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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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geschäftsmäßigen Behandlung seines Namens, dass dieser im Dezernat keinen Alarm auslöste. Das machte ihn stutzig. Frau Valentin versuchte offenbar auf Planks Apparat zu verbinden. Nach zwei Minuten Telefongedudel meldete sie sich zurück. »Tut mir leid, aber Herr Plank ist nicht im Hause.«
    Auf beharrliches Nachfragen fand Spindler schließlich heraus, dass Plank auch nicht krank sei und nicht in Urlaub. Wo er steckte, das war demnach selbst im Dezernat nicht bekannt. Soso, dachte sich Spindler, er ist also tatsächlich mir hinterher. Sie machen eine geheime Kommandosache draus. Umso besser. Dann wird es ein fairer Wettkampf zwischen uns.
    Er nahm am Stammtisch in der Gaststube Platz und bestellte zum vielleicht letzten Mal in seinem Leben Weißwürste, gleich sechs Stück. Die Wirtin war keineswegs überrascht ob des frühen Besuchers mit dem schweren Rucksack und dem großen Hunger. Nebenan, in der grüngetäfelten Ludwig-Thoma-Stube, hatte sie ohnehin zum Frühstück für die Übernachtungsgäste eingedeckt. Spindler genoss die Weißwürste, weil sie auf so wunderbare Art nach nichts schmeckten. Nach einem schwach gesalzenen Nichts mit Petersilie. Doch zusammen mit dem süßen Senf, den Brezen und zwei Halben Weißbier war dieses Mahl ein Gedicht. Das werde ich in Tirol nicht mehr kriegen. Und am Ziel werde ich vielleicht nicht mehr lange zu leben haben, wenn ich überhaupt so weit komme.
    Die Prognose war denkbar schlecht. »Fifty-fifty«, hatte der Arzt sich schließlich entlocken lassen, eigentlich mehr ein Schulterzucken. Es war Spindler so vorgekommen, als hätte der Doktor auch gleich den Daumen senken können. Sein fünfzigster Geburtstag im November schien Spindler unerreichbar. Das war der letzte Anstoß für ihn, endgültig alle Fesseln fallen zu lassen und seinen kühnen Plan rasch umzusetzen: Einmal in seinem nur noch kurzen Leben würde er das ganz große Ding drehen. Und dieses eine Mal würde er richtig Spaß dran haben.
    Es kann eh jederzeit mit mir vorbei sein. Mir kann doch eigentlich nichts mehr Angst machen!
    Da hatte er sich gründlich getäuscht.
    Garmisch-Partenkirchen, 9.32 Uhr
    Kaum sperrte der Inhaber sein Sportartikelgeschäft auf, stürmten sie hinein.
    »Jetzt machen wir aus dir mal eine klettertüchtige Gams«, sagte Plank zu Stephanie Gärtner. Und zur Verkäuferin, die sich nicht rechtzeitig hinter einem Regal vor der frühen und reichlich sonderbar aussehenden Kundschaft in Sicherheit bringen konnte: »Bringen Sie doch bitte der jungen Dame eine Funktionsunterwäsche, ein nettes rotkariertes Bluserl, eine Bundhose und anständige Bergstiefel. Und dann noch einen gscheiten Parka.«
    »Das Bundeswehrmodell führen wir aber nicht«, sagte die Verkäuferin schnippisch.
    »Genau, Anselm, du könntest dir auch mal was Farbenfroheres gönnen. Ewig dieser hellbeige Pullunder. Schönes Hemd übrigens. Wollte ich dir letzte Woche schon sagen, als du es zum ersten Mal anhattest.«
    »Wir sind hier in den Bergen. Da trägt man gedeckt. Oder meinst, ich kauf mir so a Gflanklzuig, so a gackerlbuntes? Willst, dass ich noch drei Wochen vor meiner Pensionierung an Augenkrebs sterbe?«
    Stephanie Gärtner lachte laut los. »Was ist das denn schon wieder? Geflankelwiebitte…?«
    »Gflanklzuig, Stephanie. Sag mir das mal nach. Ganz langsam. G-F-L-ANKL. GFLANKL. Wie Gflankl halt. Und dann Z-U-I-G. ZUIG. Wie Zeug. Ist doch nicht so schwer.«
    »Und was bezeichnet das?«
    »Mei, was du halt so anhast. Ich weiß auch nicht, wie man in deinem Dialekt dazu sagt.«
    »›Geflankelzeugs‹ also, aha. In meinem Dialekt sehr wahrscheinlich ›rattenscharfe Klamotte‹. Aus meinem Dialekt ist im Unterschied zu deinem übrigens sogar eine richtige Sprache geworden. Nennt sich Hochdeutsch.«
    »Gflanklzuig heißt auf Hannöversch also ›rattenscharfe Klamotte‹. Das muss ich mir aufschreiben. Wo ist denn das Flach-und Mies-Buch bloß schon wieder.« Er kramte in den Taschen seines Parkas herum.
    »Also, was soll ich jetzt …«, sagte die Verkäuferin, die der Unterhaltung verwundert gefolgt war.
    Plank wandte sich ihr wieder zu. »Ja, dann verkaufens uns zwei halt was Schickes. Schön modern mit viel Farbe und Funktion und Anti-Stink-Faktor, wenns sein muss. Und zwei bequeme Rucksäcke. Wer weiß, wo wir heute Abend wieder landen. Zahlt ja der Innenminister. Das Wichtigste sind eh gescheite Schuh’.«
    Hochkopfhütte, 11.32 Uhr
    Sie hatten den Astra am Rand der Mautstraße nach Vorderriß abgestellt und

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