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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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waren in den neuen Bergklamotten frisch und fröhlich nach oben gestapft. Die Tour auf die Hochkopfhütte war nicht schwierig, und in gut anderthalb Stunden hatten sie den Aufstieg durch den Bergwald gepackt. Plank packte das Jagdfieber. Er hatte kein Auge für die Schönheiten der Umgebung. Die Chance war klein, aber sie bestand, da oben Benno Spindler noch anzutreffen. Auch als sie den Gipfel des Hochkopfes erreicht hatten, blickte Plank nicht auf die andere Seite des Berges, wo sich die Isar wie zwischen die Berge hineingemalt ihren Weg nach Norden suchte. Er stürzte zur Hütte.
    Sie war leer.
    Er wollte sich seine Enttäuschung nicht anmerken lassen und triumphierte: »Da, schau: Da hinten ist die Zugspitze! Und die Hütte hier steht auch in der Nähe des Gipfels. Und der höchste Punkt des Hochkopfes hat kein Kreuz. Es gibt hier nämlich gar keines.«
    »Wenn du das gestern schon gewusst hättest, hätten wir nicht in dem Mief da oben übernachten müssen!«, grollte Stephanie Gärtner.
    Sie betraten die Hütte. Die Tür war nicht abgesperrt, was für eine Selbstversorgerhütte ungewöhnlich war. Im Ofen lag Asche. Plank vermeinte noch Restwärme eines frühmorgens verglommenen Feuers in ihr zu spüren, doch er sagte nichts. Er wollte vor Stephanie nicht als der Karl-May-Fan wirken, der er als Kind gewesen war.
    Dann gingen sie daran, die alte Jagdhütte Zentimeter für Zentimeter zu durchsuchen. Im Unterschrank des alten Buffets lag die übliche Hüttenliteratur herum: Alpenvereinsjahrbücher, Wandervorschläge, ältere Ausgaben des Alpenvereinsmagazins Panorama, der Bericht des Sicherheitskreises, ein zerfledderter Jerry Cotton – und ein Buch über exotische Vögel. Ein englisches dazu. »Birds of the West Indies«, murmelte Gärtner.
    »Die kannst du hier heroben nicht beobachten. Hier gibt’s vor allem Amsel, Drossel, Fink und Star …« Plank begann, die zugehörige Melodie zu pfeifen.
    »Seltsam, was macht das Buch hier heroben? Und warum kommt es mir bekannt vor?«, murmelte Stephanie Gärtner. Sie schlug es auf. Autor: Ein James Bond. James Bond? »Anselm, hier liegt ein Buch von James Bond«.
    »Na, werd mal nicht schwach, Stephanie.«
    Plank nahm das Buch in die Hand: »Sieh mal einer an, der echte, der original Bond, James Bond.«
    »Wie bitte? 007 hat Vögel beobachtet?«
    »Ja, der hatte es mit Vögeln. Hahaha, das muss ins Flach-und Mies-Buch!«
    »Oh mein Gott, Anselm, wenn du nicht aufhörst, deine flachen Witze für die Polizei-Kabarettgruppe aufzuschreiben, dann gehen wir die nächste Etappe getrennt!«
    »Momenterl! Ihr schmeißt euch doch immer weg, wenn unsere Flach-und Mies-Gesellschaft auf dem Bullenfasching um zwölf auftritt«, protestierte Plank.
    »Anselm, jetzt mal ganz unter uns. Weil wir uns so nahe gekommen sind, dass du mir fast deine Ohrstöpsel ausleihen wolltest: Eure Witze sind, gelinde gesagt, scheiße. Wir lachen nur, weil wir a) stockbesoffen sind und b) euch nicht dem Zorn des Präsidenten aussetzen wollen. Der muss nämlich mitlachen, wenn alle lachen. Auch, wenn er den ganzen Abend nur alkoholfreien Sekt trinkt.«
    »Macht er? Woher weißt du das?«
    »Ich habe mit ihm im Rausch Brüderschaft getrunken, das letzte Mal.«
    »Jesusmaria. Sag, dass das nicht wahr ist.«
    »Schlimmer. Die ganze SpuSi war Zeuge.«
    »Na, sauber. Aber das ist dein Problem.« Plank kratzte sich an der Stirn. »Was viel schlimmer ist: Ihr findet unsere Flach-und Mies-Gesellschaft wirklich blöd?«
    »Euch natürlich nicht, nur eure flachen und miesen Witze. Vielleicht solltet ihr euch doch vorher mal beraten lassen.«
    »Von jemandem aus Hannover, dem Land des Lächelns? Das ist ja schon wieder ein Witz für sich!«, prustete Plank los.
    »Siehste, das mein ich.«
    »Hm. Na gut, so toll war der mit dem Bond und dem, tschuldigung, den Vögeln auch wirklich nicht.« Plank blätterte die Seiten seines kleinen Buches durch und machte tatsächlich den Eindruck, als würde er in Erwägung ziehen, den einen oder anderen Witz zu streichen. Dann klappte er es wieder zu und legte es auf den Tisch der Stube. »Zurück zum Fall: Jedenfalls hat Ian Fleming, der Autor der James-Bond-Bücher, zugegeben, dass er den Namen seines Agenten von diesem James Bond geklaut hat. Der war nämlich ein bekannter Ornithologe. So heißt die Wissenschaft vom …«
    »Anselm!!«
    »… von den Vögeln. Schon gut. Ob du’s glaubst oder nicht, aber es war so.« Damit reichte er ihr das Buch »Birds of the West Indies«

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