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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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verhüllt. Der Stoff warf ein wenig von dem gleißenden Licht zurück, bot jedoch nur einen geringen Schutz. Sogar über sein Pferd Morgenröte, einen braunen Renner mit schwarzer Mähne, hatte er ein weißes Tuch gebreitet.
    Das Tier hustete trocken in dem Versuch, den allgegenwärtigen Staub aus seiner Kehle zu entfernen.
    »Ich bin auch durstig, Morgenröte«, redete Arlen beruhigend auf das Pferd ein und streichelte seinen Hals. »Aber unseren Wasservorrat für diesen Morgen haben wir schon verbraucht, deshalb bleibt uns gar nichts anderes übrig, als zu warten.«
    Wieder einmal zog Arlen Abbans Landkarte zurate. Der Kompass, den er an einer Schnur um den Hals trug, verriet ihm, dass sie immer noch in Richtung Osten unterwegs waren, doch von der Schlucht war keine Spur zu entdecken. Schon vor einem Tag hätte sie in Sichtweite kommen müssen. Egal, wie stark er den Proviant rationierte, wenn sie noch einen Tag weiterzögen, ohne den Fluss und somit Wasser zu finden, musste er diesen Ausflug abbrechen und nach Fort Krasia zurückreiten.
    Du könntest dir diese Tortur natürlich auch ersparen und gleich umkehren, meldete sich die Stimme in seinem Kopf.
    Diese Stimme riet ihm unentwegt, seinen Plan aufzugeben. Arlen hörte aus ihr seinen Vater heraus, sie hielt die Erinnerung an einen Mann wach, den er fast ein
Jahrzehnt lang nicht gesehen hatte. Und was sie ihm einflüsterte, waren stets die strengen Ermahnungen und Weisheiten, die sein Vater so gern von sich zu geben pflegte. Jeph Strohballen war ein anständiger, rechtschaffener Mann gewesen, aber seine ernste Besonnenheit und seine Vernunft hatten ihn sein ganzes Leben lang davon abgehalten, sich weiter als ein paar Wegstunden von zu Hause zu entfernen.
    Denn wenn man es nicht mehr schaffte, vor Einbruch der Dunkelheit einen sicheren Zufluchtsort zu finden, musste man die Nacht im Freien bei den Horclingen verbringen. Nicht einmal Arlen nahm dies auf die leichte Schulter, aber er war besessen von dem Wunsch, Dinge zu sehen, die vor ihm noch kein anderer Mensch erblickt hatte, und an Orte zu reisen, an denen noch niemand gewesen war. Mit elf Jahren war er von zu Hause weggelaufen. Nun war er zwanzig und hatte mehr von der Welt gesehen als die meisten Männer, bis auf wenige Ausnahmen, die man an einer Hand abzählen konnte.
    Die warnende Stimme in seinem Kopf gehörte zu den Prüfungen, die man einfach ertragen musste, fand Arlen, so wie eine vor Durst brennende Kehle. Die Dämonen hatten die Welt schon klein genug gemacht. Er wollte nicht zulassen, dass die Erinnerung an seinen ewig nörgelnden Vater die Grenzen noch enger zog.
    Dieses Mal suchte er nach Baha kad’Everam, einem Krasianischen Weiler, dessen Name übersetzt »Kelch des Everam« hieß; Everam nannten die Krasianer ihren Schöpfer. Laut Abbans Landkarten lag dieses Dorf in
einer natürlichen Bodensenke, die von einem ausgetrockneten See in einer Schlucht stammte, durch die früher einmal ein breiter Fluss geströmt war. Der Ort war einst für seine herrlichen Töpferwaren berühmt gewesen, doch vor über zwanzig Jahren hatten die Keramikhändler plötzlich ihre Besuche eingestellt, und eine nach Baha kad’Everam entsandte dal’Sharum -Expedition war zu dem Schluss gelangt, die Bahavaner seien von den Horclingen getötet worden. Seitdem hatte sich nie wieder jemand dorthin begeben.
    »Ich war bei dieser Expedition dabei«, hatte Abban behauptet, worauf Arlen den feisten Händler zweifelnd ansah.
    »Es ist wahr«, beteuerte Abban. »Damals war ich noch ein Junge und sollte erst zum Krieger ausgebildet werden. Ich trug Speere für die dal’Sharum . Aber an diese Reise erinnere ich mich noch gut. Von den Bahavanern war keine Spur zu sehen, aber das Dorf war völlig unversehrt. Die Krieger interessierten sich nicht für Töpferwaren und hätten eine Plünderung ohnehin als unehrenhaft empfunden. Bis zum heutigen Tag lagern in den Ruinen die schönsten Keramiken und warten nur darauf, von einem unerschrockenen Reisenden geborgen zu werden.« An dieser Stelle hatte er sich dicht zu Arlen vorgebeugt. »Die Stücke eines bahavanischen Töpfermeisters ließen sich im Basar zu einem sehr hohen Preis verkaufen«, murmelte er bedeutungsvoll.
    Und jetzt streifte Arlen durch die glutheiße Wüste und fragte sich, ob Abban die ganze Geschichte nicht vielleicht frei erfunden hatte.
    Er musste noch mehrere Stunden reiten, ehe er einen Schatten entdeckte, der sich über die Lehmebene vor ihm wellte. Sein Herz

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