uns ein wenig über Verben und Zeitformen. Dann gingen wir zu Substantiven über. Nach Perso nalpronomen, Ausspracheregeln und Geschlechtern lenkte er ein.  
    „OK, Sie können reingehen“, sagte er auf Spanisch. (In seinem Kurs hatte er anscheinend bislang noch kein wirkliches Englisch gelernt.) „Es ist aber gefährlich, in der Dunkelheit zu laufen. Mein Personal patrouilliert im Park. In der Nacht müssen sie schießen. Um zu töten. Hier gibt es viele Kriminelle. Schmuggler. Es ist si cherer, wenn Sie mit mir kommen.“  
    Er winkte uns in seinen Jeep und fuhr uns soweit er konnte den Pfad entlang. Er erklärte uns, dass der Park sich 20 Kilome ter entlang der Küste und 20 Kilometer vom Strand landeinwärts zum Gebirge hin erstreckte – und er hatte gerade mal vier Mann, weshalb die Säuberungsaktion so lange dauerte. Als der Pfad zu eng für das Auto wurde, setzte er uns ab. Wir hatten immer noch eine Stunde durch den Dschungel zu laufen. „Ich hoffe nur, das mit den Parkwächtern war nicht ganz ernst gemeint“, murmelte Melissa. 
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Ein Ort zum Leben 
    Als wir am ersten Morgen aufgewacht waren, beim ersten Anblick dieses Strandes

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