Der grosse eBook-Raetselkrimi
Das war auch ein Jagdhaus vom König.«
»Aber sieht man von dort die Zugspitze?«
»Schau halt doch in deinem Handy nach. Bitte schön, ich muss jetzt die Blunzn fertigbraten. Raus aus meiner Kuchl!«
DIENSTAG, 10. JULI 2012
Hochkopfhütte, 5.50 Uhr
Drei Stunden Schlaf, das musste genügen. Bis morgens halb drei hatte sich Spindler über den Codex gebeugt und hatte die Lösung des Rätsels gesucht, das dort seit 1945 stand. Wie das Puzzle zusammenzubauen war, das war ihm noch unklar, und das beunruhigte ihn. War am Ende alles umsonst? Würden ihn die Häscher von Amts wegen fangen, bevor er das fehlende Puzzleteil entdeckt hatte? Oder würden ihn die anderen Häscher kriegen, die brennend an den Informationen interessiert sein mussten, die sich im Buch versteckten? Die würden ihn nicht hinter Schloss und Riegel bringen, sondern unter die Erde.
Wenn einer die Hinweise in seinem Bücherregal deuten konnte, dann Plank und sonst keiner.
Für Plank musste er hier noch ein Rätsel zu seinem nächsten Zwischenziel hinterlassen. Wenn der einen guten Tag hatte, würde er hier heute aufkreuzen. Nicht zu früh, denn im Moment war Plank auf der Zugspitze festgenagelt und musste auf die erste Seilbahn warten. Dann musste Plank noch mal 500 Meter bergauf steigen zum Altlacher Hochkopf. Hier, zwischen dem Walchensee und dem Sylvensteinspeicher lag dieser verwunschene Waldgipfel mit Ludwigs Berghütte. Von hier aus hatte er vor Jahren das Foto geschossen, das die Zugspitze zeigt. Und darauf musste Plank einfach hereingefallen sein. Es gibt eben immer mindestens zwei Ansichten der Wahrheit. In diesem Fall war die eine Wahrheit die Zugspitze, denn die war auf dem Foto zu sehen. Die andere Wahrheit war die Hochkopfhütte, denn von dort aus wurde das Bild aufgenommen. Nur dass niemand den Hochkopf kennt und alle, auch Plank, auf die Wahrheit zuspringen, die ihnen vertraut erscheint, freute sich Spindler und hoffte – nicht zum ersten Mal –, dass er Plank richtig einschätzte und der sich wirklich auf seiner Spur befand.
Münchner Haus, 7.00 Uhr
»Selten so schlecht geschlafen.« Stephanie Gärtner war nicht nur das Make-up zerronnen, sie hatte ganz offensichtlich auch einen Bad-Hair-Day. Sie sah bis in die letzte Pore aus wie gerädert.
»Das Frühstück haut Sie wieder nach vorn.«
»Nach dieser gemeinsamen Nacht in einem Einzelzimmer: Ich heiße Stephanie.«
»Anselm.«
»Boah, mit meinem Chef Anselm auf 3000 Metern mit fünfzehn anderen auf der Matratze. Das darf ich auf Facebook aber nicht posten. Da geht bei den meisten gleich der Billig-Porno im Kopf ab.« Sie nahm einen großen Schluck Kaffee. »Wieso sehen Sie – siehst du – so entspannt aus?«
»Ohropax. Hab zwei alte in der Tasche vom Parka gefunden. Von irgendeiner Überwachung hatte ich die da noch. Beinahe wollte ich sie Ihnen – dir – anbieten.«
»Danke, dass du die mir nicht angeboten hast. Ich hätte sie aus Verzweiflung glatt genommen. Mann, haben die gesägt. Gestunken hat es eh bestialisch. Und dann noch die gebrauchten Ohrstöpsel vom Chef im Kopf. Das wäre mal ein Post auf Facebook …«
»Besser facebooken Sie – facebookst du – die nächste Zeit gar nichts, Stephanie. Der Spindler braucht nicht wissen, wo wir sind.«
»Wenn wir schon nicht wissen, wo er ist …«
»Da muss ich korrigieren. Wissen wir. Oder ich. Ich bin nämlich schon seit halb sechs wach und bin draufgekommen. Jetzt schauen wir, dass wir hier runterkommen, und dann wird’s wildromantisch. Ich sage nur Hochkopfhütte.« Er legte ihr das Jahrbuch des Alpenvereins vor das Frühstücksbrett und sein Smartphone daneben. Auf Googles Bildersuche hatte er ein Foto gefunden, das dem in Spindlers Album in der Perspektive aufs Haar glich. »Das ist von der Hochkopfhütte aus geschossen worden. Jede Wette.«
Vorderriß, Gasthof Post, 8.45 Uhr
Spindler musste wissen, wo Plank steckte. War der überhaupt hinter ihm her? Lohnte sich das ganze Spiel? Er nahm es stark an, wollte jedoch sichergehen. Er betrat die Telefonzelle neben dem Gasthof Post, wählte die Nummer des Polizeipräsidiums München und ließ sich von der Zentrale in Planks Dezernat verbinden. Eine Frau Valentin meldete sich dort. Keine alte Bekannte. Schade fast.
»Geben Sie mir den Plank, es eilt!«.
»Mit wem spreche ich denn, bitte?«
»Spindler. Benno Spindler.«
»Was kann ich für Sie tun, Herr Spindler?«
»Das habe ich doch gerade gesagt. Den Plank will ich.«
Benno Spindler schloss aus der
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