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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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hämmerte in der Brust, während Morgenröte müde einen Huf vor den anderen setzte und die Schlucht langsam näher kam. Arlen stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und sagte sich wieder einmal, dass er die zur Vorsicht mahnende Stimme in seinem Kopf aus einem guten Grund ignorierte. Er wendete sein Pferd nach Süden, und schon bald rückte die Senke in sein Blickfeld.
    Morgenröte schnaubte zufrieden, als sie in den Schatten der Mulde hinunterritten. Um sich vor der sengenden Hitze zu schützen, hatten die Gründer des Dorfes ihre Behausungen in die uralten Schluchtwände hineingebaut, indem sie die mächtigen Lehmschichten tief aushöhlten und ihre Heimstätten nach außen durch Lehmziegelbauten erweiterten, die farblich mit der Umgebung verschmolzen und aus der Ferne nicht zu entdecken waren. Eine perfekte Tarnung vor den Winddämonen, die auf der Suche nach Beute über der Ebene kreisten.
    Aber trotz dieses Schutzes waren die Bahavaner ausgemerzt worden. Der Fluss war versiegt, und Krankheit und Durst hatten die Menschen anfällig gemacht für die Übergriffe der Horclinge. Vielleicht hatten ein paar Leute sogar versucht, sich durch die Wüste nach Fort Krasia durchzuschlagen, doch wenn dem so war, hatte man nie wieder etwas von diesen Verzweifelten gehört.
    Arlens erstes Hochgefühl erhielt einen Dämpfer, als er sich vergegenwärtigte, dass er in einen Friedhof hineinritt.
Wieder einmal. Während er an Häusern vorbeikam, zeichnete er Schutzsiegel in die Luft und rief: »Ay, Bahavaner!«, in der vergeblichen Hoffnung, es könnte doch noch ein paar Überlebende geben.
    Doch als Antwort hörte er lediglich das Echo seiner eigenen Stimme. Die Tücher, die man als Sonnenschutz vor Fenster und Türeingänge gehängt hatte, waren, sofern sie sich überhaupt noch an ihrem Platz befanden, schmutzig und zerrissen. Die in die Lehmziegel eingeritzten Siegel hatte der scharfe, mit Sand befrachtete Wüstenwind im Laufe der Jahre abgeschmirgelt und ihre Konturen verwischt. Die Wände wiesen Kratzspuren von Dämonenkrallen auf. Hier lebte niemand mehr.
    Im Zentrum des Dorfes stieß er auf Fallgruben, um Horclinge einzufangen und bis zum Sonnenaufgang festzuhalten. Die steilen Treppenaufgänge und Gässchen, die sich im Zickzack die Schluchtwände hinaufzogen und die einzelnen, terrassenförmig angelegten Häuser miteinander verbanden, waren mit Speeren verbarrikadiert. Es handelte sich um hastig zusammengeschusterte Verteidigungsanlagen, erstellt von den dal’Sharum - jedoch nicht, um die Bahavaner zu beschützen, sondern eher um ihnen eine Ehre zu erweisen. Baha kad’Everam war eine Siedlung von khaffit gewesen, Männern, die aufgrund ihrer Kaste nicht würdig waren, einen Speer in der Hand zu halten oder in den Himmel zu kommen; doch selbst sie verdienten es, in geweihtem Boden zu ruhen, auf dass ihre Seelen in einer höheren Kaste wiedergeboren würden, sofern ihnen dieses Privileg zustand.
    Und die dal’Sharum kannten nur einen einzigen Weg, um einen Ort zu weihen. Sie tränkten ihn mit ihrem Blut und dem schwarzen, eitrigen Sekret, das durch die Adern der Horclinge floss. Sie nannten diesen Kampf den alagai’sharak , den »Dämonenkrieg«, und diese Schlacht tobte jede Nacht in Fort Krasia, ein ewiges Gemetzel, das weitergehen würde, bis sämtliche Horclinge tot waren oder es keine Männer mehr gab, die sie bekämpfen konnten. Eine Nacht lang hatten die Krieger in Baha kad’Everam den alagai’sharak geführt, um die Grabstätte der Bahavaner zu segnen.
    Arlen ritt um die Barrikaden und Fallgruben herum und weiter zum Flussbett hinab, einem breiten Tal, durch das jetzt nur noch ein schlammiges, mit allerlei Kleingetier verseuchtes Rinnsal tröpfelte. Eine karge Vegetation klammerte sich hartnäckig an den Rand des Bächleins, doch bereits ein wenig weiter ragten die Stängel toter Pflanzen aus dem von der Sonne hartgebackenen Boden, halberstickt im Staub und zu trocken, um zu verfaulen.
    In ein paar kleinen Tümpeln sammelte sich das Wasser, eine braune, stinkende Brühe. Arlen filterte es durch Holzkohle und Stoff, doch selbst danach blieb er skeptisch und beschloss, es zusätzlich abzukochen. Während er beschäftigt war, knabberte Morgenröte an irgendwelchen verkümmerten Kräutern und stacheligen Gräsern.
    Langsam wurde es spät, und Arlen warf einen bedauernden Blick auf die tief stehende Sonne. »Auf geht’s,
Mädchen«, sprach er das Pferd an. »Es wird Zeit, dass wir uns für die Nacht

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